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Königsbrunn: Märchenerzählerin beendet Kultursommer in Königsbrunn

Königsbrunn

Märchenerzählerin beendet Kultursommer in Königsbrunn

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    Ein Märchenabend bei Fackelschein erlebten die Besucher im Lesepark Königsbrunn mit.
    Ein Märchenabend bei Fackelschein erlebten die Besucher im Lesepark Königsbrunn mit. Foto: Andrea Collisi

    Den Abschluss des kulturellen Sommers im Lesepark gestaltete Hildegard Häfele mit märchenhaften eineinhalb Stunden. Unter dem Motto „Auf wundersamen Wegen“ kündigte Häfele den besonderen Abend an und erklärte, dass doch jeder, der in seinem Leben losgezogen sei – aus welchen Gründen auch immer, ob aus Not oder weil man etwas Neues entdecken wolle – tatsächlich im Gehen meist den Schrecken oder die Furcht verliere, Unbekanntes erlebe und am Ende vielleicht sogar einen Schatz entdecke.

    Märchen aus aller Welt in beim Königsbrunner Kultursommer

    Sie sprach’s und stieß die Klangschale an, um dann in einem stimmigen Spannungsborgen verschiedenste Märchen aus aller Welt zu erzählen.

    Mit dem baltischen Märchen, das von dem jüngsten dreier Prinzen handelte, begann Hildegard Häfele. In großer Tapferkeit und Klugheit hatte dieser die an ein über neun Hügel und neun Flüsse gelegenes anderes Königreich verlorenen Märchen seines Volkes zurückerobern können, indem er den gefährlichen Vogels namens Bulburis einfing und auch dessen Bernsteinring entdeckte.

    Legte man diesen Bernsteinring unter die Zunge, so löste sich diese und die wundersamsten Märchen reihten sich aneinander an.

    Hildegard Häfele erzählt auch japanische Märchen beim Kultursommer

    Die Gäste durften auch ein japanische Märchen hören: Darin geht es um zwei miteinander eng befreundete Handlungsreisende, die immer aufeinander abgestimmt und sich nie voneinander trennend ihre Geschäftsreisen begannen und so über einen wundersamen Traum einer ins Nasenloch kriechenden Wespe einen unglaublichen großen Goldschatz fanden.

    Häfele erzählte auch die afroamerikanische Erzählung vom heiratswilligen starken Manamé, der um die Hand der schönen indianischen Zwillingschwestern anhielt, diese aber nur bekommen sollte, wenn er deren Namen erraten würde und letztlich nur mit Hilfe seines Hündchens sein Glück fand. Spannend auch das tibetanische Märchen des fleißigen Sohns einer Witwe, der auszog, um dann beim weisen Mann im Westen Fragen beantwortet zu bekommen.

    Häfele, die nicht etwa in mystischer Weise, sondern sehr lebendig in Mimik und Gestik ihre Märchen erzählte, kam am Ende wieder zum baltischen Märchen vom Prinzen zurück. „Ich habe durch diese lebendige und auch mit den nötigen Pausen versehene Erzählweise es wie einen Film vor Augen gesehen, mir jedes Märchen gespeichert und alles gut merken können“, sagte Zuhörerin Elisabeth Rathmann fasziniert, die seit 46 Jahren als Erzieherin schon vielen Kindern Märchen vorgelesen hat. Auch die Kinderärztin Regine Wehrle, gerade zu Besuch aus Laos, hat Märchen oder Geschichten schon oft zu Hilfe genommen, um schwer kranke Kindern abzulenken. Sie empfand neben dem schönen Rahmen im Lesepark auch den Spannungsbogen der Erzählart von Hildegard Häfele vor erwachsenen Publikum sehr bemerkenswert und stellte fest: „Quer durch die Kulturen setzen Märchen oft ähnliche Metapher und Bilder ein für die Fragen und Wahrheiten des Lebens.“

    Ein Bernstein erinnert an den Abend

    Und der Schatz, den Häfele für die, die sich auf den Weg machen, manchmal doch zu finden ist – wo war der eigentlich? Tatsächlich für jeden Besucher unter seinem Stuhl in Form eines kleinen auf Papier geklebten Bernsteins – eine sehr nette Geste und Erinnerung an den Abend, die so jeder neben den Märchen mitnehmen konnte.

    Der Königsbrunner Kultursommer war insgesamt sehr gut angekommen. Jede einzelne Veranstaltung war zuvor ausgebucht und hatte eine längere Warteliste.

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