Zum Jahreswechsel hat Bezirks-, Kreis- und Stadtrat Frank Skipiol der AfD den Rücken gekehrt und in einem Interview die Gründe dafür erklärt. Unsere Redaktion hat bei der Partei um Stellungnahme gebeten. Bezirkschef und Landtagsabgeordneter Gerd Mannes und Kreisvorsitzender Reinhard Kistner haben geantwortet und fordern, dass Skipiol neben der Parteimitgliedschaft auch die errungenen Mandate zurückgeben solle.
Skipiol habe sich in seiner Zeit in der Partei sehr um Ämter bemüht, schreibt Reinhard Kistner. Er sei einige Zeit lang stellvertretender Kreisvorsitzender gewesen, war bis zuletzt im Bezirksvorstand Schwaben und Mitglied in Landesfachausschüssen. 2018 wurde Skipiol in den Bezirkstag gewählt, 2019 errang er Mandate bei der Königsbrunner Stadtrats- und der Kreistagswahl: "Bei dieser Wahl trat er auf eigenen Wunsch auch als Kandidat für die Landrats- und die Bürgermeisterwahl Königsbrunn an", schreibt Kistner.
Mannes und Kistner werfen Skipiol Wählertäuschung vor
Dass Skipiol nun die AfD verlassen habe, sei natürlich eine Schwächung "zugunsten anderer Parteien, möglicherweise der Parteien, bei denen er früher einmal Mitglied war." Hinter den Kulissen wird über eine Zusammenarbeit von Skipiol mit der FDP oder der CSU spekuliert. Im Königsbrunner Stadtrat bleibt er in einer Ausschussgemeinschaft mit AfD-Stadtrat Frank Elter. Auch dort könnten sich neue Konstellationen ergeben. Skipiol selbst sprach im Interview mit unserer Redaktion von Angeboten auf allen Ebenen, entscheiden werde er sich aber erst im Laufe des Januars.
Geht es nach Gerd Mannes und Reinhard Kistner müsste Skipiol die Plätze in Stadtrat, Kreis- und Bezirkstag wieder abgeben. "Jeder, der für die AfD ein politisches Mandat durch die Wähler erhalten hat, hat den Auftrag die AfD in den politischen Gremien zu stärken und deren Stimme zu sein. Die Mitnahme von Mandaten bei einem Parteiaustritt ist eine Täuschung des Wählerwillens", schreibt Mannes.
Reinhard Kistner sieht das genauso und erklärt, er habe kürzlich parteiintern kritisiert, dass Land- und Bundestagsmitglieder aus der Partei austräten, aber keinen Platz für Nachrücker aus der AfD machen: "Diese Kritik trifft hier in besonderem Maße zu. Jeder, der bei uns ein politisches Amt errungen hat, war erfolgreich, weil der Wähler die AfD stärken wollte, der Kandidat als Person war sekundär." Der Austritt Skipiols sei bedauerlich, doch die AfD sei in den kommunalen Gremien gut aufgestellt: "Vermutlich verbessert sich die Zusammenarbeit der verbleibenden Räte."