Vor der Europawahl wurde immer wieder über die Absenkung des Wahlalters diskutiert. Sind Jugendliche wirklich reif genug, um zu wählen? Bringen sie ausreichend Erfahrung und Wissen mit, um ihr Kreuz auf dem Wahlzettel machen zu können?
Der Vorschlag, das Wahlalter abzusenken, hatte im Vorfeld viele Gegner und Befürworter. Rund die Hälfte der Erwachsenen hielt die Idee nach einer Umfrage für sinnvoll. Wenig überraschend: Die Zustimmung nahm deutlich ab, je älter die Befragten sind. Auch der Deutsche Lehrerverband sah das abgesenkte Wahlalter kritisch.
Verantwortung übernehmen
Warum so negativ? Es ist eine Chance für die Demokratie, wenn sich junge Menschen einbringen können. Sie übernehmen auch Verantwortung - nicht zuletzt, weil sie erkennen, dass es auch um ihre Zukunft geht. Die jungen Erstwähler haben sich vor der Abstimmung schlau gemacht. Für viele war es der erste Kontakt mit dem politischen Geschehen.
Dass 16- und 17-Jährige in der Lage sind, gute Wahlentscheidungen zu treffen, zeigen auch Untersuchungen. Darin wurden zum Beispiel vor der Bundestagswahl 2021 die Wahlentscheidungen von 16- bis 17-Jährigen mit denen von 18- bis 75-Jährigen verglichen. Das Ergebnis: Es gab kaum Unterschiede. Die Zeit ist reif, jetzt über eine allgemeine Absenkung des Wahlalters zu diskutieren.