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Landkreis Augsburg: Corona-Testpflicht in Kindergärten: So läuft es im Landkreis Augsburg

Landkreis Augsburg

Corona-Testpflicht in Kindergärten: So läuft es im Landkreis Augsburg

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    Seit einer Woche müssen Kinder auf Corona getestet werden, um in die Kita zu gehen.
    Seit einer Woche müssen Kinder auf Corona getestet werden, um in die Kita zu gehen. Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

    Die Corona-Situation im Landkreis spitzt sich zu: In allen Gemeinden wurden in den vergangenen zwei Wochen Einwohner positiv getestet. Allein am Donnerstag wurden 367 neue Fälle gemeldet. Doch Ansteckungen an Kitas und Schulen schlagen sich in den Zahlen kaum nieder - nach Angaben des Landratsamts standen von den über 1000 gemeldeten Fällen in den vergangenen sieben Tagen lediglich 14 im Zusammenhang mit Kitas. Dabei müssen seit Anfang der Woche alle Kinder auf Corona getestet werden, wenn sie in die Kita oder Krippe wollen.

    Dreimal in der Woche, montags, mittwochs und freitags, muss ein Test erfolgen. Die Einrichtungen können vor Ort Pooltests anbieten, oder die Selbsttests müssen zu Hause gemacht werden. Für die Schnelltests erhalten Eltern Berechtigungsscheine, die sie in Apotheken einlösen können. In den Betreuungseinrichtungen muss dann ein schriftlicher Nachweis oder die Testkassette vorlegt werden. Doch wie gehen Kitas im Kreis damit um? Wie laufen die Kontrollen im Alltagsbetrieb?

    Kitaleiterin aus Neusäß appelliert an die Eigenverantwortung der Eltern

    Das erste Mal sei etwas holprig gewesen, doch inzwischen laufe es gut, sagt Daniela Martin. Sie leitet den städtischen Kindergarten Neusäß, in dem 46 Kinder betreut werden. Ein schriftlicher Nachweis darüber, dass sie getestet wurden, reicht Martin nicht aus. "Bei uns müssen Eltern die negative Testkassette vorzeigen", sagt sie. So würden die Mitarbeitenden sehen, dass die Schnelltests genutzt wurden. Hundertprozentige Sicherheit gebe es nicht, man müssen den Eltern auch vertrauen. "Es liegt in deren Eigenverantwortung, zu erkennen, wie wichtig die Tests sind", sagt Martin.

    Die Kindergartenleiterin ist mit der neuen Vorgabe zufrieden. "Es läuft besser als erwartet", sagt sie. "Ich hatte mit mehr Diskussionen gerechnet." Notfalls verweise sie darauf, dass die Vorschrift von oben kommt. Das reiche meist als Argument. Bislang hätten sich alle Eltern daran gehalten. Pooltests, wie sie in anderen Einrichtungen und Schulen gemacht werden, lehnt sie ab. "Das können wir personell kaum stemmen", sagt sie. Gleichzeitig alle Kinder zu testen, wenn ein anderes schreit und ein drittes nicht mitmachen will, das funktioniere nicht - vor allem, wenn Beschäftigte ausfallen.

    Kaum Zustimmung zu Pooltests im Kreis Augsburg

    Damit ist sie nicht allein, wie eine Umfrage des Landratsamts im vergangenen Herbst ergeben hatte: Von 160 Leiterinnen und Leitern im Kreis befürworteten nur 15 die Pooltests in der Einrichtung. Der Grund: Zahlreiche Eltern hätten vorab signalisiert, ihre Kinder nicht an Pooltests teilnehmen zu lassen. Die Tests seien aber nur dann effektiv, wenn nahezu alle mitmachen. Aufwand und Nutzen hätten in keinem vertretbaren Verhältnis gestanden. Das Landratsamt teilt auf Nachfrage außerdem mit, dass es derzeit keine Laborkapazitäten gebe, um alle Einrichtungen im Kreis abzudecken.

    Auch Karin Roch, Leiterin des Kindergartens Arche Noah in Königsbrunn, hatte sich gegen Pooltests ausgesprochen. Sie setzt auf die Vernunft und Ehrlichkeit der Eltern. Die Nachweise über die negativen Schnelltests zu kontrollieren, sei aufwendig genug. Für eine Bilanz sei es zu früh, aber Rochs erster Eindruck fällt positiv aus: "Es gehört fast zur Routine und funktioniert gut", sag die Leiterin.

    Vier Kitas im Landkreis Augsburg sind derzeit von Quarantäne betroffen

    Ähnlich sieht es Monika Kohler, die den Kindergarten St. Ulrich in Gersthofen leitet. "Die Pooltests wären personell und organisatorisch zu aufwendig gewesen." Die Lösung mit den Selbsttest sei einfacherer, die Kontrolle funktioniere gut. Auch bei ihr müssen Eltern die Testkassetten vorlegen, die dann gesammelt entsorgt werden. "Das gibt uns etwas mehr Sicherheit", sagt Kohler.

    115 Kinder werden in der Einrichtung in Gersthofen betreut. "Ich habe mir den Start nach den Ferien schlimmer vorgestellt", sagt Kohler. Doch die Eltern würden gut mitarbeiten. Es liege in deren eigenem Interesse, dass Ansteckungen vermieden werden und der Kindergarten offen bleibt. Wie die meisten Betreuungseinrichtungen im Kreis war auch der Ulrich-Kindergarten schon von Corona-Fällen betroffen. Doch inzwischen fühlt sich Kohler gut vorbereitet. "Wir wissen, was dann zu tun ist", sagt die Leiterin.

    Nach Angaben des Landratsamts sind derzeit (Stand 13. Januar) vier Kitas im Landkreis von Quarantänemaßnahmen betroffen. Insgesamt gibt es 179 Kindertageseinrichtungen mit rund 13.700 Plätzen. Ob in den kommenden Wochen mehr Fälle registriert werden? Die Schnelltests werden es zeigen. An den Schulen im Landkreis gehören diese längst zum Alltag.

    Vor den Weihnachtsferien explodierten die Corona-Zahlen. Zeitweise wurden an 41 Schulen Fälle bekannt, an mehreren Einrichtungen mussten ganze Klassen in Quarantäne geschickt werden. Doch wie an Kindergärten halten sich dort die Fälle bislang in Grenzen. Wie ein Sprecher des Landratsamts mitteilt, sind nur an zwei Schulen Quarantänemaßnahmen für ganze Klassen ausgesprochen. An vielen anderen Schulen seien einzelne Schülerinnen und Schüler betroffen, in anderen Fällen würden noch PCR-Befunde ausstehen.

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