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Königsbrunn: Zwischen Schießstand und Schulbank: So leben und lernen Polizeischüler

Königsbrunn

Zwischen Schießstand und Schulbank: So leben und lernen Polizeischüler

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    650 Polizeischüler können künftig in Königsbrunn ausgebildet werden.
    650 Polizeischüler können künftig in Königsbrunn ausgebildet werden. Foto: Marcus Merk

    Das Zimmer wirkt bescheiden: In der Ecke stehen zwei Betten, dahinter ist Platz zum Lernen. Am Eingang befinden sich Schränke und ein gemeinsames Bad – von Luxus keine Spur.

    Doch für die rund 150 Nachwuchspolizisten, die seit September auf dem Gelände der Bereitschaftspolizei in Königsbrunn ausgebildet werden, ist die neue Unterkunft eine Bereicherung.

    Mussten sich ihre Vorgänger noch zu viert ein Zimmer teilen und mit Etagenduschen zurechtkommen, stehen den Polizeischülern nun 95 Doppelzimmer mit eigenem Bad zur Verfügung. Die Räume sind hell, die Möbel unangetastet.

    Statt wie früher in Vierbettzimmern sind die angehenden Beamten in Doppelzimmern mit eigenem Bad untergebracht.
    Statt wie früher in Vierbettzimmern sind die angehenden Beamten in Doppelzimmern mit eigenem Bad untergebracht. Foto: Marcus Merk

    Das viergeschossige Gebäude verfügt über Waschräume und eine Küche mit Aufenthaltsraum. Über einen Bildschirm am Eingang werden die Nachwuchspolizisten über ihren Ausbildungsplan auf dem Laufenden gehalten.

    Rund 650 Nachwuchspolizisten werden in Königsbrunn ausgebildet

    Rund 28 Millionen Euro investierte das bayerische Innenministerium in den Neubau im Nordosten des Geländes der Königsbrunner Bereitschaftspolizei. Neben den Zimmern für die angehenden Polizisten sind auf den rund 3600 Quadratmetern auch Büroräume und Lehrsäle untergebracht. Ein baugleicher Komplex wurde bereits im September vergangenen Jahres im Südosten des Geländes errichtet.

    Viel getan hat sich auf dem Gelände der Bereitschaftspolizei in Königsbrunn. Dort sind zusätzliche Wohngebäude, Lehrsäle und eine moderne Schießanlage gebaut worden.
    Viel getan hat sich auf dem Gelände der Bereitschaftspolizei in Königsbrunn. Dort sind zusätzliche Wohngebäude, Lehrsäle und eine moderne Schießanlage gebaut worden. Foto: Marcus Merk

    Die neuen Ausbildungskapazitäten sind dringend nötig. Immerhin hat die bayerische Staatsregierung versprochen, die Polizei bis 2023 personell besser auszustatten und 3500 zusätzliche Stellen zu schaffen. Um die künftigen Beamten auszubilden, werden alle Bepo-Standorte in Bayern erweitert.

    Innenminister Joachim Herrmann besucht den Standort in Königsbrunn

    Königsbrunn bot sich wegen einiger freier Flächen auf dem Gelände besonders an. Mit dem zusätzlichen Ausbildungsseminar werden hier künftig rund 650 Polizeischüler unterrichtet, die Gesamtzahl der Mitarbeiter steigt auf 1080. Die Erweiterung des Standorts soll dazu beitragen, das politische Versprechen einzuhalten.

    Bayerns Innenminister Joachim Herrmann machte sich zur Einweihung der neuen Unterkunft am Dienstagnachmittag selbst ein Bild vor Ort. Mit dem Neubau habe man die Rahmenbedingungen für eine gelungene Ausbildung geschaffen.

    Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann besichtigte die Schießanlage in Königsbrunn, in die der Freistaat 14 Millionen Euro investiert hat.
    Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann besichtigte die Schießanlage in Königsbrunn, in die der Freistaat 14 Millionen Euro investiert hat. Foto: Marcus Merk

    Mit Blick auf die 3500 zusätzlichen Stellen sagte Hermann: „Das zu stemmen, ist ein richtiger Kraftakt, denn wir machen keinerlei Abstriche bei der Ausbildung.“ Er verwies darauf, dass allein in diesem Jahr rund 1850 Nachwuchspolizisten eingestellt wurden.

    Für 14 Millionen Euro wurde eine neue Schießanlage gebaut

    Etwa 150 von ihnen haben im September ihre Ausbildung in Königsbrunn begonnen und durften die neuen Unterkünfte beziehen. „Sie erleben jetzt quasi Hotelstandard“, sagte der Chef der Königsbrunner Bereitschaftspolizei Thomas Fichtner.

    Er freue sich über die schnelle Fertigstellung des Wohngebäudes. „Allerdings wäre es schön, wenn auch die alten Gebäude zeitnah saniert werden, damit alle Unterkünfte den gleichen Standard erfüllen“, betonte Fichtner.

    Auf zwei Bahnen können die Nachwuchspolizisten in der neuen Raumschießanlage zielgenaues Schießen auf unterschiedlichen Distanzen trainieren. Auch die Beamten des Polizeipräsidiums Nord üben hier künftig für ihren Einsatz.
    Auf zwei Bahnen können die Nachwuchspolizisten in der neuen Raumschießanlage zielgenaues Schießen auf unterschiedlichen Distanzen trainieren. Auch die Beamten des Polizeipräsidiums Nord üben hier künftig für ihren Einsatz. Foto: Marcus Merk

    Insgesamt 62 Millionen Euro hat der Freistaat bislang in die Erweiterung des Standorts Königsbrunn investiert. Neben den neuen Unterkünften entstand auch eine moderne Raumschießanlage für 14 Millionen Euro. Auf zwei Bahnen können die Nachwuchspolizisten zielgenaues Schießen auf unterschiedlichen Distanzen trainieren. Mal wird scharf geschossen, mal kommen Farbpatronen zum Einsatz.

    Dafür steht ihnen modernste Technik zur Verfügung. So werden teils bewegte Ziele auf eine Papierwand mit Geschossfang projiziert. Mittels Infraroterkennung wird jeder Schuss aufgezeichnet und kann anschließend analysiert werden. In der Schießanlage trainieren künftig nicht nur Polizeischüler. Auch die Beamten des Polizeipräsidiums Schwaben Nord nutzen eine dritte Bahn für ihr Einsatztraining.

    Auf dem 24 Hektar großen Gelände wird der Platz knapp

    Im Zuge der Standorterweiterung entstanden in Königsbrunn in den vergangenen Jahren neben der Hundestaffel des Polizeipräsidiums auch drei Gebäude der Autorisierten Stelle Digitalfunk. Das sorgt dafür, dass auf dem 24 Hektar großen Gelände langsam der Platz ausgeht – zumal die Bereitschaftspolizei einen zwölf Meter breiten Streifen an die Stadt für die Trasse der Tram-Linie 3 abgegeben hat.

    Wie Königsbrunns Bürgermeister Franz Feigl betonte, sind mit dem Bau des neuen Wohngebäudes weitere Parkflächen verschwunden. „Je mehr Auszubildende anfangen, desto wichtiger ist der Ausbau der Infrastruktur“, sagte Feigl. Mit der Straßenbahnlinie schaffe man eine hervorragende Anbindung in direkter Nähe zur Bereitschaftspolizei, von der auch die Nachwuchspolizisten profitieren werden.

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