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Lagerlechfeld: Wie gefährlich sind Schnee, Sturm und Kälte für Eurofighter?

Lagerlechfeld

Wie gefährlich sind Schnee, Sturm und Kälte für Eurofighter?

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    Die Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 sind „allwetterfähige Mehrzweckkampfflugzeuge“, die Kälte, Schnee und Sturm trotzen sollen.
    Die Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 sind „allwetterfähige Mehrzweckkampfflugzeuge“, die Kälte, Schnee und Sturm trotzen sollen. Foto: Marcus Merk

    Dichter Schneefall, eisige Temperaturen oder Windböen: Die Wetterbedingungen stellen Piloten des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 in Neuburg, die den Nato-Flugplatz auf dem Lechfeld nutzen, vor Herausforderungen. Zwei Eurofighter-Piloten berichten, wie sie Schnee, Eis und Sturm begegnen.

    Der dichte Schneefall im Januar brachte manchen Autofahrer an seine Grenzen. Bei geringer Sicht war auf Straßen in Teilen des Landkreises Schritttempo angesagt. In der Luft lässt sich die Geschwindigkeit kaum reduzieren. Hatten die Piloten des Geschwaders, das für die Sicherheit im süddeutschen Luftraum zuständig ist, überhaupt eine Sicht? „Ja. Natürlich ist das abhängig von der Intensität des Schneefalls“, sagt ein Pilot, der aus Sicherheitsgründen ungenannt bleiben will. Im Falle von schlechtem Wetter werde mithilfe von Instrumentenflugverfahren gelandet. Dafür muss allerdings die Landesbahn frei sein. Das heißt: Räum- und Kehrfahrzeuge sind ständig damit beschäftigt, die Landebahn von Schnee und Eis zu befreien. „Sollte es dennoch dazu kommen, dass dies nicht mehr möglich ist, und die Landebahn mit Schnee bedeckt ist, muss der Flugbetrieb eingestellt, beziehungsweise ein alternativer Landeplatz in Betracht gezogen werden“, sagt der Pilot, der auch die Schwierigkeiten für die Technik kennt.

    Aufwirbelnder Schnee kann gefährlich werden

    „Es kann durch das Aufwirbeln von Schnee beim Start und bei der Landung im Bereich des Fahrwerks zu Problemen kommen. Dies kommt aber sehr selten vor, und es gibt bestimmte Verfahren, um dies zu vermeiden und das Risiko zu minimieren. Grundsätzlich gibt es aber keine Einschränkungen, da es sich beim Eurofighter um ein Allwetterkampfflugzeug handelt.“

    Im Winter müssen sich die Luftwaffe-Piloten besonders auf ihre Flüge vorbereiten.
    Im Winter müssen sich die Luftwaffe-Piloten besonders auf ihre Flüge vorbereiten. Foto: Marcus Merk

    Auch Windgeschwindigkeiten sind für den Eurofighter als „allwetterfähiges Mehrzweckkampfflugzeug“ nur von geringer Relevanz. „In Vergangenheit haben wir unseren normalen Trainingsflugbetrieb auch bei Windgeschwindigkeiten über 100 Stundenkilometer schon durchgeführt“, erklärt ein weiterer Eurofighter-Pilot. Klar ist aber: Starts und Landungen werden mit zunehmendem Wind anspruchsvoller.

    Piloten müssen Windrichtung und Böigkeit beachten

    Die Piloten müssten stark auf die Windrichtung und Böigkeit achten. Grundsätzlich werde immer gegen den Wind gestartet und gelandet, erkläört der Pilot. Kommt der Wind direkt von vorne, dann könne er vernachlässigt werden. Kritischer sei der Seitenwind. Bei Start und Landung müsse der Pilot „vorhalten“, also das Flugzeug gegen den Wind stellen und „schief“ anfliegen. Kurz vor oder bei dem Aufsetzen werde das Luftfahrzeug dann auf die Landebahn ausgerichtet. Die Flugmanöver werden freilich geübt. „ Da wir den Wind auch im Simulator darstellen können, und es natürlich auch stets in die Übungen integrieren und somit dauernd erproben, stellt der Wind keine besondere Herausforderung dar und gilt eigentlich als Basisfertigkeit eines jeden Piloten. Natürlich gilt dann bei dem Anflug entsprechend erhöhte Konzentration, aber es stellt keine missionsverändernde Hürde dar.“

    Im Extremfall kann auch bei starkem Nebel gestartet werden

    Grundsätzlich gelten für die Eurofighter die gesetzlichen Minima für den Instrumentenflug, somit könne auch bei tiefer Wolkendecke oder schlechter Sicht geflogen werden. „Im Einsatzflugbetrieb können diese aber angepasst oder herabgesetzt werden, sodass auch im Ausnahmefall bei Starknebel zumindest gestartet werden kann. Eine Landung würde aber in diesem Fall auf einem Ausweichflugplatz mit besseren Wetterbedingungen stattfinden“, erklärt der Pilot. Generell gelte: Für jeden militärischen Flug werden immer zwei Ausweichflugplätze bei der Flugplanung berücksichtigt.

    Über minus 40 Grad in der Höhe

    Schnee und Sturm können dem „allwetterfähigen Mehrzweckkampfflugzeug“ nichts anhaben. Wie ist es mit Kälte? Je nach Jahreszeit können in großer Höhe extreme Temperaturen herrschen. Vor zwei Jahren waren es südlich von Augsburg um die Mittagszeit in 8000 Metern Höhe minus 41 Grad Celsius. „Diese Temperaturen verursachen keinerlei Probleme, weder bei der Luftbetankung noch beim eigentlichen Flug“, erklärt ein Sprecher des Geschwaders.

    Auch im Simulator trainieren die Soldaten den Ernstfall, zum Beispiel zum Abfangen einer unbekannten Passagiermaschine.
    Auch im Simulator trainieren die Soldaten den Ernstfall, zum Beispiel zum Abfangen einer unbekannten Passagiermaschine. Foto: Xaver Habermeier

    Das Taktischen Luftwaffengeschwader 74 in Neuburg stellt die so genannte Alarmrotte. Sie muss rund um die Uhr aufsteigen und für Sicherheit im süddeutschen Luftraum sorgen. Sie besteht aus zwei Eurofighter-Jets, den Besatzungen und der Mannschaft am Boden. Wenn die Deutsche Flugsicherung Probleme hat, weil sich zum Beispiel ein Luftfahrzeug nicht meldet, vom Kurs abweicht oder ein Notfall eintritt, dann kommen die Eurofighter ins Spiel. Ganz einfach ausgedrückt: Die Piloten schauen nach, was am Himmel los ist. Konkret heißt das: Die Piloten nehmen in der Luft Kontakt mit einem fremden Flugzeug auf, zu dem zum Beispiel kein Funkkontakt besteht. Das passiert immer wieder. 

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    2 Kommentare
    Rainer Kraus

    Vorschlag: Wenn Schnee, Sturm und Kälte für den Eurofighter gefährlich werden, erst gar nicht starten lassen.

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    Peter Zimmermann

    Ich habe noch nie ein Wetter erlebt bei dem sie nicht von morgens bis abends über die Ortschaft donnern und das hat seit 2022 deutlich zugenommen.

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