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Königsbrunn: Was steckt hinter der Idee eines gemeinsamen Energiewerks?

Königsbrunn

Was steckt hinter der Idee eines gemeinsamen Energiewerks?

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    An den Anblick von Strommasten hat man sich mittlerweile gewöhnt. Bald werden vielerorts Windräder dazukommen.
    An den Anblick von Strommasten hat man sich mittlerweile gewöhnt. Bald werden vielerorts Windräder dazukommen. Foto: Christian Charisius (Symbolbild)

    Königsbrunns Bürgermeister Franz Feigl war dabei, als die Initiative zur Gründung eines gemeinsamen Energiewerks in Königsbrunn vorgestellt wurde. Er sagt: "Die grundsätzliche Idee, ein gemeinsames Kommunalunternehmen (gKU) ins Leben zu rufen, hatte erst einmal gar nichts mit Wind- oder Solarenergie zu tun." Ausschlaggebend sei der Preisschock an den Grüngutsammelstellen gewesen (wir berichteten). Dass die Preise derart steigen konnten, liege unter anderem daran, dass es faktisch ein Monopol gebe. Daraus sei die Idee entstanden, dass die Kommunen das in Zukunft selbst organisieren könnten. Die Preise für die Bürger sollen moderat bleiben und gleichzeitig eine Möglichkeit zur Wertschöpfung innerhalb der Gemeinden geschaffen werden. Vom Grüngut sei der Schritt nicht weit zu der Idee, sich auch selbst um den in den Kläranlagen anfallenden Klärschlamm zu kümmern. Auch da gebe es ein Entsorgungsmonopol, so Feigl.

    Angefangen hat es mit der Idee, die Grüngutentsorgung zu übernehmen

    "Dann kam eins zum anderen", erklärt der Königsbrunner Bürgermeister. Spätestens mit dem Kriegsschock in der Ukraine und der Energiekrise sei klar gewesen, dass große Aufgaben auf die Kommunen zukommen. Der grundsätzliche Gedanke, sich auch um Windräder, Photovoltaikanlagen, Biomassekraftwerke, Geothermie und Wärmenetze kümmern zu müssen, könne aber gerade kleine Gemeinden überfordern. Schließlich könne es nicht in jeder Gemeindeverwaltung Energiefachleute geben. Schlauer sei es also, das Wissen um Technik und Finanzierungsmöglichkeiten zu bündeln und dann allen zugänglich zu machen. So stünde ein kompetenter Ansprechpartner bereit, der den Markt kennt und über ein entsprechendes Netzwerk verfügt.

    Gewinne möglichst in der Region behalten

    Ein weiterer Aspekt sei die Wertschöpfung. "Wenn die Bürger schon die Windräder vor der Nase haben werden, dann sollen sie auch davon profitieren", so Feigl. Das gelinge am besten, wenn die Gemeinden Planung und Umsetzung selbst in der Hand hätten. Dann könnten die Gewinne in der Region bleiben und über Bürgerbeteiligungen auch bei den Menschen ankommen. Dazu soll das zu gründende Energiewerk zunächst eine Art Dachorganisation sein. Ein Geschäftsführer, der idealerweise aus der Energiebranche kommt, führt die Fäden zusammen. Die Planungshoheit über einzelne Projekte bleibe weiter bei den Städten und Gemeinden. Dabei sollen aber alle die Möglichkeit haben, auch in Projekte in anderen Gemeinden zu investieren, zusammen mit Investoren und Bürgern. So soll vermieden werden, dass Großinvestoren, die sich für die Gegebenheiten vor Ort wenig interessieren und hauptsächlich gewinnorientiert handeln, das Feld übernehmen.

    Auch kleine Gemeinden hätten eine Chance

    "Städte wie Königsbrunn, Bobingen und Schwabmünchen haben eigene Stadtwerke. Die könnten das eventuell alleine stemmen. Aber was ist mit den kleineren Gemeinden auf dem Lechfeld oder in den Stauden? Die hätten keine Chance", ist sich Feigl sicher. Wenn möglichst viele Kommunen beitreten würden, könnte das Energiewerk am Ende eine Nachfragemacht von rund 125.000 Einwohnern bündeln. Das hätte Gewicht. Gemeinden, auf deren Grund keine Windräder gebaut werden können, hätten die Möglichkeit, sich trotzdem an solchen Projekten zu beteiligen. Wobei das Hauptaugenmerk nicht auf der Windkraft liegen müsse. "Wir sollten uns auch danach richten, was vor Ort eventuell schon vorhanden ist oder am einfachsten zu realisieren sein wird." 

    Grüngut und Klärschlamm könnten zur Energieerzeugung genutzt werden. Genauso wie ein bereits angedachtes Biomassekraftwerk in Wehringen. Auch Geothermie in Verbindung mit Nah- und Fernwärmenetzen könnte ein Thema werden. Vor allem für Neubaugebiete. Im Altbestand wäre das schwierig, befürchtet Franz Feigl. "Wenn wir auf den Königsbrunner Netzplan schauen, dann sehen wir, dass allein in Königsbrunn viele Kilometer Gasleitungen verlegt sind. Da ist ein dreistelliger Millionenbetrag im Boden vergraben." Deshalb sei es nicht einfach möglich, ein neues Wärmenetz zu verlegen. Die Kosten wären immens. 

    Das Projekt soll 2024 beginnen

    Zwar würden sich solche Netze in Ballungsgebieten rechnen, auf dem flachen Land aber sei die Rentabilität stark eingeschränkt. Zudem schwebe über allem im Moment die Verpflichtung zur Wärmeplanung für Städte mit mehr als 10.000 Einwohnern. Hier gebe es noch keine eindeutige Gesetzeslage. Daher wüssten Städte und Gemeinden noch nicht genau, was auf sie zukommt. "Wenn alles gut läuft, dann ist der geplante Starttermin für das gKU-Energiewerk im Frühjahr 2024 zu erwarten. Allerdings wird es noch eine Herausforderung, die komplexen Satzungen zu erstellen", sagt Franz Feigl.

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