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Überschall-Knall im Raum Augsburg? Alarmrotte der Luftwaffe ist auf dem Lechfeld

Landkreis Augsburg

Alarmrotte der Luftwaffe ist für einige Stunden auf dem Lechfeld

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    Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 sind am Wochenende auf dem Flugplatz Lechfeld in Alarmbereitschaft.
    Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 sind am Wochenende auf dem Flugplatz Lechfeld in Alarmbereitschaft. Foto: Marcus Merk

    Wenn es am Samstag im süddeutschen Luftraum einen Zwischenfall gibt, dann wird es auf dem Lechfeld laut: Dann steigen zwei Eurofighter der sogenannten Alarmrotte auf, um für Sicherheit zu sorgen. Die Kampfjets sind übergangsweise für einige Stunden auf dem Lechfeld. Der Hintergrund ist spektakulär.

    Normalerweise ist die Alarmrotte, die vom Technischen Luftwaffengeschwader 74 gestellt wird, in Neuburg stationiert. Doch dort findet am Samstagvormittag eine Flugunfallübung statt. Das Szenario: Ein Hubschrauber kollidiert mit einem Eurofighter. Weil während der Übung die Startbahn nicht genutzt werden kann, werden zwei Eurofighter aufs Lechfeld verlegt. Mit den Piloten kommen vier Techniker. Um auf einen Alarmstart vorbereitet zu sein, wird auch der Lechfeld-Tower am Samstag besetzt und die Flughafen-Feuerwehr in Bereitschaft sein.

    Luftwaffe am Flugplatz Lechfeld: So funktioniert die Luftraum-Überwachung

    Der Alarm kann jederzeit schrillen. Wenn die Deutsche Flugsicherung Probleme hat, weil sich zum Beispiel ein Luftfahrzeug nicht meldet, vom Kurs abweicht oder ein Notfall eintritt, dann kommen die Eurofighter ins Spiel. Oder anders ausgedrückt: Sie schauen nach, was am Himmel los ist. Konkret heißt das: Die Piloten nehmen in der Luft Kontakt mit einem fremden Flugzeug auf, zu dem zum Beispiel kein Funkkontakt besteht. Das passiert immer wieder. 

    Fluglärm und Knall im Raum Augsburg: Piloten fliegen nahe an anderes Flugzeug

    Das übliche Szenario sieht vor: Wenn kein Funkkontakt mehr besteht, fliegt die Alarmrotte heran und kommuniziert mit den Piloten mittels international standardisierter Sichtzeichen. Ist der Fehler behoben, kehren die Eurofighter zu ihrem Stützpunkt zurück. Und wenn nicht? Die Eurofighter können fremde Flugzeuge durch den deutschen Luftraum eskortieren oder zu einer Landung zwingen. Im Notfall auch mit der Bewaffnung. "Das müsste schon ein Extremfall sein, den wir hoffentlich nicht in Deutschland haben", sagt Geschwader-Kommodore Jürgen Schönhöfer. Das könnte zum Beispiel ein abzufangendes Flugzeug sein, das eine Gefahr für die Bevölkerung darstellt. Zum Abschuss müsste es aber eine ganz klare Entscheidung der „Führungskette“, auch durch die politische Führung, geben.

    Zu den jüngsten größeren Einsätzen der Neuburger Alarmrotte gehörte ein Überschallflug zu einem Airbus A320 der französischen Fluggesellschaft Air France über Deutschland. Das Flugzeug war zwischen Budapest und Paris unterwegs, zum Piloten ließ sich über Funk kein Kontakt herstellen. Deshalb stiegen die Eurofighter auf, die mit Überschall binnen Minuten den A320 erreichten. Das Problem ließ sich wenig später klären: Es gab ein technisches Problem mit dem Funk.

    Die Alarmrotte

    Quick Reaction Alert: Für die Sicherheit im Luftraum stehen in Deutschland grundsätzlich zwei Alarmrotten bereit: im Norden in Wittmund und im Süden in Neuburg an der Donau. Alternativstandorte der Alarmrotte befinden sich in Nörvenich bei Köln und in Laage bei Rostock.

    Eurofighter: 2004 begann die Luftwaffe mit der Einführung dieses Waffensystems. Das knapp 16 Meter lange Kampfflugzeug mit einer Flügelspannweite von rund elf Metern kann eine Maximalgeschwindigkeit von über 2000 Stundenkilometer erreichen. Moderne Überwachungselektronik regelt viele Funktionen automatisch. Das Flugzeug besteht zu einem hohen Anteil aus Kohlefaserverbundwerkstoff. Das Kampfflugzeug wird seit 2006 beim Neuburger Geschwader eingesetzt. Die Flugstunde des Eurofighters kostet rund 70.000 Euro. Das war die Auskunft der Bundesregierung vor einigen Jahren.

    Flugplatz Lechfeld: Dem Luftwaffengeschwader 74 aus Neuburg an der Donau zugeordnet ist das Lechfeld als Ausweichflugplatz.

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