Vier Jahre hat die Diskussion um die neue Lochbachbrücke bei Königsbrunn gedauert, dann ging alles ganz schnell. Zumindest nachdem die Vorbereitung abgeschlossen war. Auf der Uferseite Richtung Königsbrunn wurden schon vor einigen Wochen die Fundamente betoniert. Am Donnerstag sollte die Brücke im Laufe des Tages eingesetzt werden. Dann fand das Bauwerk aus Metall deutlich früher als geplant seinen Platz.
Schon am frühen Morgen brachte ein großer Autokran die Brücke an ihren Bestimmungsort. Eine Aktion, die eigentlich zu einem späteren Zeitpunkt im Laufe des Tages erwartet worden war. Aber die Arbeiterinnen und Arbeiter der Firma Sturm aus Griesbeckerzell im Landkreis Aichach-Friedbergbeeilten sich. Der Grund: Am Vormittag wurde es ziemlich windig. Geschwindigkeiten von bis zu 70 Stundenkilometer wurden befürchtet. Markus Krause vom Tiefbauamt der Stadt Königsbrunn sagt: "Dann macht der Kran das nicht mehr mit."
Die Arbeiter kommen bei Königsbrunn dem Wind zuvor
Bevor der Wind Fahrt aufnahm, saß die neue Schaffner-Bruck schon an ihrem Platz. Anschließend wurde die feuerverzinkte, rostfreie Brücke noch mit ihrem Fundament verschraubt. Ende August werden voraussichtlich entlang des knapp drei Kilometer langen Naturlehrpfads, der am Wanderparkplatz an der Bachstraße beginnt, noch elf Tafeln angebracht. Darauf zu sehen: Bilder und kindgerechte Erklärungen zu Wald, Bach und Bienen.
Die Kosten für das Gesamtkonzept mit Brücke und Pfad liegen bei knapp einer Viertelmillion Euro. Etwas mehr als die Hälfte davon entfällt auf die Brücke, dazu kommen laut Bürgermeister Franz Feigl (CSU) 68.000 Euro für den Wegebau, 43.000 für die Infotafeln. "Die Gesamtförderung beträgt voraussichtlich rund 152.000 Euro. Für die Stadt verbleiben Kosten von geschätzt 92.000 Euro. Es sind bereits Spenden in Höhe von 11.705 Euro eingegangen – weit mehr als erwartet. Diese verringern den Eigenanteil der Stadt." Freigegeben ist die Brücke ab sofort. Offiziell eingeweiht werden Naturlehrpfad und Schaffner-Bruck am 29. September.
Ein Neusässer zur neuen Schaffner-Bruck: "Ganz toll ist sie"
Wie kommt die neue Brücke bei den Menschen an? Frank Böttger aus Neusäß kam am Donnerstag gegen Mittag mit dem Rad vorbei. "Ganz toll ist sie", sagt er. Nur etwas kleiner als er sie sich vorgestellt hatte. Das war eine bewusste Entscheidung. Markus Krause vom Tiefbauamt sagt: "Wir haben ein etwas schlankeres Bauwerk gewählt, dass es sich gut in die Natur einfügt."
Einig waren sich in und um Königsbrunn eigentlich schnell alle, dass eine neue Brücke kommen soll, nachdem die alte 2019 abgerissen worden war. Wieso hat es dann vier Jahre gedauert, bis der Ersatz stand? Den Neubau der Schaffner-Bruck und des Naturlehrpfades verwirklichte Königsbrunn nicht auf eigenem Grund. Das Gelände liegt auf Merchinger Flur. Eigentumsverhältnisse mussten geklärt und Dienstbarkeitsvereinbarungen mit allen betroffenen privaten Grundstückseigentümern geschlossen werden. Zudem musste Königsbrunn Genehmigungen der Gemeinde Merching und der Stadt Augsburg einholen.
Sämtliche Schritte liefen laut Stadt in enger Abstimmung mit der Naturschutzbehörde, da das Projekt in einem Naturschutzgebiet realisiert wird. Es war ein Marathon durch die deutsche Bürokratie mit Naturschutzvorgaben, Bauleitlinien und verschiedenen beteiligten Institutionen. Mit einem schnellen Ziel-Einlauf ging er am Donnerstag zu Ende. (mit adi)