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Königsbrunn: Sind 400.000 pinkfarbene Gladiolen in der Königsbrunner Heide noch zu retten?

Königsbrunn

Sind 400.000 pinkfarbene Gladiolen in der Königsbrunner Heide noch zu retten?

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    Ein Fest der Sinne und Farbe: 400.000 Gladiolen prägen bislang die Königsbrunner Heide.
    Ein Fest der Sinne und Farbe: 400.000 Gladiolen prägen bislang die Königsbrunner Heide. Foto: Landschaftspflegeverband

    Ein klein wenig war bislang die ökologisch-heile Welt in der Königsbrunner Heide zu Hause. Im idyllischen Lechauengebiet, 50 Hektar umfassend, nordöstlich der Königsbrunner Umfahrung Richtung Mering und nahe dem Lochbach gelegen. Rund 400.000 pinkfarbene Gladiolen blühen bislang im Juni. Ein Fest der Sinne und der Farbe, wohl einmalig in Mitteleuropa, war dort angesagt. Dazu gesellte sich der teilweise bis aus Afrika anreisende Distelfalter. 3000 bis 4000 Kilometer legt der kleine Flattermann sozusagen nonstop in wenigen Tagen zurück. Allerdings: Er überlebt dann die kommende kalte Jahreszeit nicht.

    Oft zu Gast in Königsbrunn: Der Distelfalter.
    Oft zu Gast in Königsbrunn: Der Distelfalter. Foto: dpa (Symbolbild)

    Seine kräftig sich am Lech entwickelnden Kleinen finden vorher jedoch den Weg zurück in den warmen Süden. Doch leider wird dieses Bild massiv getrübt. Schon im vorigen Sommer bereitete die Situation für Fauna und Flora Naturschützern Sorge. Und die Hoffnung auf ein in ein paar Monaten wieder „normales“ frühsommerliches Gladiolenfest ist nicht gerade ausgeprägt. Auch die Begrüßung eines Distelfalters könnte ausfallen.

    Lech-Experte Eberhard Pfeuffer: Die Natur bei Königsbrunn verändert sich

    Eberhard Pfeuffer, Augsburger Naturforscher und einer der anerkanntesten Kenner der Tier- und Pflanzenwelt insbesondere am Lech, hat bereits im vorigen Jahr einen besorgniserregenden Rückgang der Gladiolen-Population festgestellt. Dies gilt ebenso mit Blick auf Schmetterlinge, speziell Distelfalter. Immer merkbarer kommen die von Menschen verursachten klimatischen Veränderungen zum Tragen. Und beinahe geräuschlos verändert sich die Natur an Lech und Lochbach. Pfeuffer sieht deshalb einen zwingenden lokalen Aspekt: Früher charakterisierten die heute nur noch ein Prozent der früheren Gebiete einnehmenden Lechtalheiden mit ihrem offenen Trockenrasen die Landschaft.

    Die Königsbrunner Heide: Ein Relikt der ansonsten fast verschwundenen Lechheiden.
    Die Königsbrunner Heide: Ein Relikt der ansonsten fast verschwundenen Lechheiden. Foto: Heinz Münzenrieder

    Der sich weit ausbreitende und ungebändigte Lech sorgte immer wieder für ausreichend Bewässerung der Aue, insbesondere bei Hochwasser. Auch um das Regime des Grundwasserhaushalts kümmerte er sich durch sein Uferfiltrat. Neben verstärkten und konsequenten Anstrengungen zur Einhaltung der gesetzten Klimaziele setzt der Naturforscher deshalb auf weiteres Vor-Ort-Engagement. Das von den Natur- und Umweltverbänden mit auf den Weg gebrachte Projekt „Licca liber – der freie Lech“ des Wasserwirtschaftsamtes müsse mit Nachdruck realisiert werden. Die dort vorgesehene Renaturierung und „Entkanalisierung“ gerade im Bereich zwischen Staustufe 23 und Hochablass könnte zu einer Vitalisierung der Königsbrunner Heide führen. Sie hätte es verdient. Eberhard Pfeuffer: „Viel Zeit bleibt uns aber nicht.“ Ob Gladiolen und Schmetterlinge so lange warten können, bleibt offen.

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