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Königsbrunn: Wie gehen andere Kommunen mit hohen Grundwasserständen um?

Königsbrunn

Wie gehen andere Kommunen mit hohen Grundwasserständen um?

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    Im Juni 2024 drückte das Grundwasser in viele Keller in Königsbrunn.
    Im Juni 2024 drückte das Grundwasser in viele Keller in Königsbrunn. Foto: Marco Keitel (Archivbild)

    Die SPD-Stadtratsfraktion hat am 15. Oktober einen Antrag zur Grundwasserproblematik gestellt. Die Verwaltung äußerte sich in der vergangenen Stadtrat-Sitzung zu den sechs Punkte umfassenden Ausführungen.

    Krisenstab bereits vorhanden in Königsbrunn

    Zunächst will die SPD einen Krisenstab schaffen, der laut Antrag schon nach dem Hagelunwetter vorgesehen war, um bei katastrophalen Wetterereignissen kurzfristig als Stadt ansprechbar zu sein für die Bürger und handeln zu können. Nicolai Abt (SPD) führte aus, Bürger hätten den SPD-Stadträten gegenüber ihre Betroffenheit geäußert. 1500 Menschen und 550 Haushalte seien vom hohen Grundwasserstand betroffen gewesen. Es gehe nicht nur um diese, sondern auch um zukünftig Betroffene. Der Stadtrat, so Abt müsse sich weiter damit beschäftigen, um beim Grundwasser Hilfestellung zu leisten für den Bürger.

    Bürgermeister Franz Feigl betonte, dass der Katastrophenfall vom Landratsamt, der Regierung von Schwaben oder dem Innenministerium ausgerufen werde. Einen Krisenstab hätte die Stadt bereits. Die Frage sei, was man wie schnell kommuniziere. Standardmäßig hätten 200 Betroffene in Königsbrunn alle 20 Jahre Wasser im Keller, so wie 1999 und 2005. Das Problem sei für die Stadt beim jüngsten Hochwasserstand gewesen zu erfassen, wann es über die übliche Betroffenheit hinaus gehe. Wann also sei der richtige Zeitpunkt, ein Notfalltelefon einzurichten, wie es laut Feigl auch beim vergangenen Hochwasser der Fall war? Auch an die Menschen heranzukommen, deren Keller unter Wasser standen, sei für die Stadt schwierig gewesen, weshalb man jeden Haushalt besucht hätte.

    Bürger bekommen eine Fibel im Katastrophenfall

    Abt entgegnete, der Stadtrat habe nichts von einem Krisenstab gewusst. Hilferufe seien bei der Feuerwehr aufgelaufen. Erst zwei Tage nach den ersten Hochwasserständen sei die Stadt in Kommunikation gegangen. Das Krisentelefon nicht gleich eingerichtet zu haben, räumte Feigl ein. Allerdings sei die Feuerwehr in diesem Fall auch zuständig und hätte eine Überlastung nicht gemeldet. Abt schlug vor, für die Bürger eine Verhaltensfibel bei Großwetterlagen zu erstellen, was Feigl guthieß.

    Punkt zwei sieht vor, Wasch-, Dusch- und Toilettencontainerstationen für den Krisenfall vorzuplanen. Feigl erläuterte, Toiletten und Duschen könnten in der Eisarena unabhängig vom Schulbetrieb genutzt werden. Mobile Toiletten könnten jederzeit zur Verfügung stehen. Nur das Waschmaschinenproblem sei noch nicht gelöst. Der Stadtrat beschloss eine Vorplanung zu mobilen Wasch-, Duschcontainerstationen zu erstellen und Standorte festzulegen.

    Mit dem dritten Punkt wolle die SPD alle Gutachten zum Thema Grundwasser veröffentlichen und einsehbar machen. 20 Gutachten liegen der Stadt zum Thema vor. Feigl erläuterte, wolle man diese veröffentlichen, bedarf es im Einzelfall der Zustimmung Dritter. Dies wurde vom Stadtrat abgelehnt, da die Gutachten, wie Alexander Leupolz (CSU) betonte, sowieso für Spezialisten gedacht seien. Außerdem, so Doris Lurz (Grüne), würde dies die Verwaltung zusätzlich belasten. Feigl bot an, eine Zusammenfassung der Gutachten zu veröffentlichen, wobei jedes einzelne für den Bürger bei der Verwaltung einsehbar sei.

    Königsbrunn in Lech-Flussbett gebaut

    Viertens wolle die SPD Entwicklungen von Maßnahmen zur schnelleren Abführung von hohen Grundwasserständen erreichen. Feigl holte aus und referierte, dass Königsbrunn 1842 planmäßig in das ehemalige Lech-Flussbett gebaut worden sei. Viel Regen führe dazu, dass das Wasser im Flussbett ablaufe und hohe Grundwasserstände mit sich bringe. So wirke sich der Regen in Kaufbeuren Monate später auch in Königsbrunn aus. Man könne versuchen zu pumpen - aber wohin? Die Stadt nutze den Kiesboden seit jeher zur Abführung des Regenwassers. Kern des Übels sei also nicht der hohe Grundwasserstand, sondern der Starkregen. Verschiedene Maßnahmen hätte die Stadt geprüft, wie die Lochbach-Eintiefung zur Abführung des Grundwassers, was nicht genehmigungsfähig sei. Feigl will sich nicht dagegen stellen, ein Ingenieurbüro zu beauftragen, um weitere Lösungen zu suchen, aber: Ihm fehle schlicht der Glaube. Abt schlug vor, bei anderen Gemeinden zu prüfen, ob diese das Grundwasser in den Griff bekommen haben. Der Stadtrat beschloss zu prüfen, ob es in anderen Kommunen Vorbilder gebe.

    Sturzflutrisikomanagement in Haushalt eingestellt

    Der nächste Punkt, Untersuchung und Konzepterstellung zur Abführung und Rückhaltung des Oberflächenwassers bei Starkregenereignissen, wurde bereits behandelt. In den Haushalt 2025 wurden 200.000 Euro, davon 150.000 Förderung vom Freistaat, für ein integrales Konzept zum kommunalen Sturzflutrisikomanagement für das Stadtgebiet Königsbrunn eingestellt.

    Im letzten Punkt will die SPD den Klageweg wieder in Betracht ziehen. Die Frage ist laut Feigl: gegen wen? Abt räumte ein, Ziel des Antrags sei eher, ein Grundwassermanagement zu finden. Leupolz betonte, für die Stadt dürfe nicht der Eindruck entstehen, Großwetterereignisse im Griff zu haben. Die Katastrophe sei nicht beherrschbar. Alwin Jung (Grüne) führte aus, wie wichtig es sei, in den Klimaschutz zu investieren. Nur so könne man dem Klimawandel begegnen.

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