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Königsbrunn: Umwelt: Darum hängt eine Königsbrunnerin Botschaften an Bäume

Königsbrunn

Umwelt: Darum hängt eine Königsbrunnerin Botschaften an Bäume

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    Mit den Botschaften bei ihrer Baumdemonstration will Petra Fischer die Menschen zum Nachdenken anregen.
    Mit den Botschaften bei ihrer Baumdemonstration will Petra Fischer die Menschen zum Nachdenken anregen. Foto: Petra Fischer

    Wer in den vergangenen Wochen mit offenen Augen durch Königsbrunn und die umliegende Natur spaziert ist, hat vermutlich Plakate an den Bäumen gesehen mit Botschaften wie „Ich bin systemrelevant“, „Die Sonne schickt mir keine Rechnung“ oder „Kurzstreckenflüge nur für Insekten“. Hinter der „Baumdemonstration“ steckt Petra Fischer. Was sie damit erreichen will.

    Ein Baum als "Hoffnungsträger": Mit Botschaften wie diesen will eine Königsbrunnerin aufrütteln.
    Ein Baum als "Hoffnungsträger": Mit Botschaften wie diesen will eine Königsbrunnerin aufrütteln. Foto: Petra Fischer

    Mitte Mai hat die ehemalige Stadträtin das erste Pappkarton-Plakat aufgehängt und weitere im Stadtgebiet verteilt. Bei den Botschaften, die mit Wachsmalkreide geschrieben sind, hat sie sich bewusst für positiv besetzte Ich-Botschaften entschieden: „Humor, Botschaften mit einem Augenzwinkern sprechen einfach mehr Menschen an. Ich wollte für das Thema kreativ Aufmerksamkeit erregen.“ Petra Fischer wünscht sich, dass die Menschen beim Thema Umwelt und Klimaschutz ihre Freiheit und Gestaltungskraft zurückgewinnen: „Bei der Diskussion um Klimawandel und Umweltschutz ist vieles angstbesetzt. Angst ist aber ein schlechter Berater“, sagt Fischer.

    Königsbrunnerin wünscht sich einen neuen Blick auf die Welt

    Dafür braucht es aus ihrer Sicht vor allem einen neuen Blick auf die Welt. Die Erde sei ein Planet, der nur begrenzte Ressourcen bietet. Dies und deren effektive Nutzung müsse man im Blick haben, um auch in Zukunft erfolgreich wachsen zu können. Dabei könne man sich ein Beispiel an der Natur nehmen, die in Kreisläufen arbeitet und alles Produzierte am Ende auch wieder verwertet. „In unseren Bilanzen gibt es auch keinen Posten für die Dienste der Natur wie die Reinigung der Luft, die Speicherung von Kohlenstoff oder die Bestäubung von Pflanzen“, sagt Fischer.

    Stark beeinflusst hat sie die Wissenschaftlerin Maja Göpel und ihr Buch „Unsere Welt neu denken“. Die Autorin ist Mitglied im renommierten Club of Rome, einem Zusammenschluss von Wissenschaftlern weltweit, der sich für eine nachhaltige Zukunft der Menschheit einsetzt. Im Buch fordert sie die Leser auf, die eigenen Denkmuster zu hinterfragen, da bisher scheinbar funktionierende Systeme des Wirtschaftens und der Lebensgestaltung unter Druck geraten. Dazu gehöre auch eine Neubewertung des Menschenbilds, beispielsweise durch die Frage: Wie viel Geld und Besitz braucht man tatsächlich, um glücklich zu sein? Welche Werte sind wirklich wichtig? Die Autorin wirbt für einen gestaltungsfreudigen gesellschaftlichen Dialog.

    Die Corona-Pandemie könne ein Anstoß sein, um eine solches Umdenken einzuleiten, sagt Petra Fischer. Viele Menschen müssten um ihre wirtschaftliche Existenz bangen. Doch für viele andere bedeutete die erzwungene Entschleunigung auch Zeit zum Nachdenken. Die Menschen gingen wieder mehr in die Natur vor der Haustür, waren mehr mit dem Fahrrad unterwegs, Unternehmen merkten plötzlich, dass auch das virtuelle Arbeiten im Homeoffice funktioniert hat.

    Mit den Botschaften bei ihrer Baumdemonstration will Petra Fischer die Menschen zum Nachdenken anregen.
    Mit den Botschaften bei ihrer Baumdemonstration will Petra Fischer die Menschen zum Nachdenken anregen. Foto: Petra Fischer

    Petra Fischers Hoffnung – angelehnt an Maja Göpels Thesen – ist, dass sich daraus auch ein Wandel auch auf politischer Ebene ergibt. Und ein verstärktes Zusammennehmen von sozialem, ökonomischem und ökologischem Denken. Dazu wollte sie auf kleiner Ebene mit ihrer Aktion einen Anstoß geben: „Die Intention war, dass die Menschen über die Botschaften sprechen und sich darüber Gedanken machen.“

    Baum-Demo in Königsbrunn: Urheberin wünscht sich Debatte

    Sie wünscht sich vor allem eine gewaltfreie Kommunikation, mehr Mut zu Gedankenexperimenten und einen offenen Austausch von Ideen. Mit den Ideen Maja Göpels beschäftigt sich auch das nächste Projekt, das Petra Fischer plant. Sie überträgt die Thesen der Wissenschaftlerin künstlerisch in Schaubilder. Aus diesen Visualisierungen wird dann eine Ausstellung gestaltet, die im Januar 2021 im Königsbrunner Rathaus gezeigt werden soll.

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