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Krampfanfälle erkennen und Erste Hilfe leisten: Tipps vom BRK

Landkreis Augsburg

Was tun, wenn der Freund plötzlich am ganzen Körper zuckt?

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    Rettungssanitäterin Sabrina Blümel-Scherer erklärt, wie Ersthelfer bei einem Krampfanfall reagieren sollten.
    Rettungssanitäterin Sabrina Blümel-Scherer erklärt, wie Ersthelfer bei einem Krampfanfall reagieren sollten. Foto: Florian Scherer

    Die Augsburger Innenstadt ist gut besucht. Das Wetter lädt zum Bummeln ein. An einem Bistrotisch steht der 16-jährige Timo mit seinen Freunden, die sich ausgelassen unterhalten. Plötzlich wird Timo sehr still, sein Blick wird starr und seine Eiswaffel fällt zu Boden. Er beginnt zu wanken und droht zu fallen. Seine Freunde reagieren geistesgegenwärtig und legen ihn vorsichtig ab. Er beginnt am ganzen Körper zu zucken und streckt seine Arme und Beine. Er ist zu diesem Zeitpunkt nicht mehr ansprechbar – ein Krampfanfall.

    Sabrina Blümel-Scherer ist Rettungssanitäterin beim Bayerischen Roten Kreuz und Mitinhaberin der Bildungsstätte für Notfallmedizin in Neusäß. Sie rät: „Bewahren sie als Helfer Ruhe und unterstützen Sie den Betroffenen, in dem sie Gegenstände im Umfeld entfernen, von denen Verletzungsgefahr ausgeht und halten oder unterpolstern Sie vorsichtig den Kopf, um auch diesen zu schützen. Und bitte denken Sie an den Notruf.“

    Auf keinen Fall sollten Arme und Beine festgehalten werden. Denn „Betroffene entwickeln eine so beträchtliche Kraft, dass dabei Knochen brechen und Muskelsehnen reißen können“, sagt Sabrina Blümel-Scherer. Nach dem Anfall sei der Körper der Betroffenen ausgelaugt und erschöpft. Das führe zu einer tiefen Bewusstlosigkeit mit auffällig tiefer Atmung, der sogenannten Nachschlafphase. Diese könne sehr lange dauern. Daher sei es wichtig, in dieser Situation zu unterstützen und bei vorhandener Atmung die stabile Seitenlage anzuwenden. Sabrina Blümel-Scherer erklärt: „Kontrollieren Sie regelmäßig die Atmung und schützen Sie den Betroffenen vor dem Auskühlen.“

    Zustand nach dem Krampfanfall kann mehrere Minuten andauern

    Was passiert eigentlich bei einem Krampfanfall? Betroffene verlieren nach Auskunft des BRK für unbestimmte Zeit das Bewusstsein und jegliche Kontrolle über ihren Körper. Dabei stürzen sie plötzlich (oft ist auch ein lauter Schrei zu hören) und zeigen unkontrollierte krampfartige Zuckungen an Armen, Beinen oder dem gesamten Körper. Muskeln erstarren und man könne meist verdrehte Augen, ein verzerrtes Gesicht und vermehrten Speichelfluss erkennen. Dieser Zustand könne mehrere Minuten andauern. Sabrina Blümel-Scherer weiß: „Da der Betroffene während eines Krampfanfalls nur schwer atmen kann und dadurch schnell eine Blaufärbung des Gesichts auftritt, wirkt diese Situation sehr dramatisch. Zudem kann es zusätzlich zum Einnässen auch zu einem sog. Zungenbiss kommen – hier ist neben schaumigem Speichel auch Blut im Mundbereich zu sehen.“

    Die Ursachen für einen Krampfanfall können ganz unterschiedlich sein

    In Deutschland leben laut BRK etwa 800.000 Menschen mit der Erkrankung. Ein Krampfanfall ist die Folge einer Störung des Gehirns. Ursachen dafür sind Erkrankungen unterschiedlicher Art: Epilepsie, Schlaganfälle, Vergiftungen, Schädelverletzungen, Kreislaufstörungen, psychische Erkrankungen oder Tumoren. Oft kennen Betroffene ihre Vorerkrankungen gut, spüren sogar in Form einer „Aura“ einen drohenden Anfall und sind in der Regel medikamentös versorgt. Epilepsie könne sich unterschiedlich bemerkbar machen. Von der Sprachstörung bis zu leichten Zuckungen. Es ist jedoch auch möglich, dass Betroffene oder Anwesende bei einer sogenannten „stillen Epilepsie“ oder „Absence“, diese dauert nur wenige Sekunden, nichts bemerken.

    Serie: Aus den Augen aus dem Sinn: Bei den meisten liegt der Erste-Hilfe-Kurs länger zurück. In einer Serie sollen die Kenntnisse aufgefrischt werden. Vom Herz-Kreislauf-Stillstand bis zum Wespenstich: Anhand praktischer und realitätsnaher Beispiele geben Mitarbeiter des Roten Kreuz Tipps, die Leben retten können.

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