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BRK-Übung: So entsteht sauberes Trinkwasser im Krisengebiet
![Alexander Leupolz filtert aus Wertach-Wasser Bakterien und Schadtstoffe. Alexander Leupolz filtert aus Wertach-Wasser Bakterien und Schadtstoffe.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
![BRK-Übung: So entsteht sauberes Trinkwasser im Krisengebiet Portrait Jennifer Kopka Der Neuzugang der Redaktion Schwabmünchen: Jennifer Kopka. Foto: Marco Keitel](https://www.augsburger-allgemeine.de/img/bilder/crop70283551/957305382-cv1_1-w40-owebp/Jennifer-Kopka-?t=.jpg)
Wo Unwetter oder Krieg Menschen von sauberem Trinkwasser abschneiden, ist das Rote Kreuz zur Stelle. Einmal im Jahr wird die Trinkwasseraufbereitung geübt.
Sie sind im Gazastreifen, im Ahrtal oder in der Ukraine: die Ehrenamtlichen vom Deutschen Roten Kreuz. Wo Krisen, wie Naturkatastrophen oder Kriege, Menschen den Zugang zu sauberem Wasser versperren, sind die Experten für Trinkwasseraufbereitung im Einsatz. Einmal im Jahr treffen sich Teilnehmer aus ganz Deutschland und Oberösterreich. Am Feuerwehrhaus in Hiltenfingen üben 30 Teilnehmende die Trinkwasseraufbereitung im Krisenfall.
Alexander Leupolz leitet die Trinkwasserübung in Hiltenfingen. Er ist Anfang Februar aus einem Einsatz im Gazastreifen zurückgekehrt. Dort hat der Leiter der Trinkwassergruppe des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) geholfen, ein Feldkrankenhaus aufzubauen. "Es ist erst gut, wenn man sieht, dass das Krankenhaus läuft", sagt Alexander Leupolz. Da der Grundwasserstand im Gazastreifen inzwischen niedrig sei, musste Trinkwasser aus einem See aufbereitet werden. Zusammen mit Rot-Kreuz-Mitgliedern aus Finnland, Norwegen, Frankreich und der Schweiz war er vier Wochen lang im Einsatz. Oft sind die Teams international.
Trinkwasser kommt in Ketchup-Beuteln
Deshalb üben auch acht Teilnehmende aus Oberösterreich mit Ehrenamtlichen aus Sachsen, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Berlin. Die Gruppe simuliert den Einsatz in Orten, die kurzfristig, beispielsweise aufgrund eines Unwetters oder der Verunreinigung durch Legionellen, von der Trinkwasserversorgung abgeschnitten sind. "Dann kann man aus der Nachbargemeinde Trinkwasser abpumpen und am Einsatzort ausgeben", sagt Georg Perschl vom Österreichischen Roten Kreuz. Für zwei bis drei Wochen würden Lastwagen dann Wasser in einen sogenannten Kissentank pumpen, der dann an den Einsatzort gefahren wird. Das Wasser wird in 500-Liter-Boxen mit großen Plastikbeuteln gefüllt. "Diese stammen aus der Lebensmittelindustrie und sind eigentlich mit Ketchup oder Marmelade gefüllt", erklärt der Österreicher Ronald Freudenthaller. Einmal am Tag würden die Beutel ausgetauscht. Eine Elektropumpe leitet das Trinkwasser an die Vergabestelle mit mehreren Wasserhähnen zum Abfüllen in Kanister. Geübt wird der technische Aufbau, aber auch der Umgang der Helfer untereinander. "Im Einsatz ist man dann nicht mit Fremden", sagt Georg Perschl.
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Bei einer weiteren Übung wird Wasser aus der Wertach gepumpt und so gereinigt, dass es getrunken werden kann. Durch die Zugabe von Chlor und einer Flockung werden Bakterien und Schadstoffe aus dem Wasser gefiltert. So können 6000 Liter in der Stunde geklärt werden. "Im internationalen Einsatz brauchen wir immer Equipment, das 12.000 Liter pro Stunde klären kann", sagt Übungsleiter Alexander Leupolz.
Besuch der Kläranlage Schwabmünchen
Ein mobiles Labor gibt es dann, wenn das Wasser auf seine Qualität getestet werden muss, in einer temporären Kläranlage. Frank Tantzky hat ein solches temporäres Klärwerk im Ahrtal aufgebaut. "Ich fahre jedes Jahr wieder hin. Das steht immer noch", sagt der Teilnehmer vom Kreisverband Zollern-Alb in Baden-Württemberg.
Im kommenden Jahr wird die Trinkwasserübung in Österreich stattfinden. "Es ist wichtig, sich immer auf neue Orte mit verschiedenen Wasserquellen und Wasserwerken einzulassen", sagt Alexander Leupolz. Deshalb haben die Trinkwasser-Experten die Kläranlage in Schwabmünchen besichtigt.
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