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Landkreis Augsburg: 2024 war die Kartei der Not gefordert wie noch nie

Landkreis Augsburg

2024 war die Kartei der Not gefordert wie noch nie

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    Immer wieder mussten die Feuerwehren ausrücken, um in diesem Jahr Keller auszupumpen.
    Immer wieder mussten die Feuerwehren ausrücken, um in diesem Jahr Keller auszupumpen. Foto: Marco Keitel

    Seit 1965 hilft die Kartei der Not unverschuldet in Not geratenen Menschen in der Region. Das Hilfswerk der Mediengruppe Pressedruck und des Allgäuer Zeitungsverlages steht Menschen in der Region in ausweglosen Situationen zur Seite und leistet Hilfe – rasch, unbürokratisch und nachhaltig.

    Im vergangenen Jahr hat die Hochwasserkatastrophe auch die Arbeit des Hilfswerks vor neue Herausforderungen gestellt. Die Kartei der Not hat bei 1427 Anträgen genau 1340 Soforthilfen leisten können. Das Gesamtvolumen betrug über 3,7 Millionen Euro. Die Kartei der Not hat in ihrer Geschichte noch nie so viele Anträge in so kurzer Zeit bewilligt, noch nie so viele Haushalte in so kurzer Zeit unterstützt und noch nie so viel Geld dafür eingesetzt - das war bei den Schäden zwar in keiner Weise ausreichend für die Betroffenen, aber zumindest der Versuch, dem Ausmaß der Fluten etwas entgegenzustellen. Dazu konnte die Kartei der Not in zwei Monaten über eine Million Euro an Spenden verbuchen.

    Fast 400 Menschen im südlichen Landkreis geholfen

    Im Verbreitungsgebiet der Redaktion konnten 77 Hilfeanfragen unterstützt werden. Insgesamt half die Kartei der Not dort mit über 87.048 Euro 396 Menschen, davon 177 Kindern. Nicht eingeschlossen ist hierbei die Mittelzuwendung für das neue Förderzentrum des Fritz-Felsenstein-Hauses. Im Gebiet Schwabmünchen, Bobingen und Königsbrunn kamen Spenden in Höhe von 202.523 Euro zusammen. Viele Firmen und Menschen waren enorm hilfsbereit. Der Presseball konnte zudem mit einer großartigen Spendenbereitschaft glänzen. Der jährliche Spendenaufruf per Post und im Journal unserer Zeitung und die RT1-Weihnachtsträume haben ebenfalls eine riesige Resonanz ausgelöst.

    Der meiste Unterstützungsbedarf drehte sich um das Wohnen. So half die Kartei der Not bei den Energie- und Nebenkosten sowie Mietzahlungen, um zu verhindern, dass Menschen ihre Wohnung verlieren oder ohne Strom und Heizung sind. Oft war auch Hilfe beim Umzug in eine günstigere Wohnung nötig, oder bei der Einrichtung mit einer Kochmöglichkeit, einem Kühlschrank, Herd oder einem Bett mit Matratze. Außerdem wurden fünf Freizeitmaßnahmen gefördert. Die Mobilität wurde ebenfalls unterstützt. Besonders gefördertes Projekt ist der Neubau eines zweiten Förderzentrums von Fritz Felsenstein in Langweid. Voraussichtlich ab Ende 2026 können über körper- und mehrfach behinderte Schülerinnen und Schüler, die bisher aus dem Norden Augsburgs nach Königsbrunn fahren mussten, viel näher an ihrem Wohnort beschult und gefördert werden. Seit 2009 fördert das Hilfswerk auch die Aktion „Augsburg Packt‘s“ mit 50 Prozent der Kosten für Lebensmittel, bei der die Malteser und die Caritas alten einsamen Menschen im Landkreis Augsburg rund 240 Care-Pakete nach Hause brachten und dort nach dem Rechten sahen. Hilfe konnte auch das Ellinor-Holland-Haus in Augsburg bieten.

    Eine Frau aus dem Kreis Augsburg zog ins Ellinor-Holland Haus

    Johanna (Name auf Wunsch geändert), und ihre Tochter Sofia aus dem Landkreis Augsburg wurden im vergangenen Jahr dort aufgenommen. In insgesamt 28 Wohnungen leben derzeit um rund 70 Menschen überwiegend in Familienstrukturen, wovon über die Hälfte Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sind. Das Haus ist voll belegt. Johanna hatte jung geheiratet, war mit 20 schwanger geworden. Dann fing ihr Mann an zu trinken, Drogen zu konsumieren und sie zu schlagen. Johanna nahm mit ihrer Tochter Reißaus. 85 Euro pro Woche hatte sie gerade zum Leben. Dass es Sofia und ihrer Mutter Johanna heute gut geht, hat mit der Aufnahme im Ellinor-Holland-Haus in Augsburg, das von der Kartei der Not getragen wird, zu tun. „Das Ellinor-Holland-Haus war meine Rettung“, sagt die 28-Jährige.

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