Seit 1965 hilft die Kartei der Not unverschuldet in Not geratenen Menschen in der Region. Unverschuldet in Not – das kann schnell passieren und jeden treffen. Krankheit, Unfall, der Verlust der Arbeit oder die Hochwasserkatastrophe im Juni sind einige Beispiele dafür.
Im vergangenen Jahr hat die Hochwasserkatastrophe auch die Arbeit des Hilfswerks vor neue Herausforderungen gestellt. Die Kartei der Not hat bei insgesamt 1.427 Anträgen 1.340 Soforthilfen leisten können - und zwar mit einem Gesamtvolumen von 3, 7 Millionen Euro. Das entspricht einer durchschnittlichen Hilfe pro Haushalt über 2.728,45 Euro. Innerhalb von wenigen Tagen wurden alle Gemeinden, Städte und Landkreise angeschrieben und ab Mittwoch konnte die Kartei der Not bereits helfen.
Dabei wurden noch nie so viele Anträge in so kurzer Zeit bewilligt, noch nie so viele Haushalte in so kurzer Zeit unterstützt und noch nie so viel Geld dafür eingesetzt. Bei den Schäden zwar in keiner Weise ausreichend für die Betroffenen, aber zumindest der Versuch, dem Ausmaß dieser fürchterlichen Fluten etwas entgegenzustellen. Dazu konnte die Kartei der Not in zwei Monaten über eine Million Euro an Spenden verbuchen.
So half die Kartei der Not im Landkreis Augsburg
Beim Spendenaufkommen war über das Jahr die Hochwasserkatastrophe ein erheblicher Grund. Viele Firmen und Menschen waren enorm spendenbereit, was die finanzielle Unterstützung angeht. Der Presseball konnte zudem mit einer großartigen Spendenbereitschaft glänzen. Der jährliche Spendenaufruf per Post und im Journal unserer Zeitung und die RT1-Weihnachtsträume haben auch dieses Jahr eine riesige Resonanz ausgelöst. Allein im Landkreis Augsburg wurden heuer 209 Hilfeanfragen unterstützt. Insgesamt half die Kartei der Not dort mit über 425.000 Euro knapp 800 Personen, davon 264 Kinder.
Das Hochwasser dominierte in diesem Jahr das Antragsgeschehen aus den Landkreisen, die vom Hochwasser betroffen waren. So wurde im Verbreitungsgebiet unserer Redaktion 2024 118-mal mit einer Soforthilfe für das Hochwasser unterstützt, insgesamt erhielten etwas mehr als 300 Personen über 320.000 Euro. Die allgemeine Hilfsanfrage sowie die Anfragen für Soforthilfen kamen von 72 Familien mit gesamt 162 betroffenen Kindern. Sie baten um Hilfe über eine Beratungsstelle, in 64 Fällen war eine chronische Krankheit beziehungsweise eine Behinderung zu bewältigen.
Auch wenn das Geld nicht für eine Matratze reicht, hilft die Kartei der Not
Bei den Menschen mit Behinderung wurde in vier Fällen der Kauf eines gebrauchten Fahrzeugs bezuschusst, teilweise wurden diese noch behindertengerecht umgebaut. 19-mal wurde ein Antrag für insgesamt 104 Menschen gestellt, um finanzielle Hilfe für Freizeiten zu erhalten, oftmals sind dies Freizeiten für Kinder, die im Heim leben. 70 Personen wurde im Bereich des Wohnens geholfen. Oftmals reicht das Geld nicht für den Kauf einer neuen Waschmaschine oder einer Matratze, aber auch die Nachzahlungen der Nebenkosten sind für viele schwierig zu stemmen. Auch da sprang die Kartei der Not ein. In acht Fällen unterstützte die Kartei der Not die Kosten der Gesundheit, beispielsweise Brillen oder auch die Übernahme der Zuzahlungsbefreiung der Krankenkasse.
Das Diedorfer Tafelfahrzeug wurde 2024 feierlich getauft, der neue Geschäftsführer der Kartei der Not Oliver Jaschek hielt ein Grußwort. Auch hier hat die Kartei der Not mit 10.000 Euro geholfen.
Eine Frau aus dem Kreis Augsburg zog ins Ellinor-Holland Haus
Johanna (Name auf Wunsch geändert), und ihre Tochter Sofia aus dem Landkreis Augsburg sind im vergangenen Jahr im Ellinor-Holland-Haus aufgenommen worden. In insgesamt 28 Wohnungen leben derzeit um rund 70 Menschen überwiegend in Familienstrukturen, wovon über die Hälfte Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sind. Das Haus ist voll belegt.
Johanna hatte jung geheiratet, war mit 20 schwanger geworden. Dann fing ihr Mann an zu trinken, Drogen zu konsumieren und sie zu schlagen. Irgendwann kam der Punkt, da wollte die Mutter nur noch weg und nahm mit ihrer Tochter Reißaus. 85 Euro pro Woche hatte sie noch zum Leben, doch das war ihr egal. Dass es Sofia und ihrer Mutter Johanna heute gut geht, hat mit der Aufnahme im Ellinor-Holland-Haus in Augsburg, das von der Kartei der Not getragen wird zu tun. „Das Ellinor-Holland-Haus war meine Rettung“, sagt die 28-Jährige. (corh)
Die Kartei der Not
Die Kartei der Not steht als Hilfswerk der Mediengruppe Pressedruck und des Allgäuer Zeitungsverlages den Menschen in der Region in ausweglosen Situationen zur Seite und leistet Hilfe – rasch, unbürokratisch und nachhaltig. Denn durch die Zusammenarbeit mit sozialen Beratungsstellen vor Ort ist gewährleistet, dass ihre Unterstützung tatsächlich bei den Bedürftigen ankommt und für den benötigten Zweck verwendet wird. Dabei kommt jede Spende zu 100 Prozent bei den Betroffenen an, weil alle Verwaltungskosten von der Mediengruppe Pressedruck getragen werden.
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