Kurt Paiser, Jahrgang 1962, hat vor mehr als 30 Jahren eine Lehre zum Koch in einem Sternelokal in Österreich gemacht. Vor 44 Jahren hat sein Vater eine Wirtschaft gekauft. Angefangen hat die Familie mit sechs Mittagessen am Tag. Den ersten Auftrag als Partyservice erledigte er noch mit einer einzigen Warmhalteplatte (die beim Auftraggeber nicht durch die Tür passte, sodass er sie nochmals belegen musste) und ohne Lieferfahrzeug. In seiner Gastwirtschaft in Scherstetten ist inzwischen auch Sohn Markus mit im Geschäft, der beim Bobinger Volksfest Küchenchef im Festzelt ist.
Wie gestalten sich die Vorbereitungen zum Volksfest?
KURT PAISER: Wir haben gerade die Inneneinrichtung mit Lastwagen runtergefahren. Die Wasserleitungen müssen gereinigt und verlegt werden. Am Samstag vor dem Fest wird das Zelt aufgebaut. Ich mache das immer mit Vereinen und 20 bis 25 Mann. In Bobingen ist es der Kolpingverein. Hat man das Zelt erst einmal aufgebaut, ist man auch stolz darauf. Ich binde die Vereine immer gerne ein. Der Frauenbund macht zum Beispiel auch Kaffee und Kuchen.
Sie sind neuer Festwirt in Bobingen. Was gibt es für Änderungen?
PAISER: Mir ist wichtig, den Feiertag mitzunehmen und das Fest somit zu verlängern. Auch um das Bobinger Volksfest an andere Feste anzupassen. Die Königsbrunner Gautsch hat zehn Tage. Von der profitieren auch die Fieranten. Besonders wichtig ist mir auch der Seniorenmittag. Die Menschen über 65 Jahre sollen wertgeschätzt werden. Viele haben ihr Leben lang gearbeitet und Steuern gezahlt. Sie haben in der Stadt etwas zu sagen und sollen nicht abgespeist werden. Die Rückmeldung der Senioren ist immer toll. Erst nach dem Essen gibt es Musik, sodass man sich unterhalten kann. Auch der Kinderflohmarkt ist neu in Bobingen. Kinder verkaufen Spielzeug an Kinder. Das kam schon in Neusäß, Königsbrunn und Mering super an.
Was ist wichtig, dass ein Volksfest funktioniert?
PAISER: Abends braucht es eine Partyband, das ist ganz wichtig für die Jungen. Tagsüber ist das Fest eher für Familien. Sie kommen in der Urlaubszeit vielleicht gerade aus dem Freibad und wollen dann noch einen Gockel essen. Eine gute Küche ist deshalb sehr wichtig. Mein Sohn Markus als Küchenchef hat also eine wichtige Rolle. Er hat ja in Königsbrunn auch schon die Gautsch gemacht. Alle im Ort freuen sich, dass es ein Fest gibt.
Steigt die Vorfreude auf das Bobinger Volksfest?
PAISER: Vor mehr als zehn Jahren war ich schon einmal in Bobingen. Da hat der Fußballer Gerd Müller mit dem Altbürgermeister Müller beim Sportfest gekickt. Das Zelt war aber schwach besucht. Ich denke aber immer lieber positiv als negativ. Heuer haben wir 1800 Sitzplätze im Zelt und planen mit 900 Hendln am ersten Wochenende. Man kann nie genau sagen, was die Leute gerne essen. In Kaufering wurden letztens nur Hendln gegessen. In Neusäß ging der Jägerbraten weg wie nichts. Beim Bezirksmusikfest in Bertoldshofen haben wir 1500 Kilo Pommes verkauft. Nach dem ersten Wochenende weiß man mehr. Am Montag kann man dann frische Ware nachbestellen. Das ist auch immer wetterabhängig.
Hat sich das Feiern auf Volksfesten verändert mit den Jahren?
PAISER: Ich bin jetzt 30 Jahre im Geschäft als Wirt. Früher gab es mehr Rangeleien. Die Blaskapelle hat noch ohne Mikro und Verstärker gespielt. Da sind dir vorne fast die Ohren abgefallen und hinten hat man fast nichts gehört. Heute beschäftige ich 60 Leute, viele als Techniker hinter der Bühne. Heute ist viel mehr Technik im Spiel. Wir haben im Zelt zum Beispiel eine 360-Grad-Kamera und eine Kiss-Cam auf der Leinwand. Wir fangen auch Senioren damit ein, die finden das auch lustig. Die Jugend kommt wieder mehr in Dirndl und Lederhosen. Das gefällt mir, das schaut toll aus.
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