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Landkreis Augsburg: Corona-Speck: Hat uns die Krise dicker gemacht?

Landkreis Augsburg

Corona-Speck: Hat uns die Krise dicker gemacht?

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    Zu Hause bleiben und kaum bewegen: Die Pandemie hat das Essverhalten verändert. Das macht sich auf der Waage bemerkbar. Was Experten aus dem Landkreis raten, um die Pfunde wieder loszuwerden.
    Zu Hause bleiben und kaum bewegen: Die Pandemie hat das Essverhalten verändert. Das macht sich auf der Waage bemerkbar. Was Experten aus dem Landkreis raten, um die Pfunde wieder loszuwerden. Foto: Annette Riedl, dpa (Symbolbild)

    Das Training im Sportverein fällt aus, das Fitness-Studio ist zu, und der Weg zum Kühlschrank nicht weit. Nach einem Jahr Corona zeigt sich: Die Pandemie schlägt sich auch auf der Waage nieder. Zu Hause bleiben lautete das Gebot. Das hat die Bewegung eingeschränkt und das Essverhalten vieler Menschen verändert.

    "Wir merken es extrem", sagt Mona Letz, Leiterin des Fitness-Studios behappy in Gessertshausen. "Etwa 80 Prozent der Kunden sagen, sie haben wegen Corona zugenommen." Die meisten hätten zwei bis fünf Kilo zugelegt, aber auch 15 Kilo mehr auf der Waage seien kein Einzelfall. Die Pfunde machen sich vor allem an Problemzonen wie Bauch, Beine und Po bemerkbar.

    Fitness-Studio verzeichnet mehr Anmeldungen nach dem Lockdown

    "Nach dem ersten Lockdown waren viele noch zu Hause aktiv oder haben einen Online-Kurs gemacht", sagt Letz. Doch im Herbst sei die Luft raus gewesen. Ohne die Unterstützung von außen falle es vielen schwer, sich aufzuraffen und regelmäßig zu trainieren. Aber genau darauf komme es an. Der Tipp der Expertin: besser häufig kurz sporteln und dranbleiben, als sich ein paarmal auspowern und nichts mehr machen.

    An Motivation mangelt es derzeit offenbar nicht. Seit zwei Wochen sind die Fitness-Studios im Landkreis wieder geöffnet. Letz zufolge haben sich mehr Menschen als gewöhnlich angemeldet. "Im Sommer ist es bei uns eigentlich ruhiger, aber nach dem Lockdown haben viele das Gefühl, etwas tun zu müssen", sagt Letz.

    Modeschneiderin muss Brautkleider und Hosen weiten

    Auch bei Modeschneiderin Stefanie Asemann zeichnet sich ein Trend ab: Immer häufiger kommen Männer mit zu engen Hosen in ihren Laden. Einige schicken die Erklärung gleich hinterher: Sie hätten etwas Corona-Speck angesetzt. Die Jeans oder der Hochzeitsanzug muss weiter werden. Auch einige Brautkleider hat Asemann schon luftiger gestaltet. Nach dem ersten Lockdown 2020 hätte sich das noch nicht bemerkbar gemacht, denn viele Hochzeiten seien abgesagt worden, sagt Asemann.

    Doch inzwischen hat die Modeschneiderin einige Kleidungsstücke wieder passend gemacht. Seit 2013 betreibt sie Die Schneiderin in Schwabmünchen, kreiert Maßanfertigungen, schneidert Kostüme und elegante Brautkleider - und nimmt derzeit auffallend viele Änderungen vor, allerdings nicht nur in die Weite. "Ich habe auch schon zwei Sakkos enger genäht, weil die Fitnessstudios zuhatten und die Kunden weniger muskulös waren", sagt Asemann.

    Auch bei Kindern schlägt die mangelnde Bewegung aufs Gewicht

    In der Praxis von Ernährungstherapeutin Manuela Wimmer aus Bobingen macht sich die Gewichtszunahme während der Corona-Krise ebenfalls bemerkbar. "Ich betreue mehr adipöse Kinder als vorher", sagt Wimmer. Gerade junge Menschen hätten sich im vergangenen Jahr deutlich weniger bewegt oder Sport gemacht.

    Auch einige Erwachsene hätten zugenommen, doch mehr Anfragen als vor der Krise verzeichnet die Ernährungstherapeutin deshalb nicht. Eines hat sich allerdings verändert: "Viele sind wegen der Krise sogar motivierter", sagt Wimmer. Denn sie hätten mehr Zeit, Sport zu machen und sich mit ihrer Ernährung zu beschäftigen. Der größte Erfolg einer Patientin: 20 Kilo weniger in einem Jahr.

    Typische Verhaltensmuster, die beim Abnehmen immer wieder Probleme bereiten: Essen aus Langeweile und keine Lust zu trinken. Die gelte es zu durchbrechen. Um Heißhungerattacken zu überstehen, empfiehlt Wimmer, erst einmal Wasser trinken. Dann heißt es durchhalten und statt in die Chipstüte zu greifen, lieber mal Gemüse oder Nüssen snacken.

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