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Königsbrunn: Linie 3 in Königsbrunn: Trübe Aussichten für günstigere Tickets

Königsbrunn

Linie 3 in Königsbrunn: Trübe Aussichten für günstigere Tickets

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    In den schmalen Streifen der Trasse hinter der Augsburger Straße verirrten sich vor den Bauarbeiten nur wenige Wanderer.
    In den schmalen Streifen der Trasse hinter der Augsburger Straße verirrten sich vor den Bauarbeiten nur wenige Wanderer. Foto: Silvio Wyszengrad

    Von der Straßenbahn aus kann man neue Seiten Königsbrunns entdecken: Die Passagen durch die Wohngebiete und hinter den Einkaufsmärkten an der Guldenstraße erschlossen sich bislang nur besonders motivierten Wanderern. Der breiten Öffentlichkeit sind auch die Aussichten im Norden der Stadt auf den neu gebauten Teil der Guldenstraße, die neuen Gebäude der Bereitschaftspolizei und die Baustelle Real-Gelände vermutlich nicht geläufig. Für diese Aussichten, die Journalisten nun bei einer Pressefahrt erleben konnten, können die Bürgerinnen und Bürger ab dem 12. Dezember bei den offiziellen Fahrten der Linie 3 erleben. Ganz günstig wird dieses Erlebnis aber nicht: Die Stadt bleibt in der Tarifzone 3. Mit einer Streifenkarte kostet die einfache Fahrt zum Königsplatz 3,97 Euro.

    Für Pendlerinnen und Pendler haben die Stadtwerke verschiedene Abomodelle entwickelt, die den Fahrpreis günstiger machen. Hier geht es für 2,85 Euro oder außerhalb des Berufsverkehrs sogar für 1,30 Euro pro Tag aus Königsbrunn nach Augsburg. Zudem werde Königsbrunn nach dem Anschluss an die Straßenbahn als Pilotversuch auch Teil der "BiBo"-App bei der die Nutzerinnen und Nutzer ihre Fahrstrecken in die App eingeben, die ihnen dann die besten Preise heraussucht und am Monatsende abrechnet. "Wir dürfen Mobilität nicht in Stadtgrenzen denken", sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Walter Casazza. "Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, weiterführende Schulen, Universität, Freizeit oder Gesundheitsvorsorge nehmen wir doch diesseits und jenseits der Stadtgrenzen gleichermaßen wahr."

    Familie mit vier Kindern bezahlt für ein Tagesticket 13,10 Euro

    Doch gerade Menschen, die nicht regelmäßig die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, könnten schon ins Grübeln kommen, ob sich die Investition in ein Ticket im Vergleich zum Auto lohnt: Eine Familie bestehend aus zwei Erwachsenen und vier Kindern bezahlt für ein Tagesticket insgesamt 13,10 Euro, rechnen die Stadtwerke Augsburg vor. Für die Einteilung der Tarifzonen sei allerdings der AVV zuständig.

    Im Verbund sind günstige Tickets eine Frage des Geldes. Königsbrunns Bürgermeister Franz Feigl hatte sich für eine Eingruppierung in die günstigere Tarifzone 2 eingesetzt. Die Antwort auf entsprechende Vorstöße sei immer die selbe gewesen, sagt Feigl: "Königsbrunn Zentrum liegt vom Königsplatz etwa 12,5 Kilometer entfernt und Gersthofen Mitte etwa 7,5 Kilometer. Dieser Unterschied mit dem entsprechenden Mehraufwand und Mehrkosten müsse sich finanziell abbilden." Das bedeutet, dass Königsbrunn das Defizit hätte ausgleichen müssen, das durch die niedrigeren Ticketkosten der Bürger entstanden wäre.

    Stadt Königsbrunn kann günstigere Ticketpreise nicht finanzieren

    Das kann sich die Brunnenstadt aus eigener Tasche aber ebenso wenig leisten, wie ein 365-Euro-Ticket für das ganze Jahr, wie es die Stadt Gersthofen eingeführt hat. 300.000 Euro bezahle Gersthofen seines Wissens für dieses Angebot im Jahr als Defizitübernahme. Für Königsbrunn sei solch eine Summe nicht darstellbar, sagte Feigl: Derzeit bezahle man schon 317.000 Euro pro Jahr für die Verlängerung der Linie 3 und weiteres Geld für die Taktverstärkung der Buslinien 100 und 782. Man diskutiere im Hauptausschuss zwar immer wieder Möglichkeiten, das Angebot noch attraktiver für die Königsbrunner Bürgerinnen und Bürger zu machen. Ohne weitere finanzielle Beteiligung aus Bund oder Land stünden die Chancen für einen großen Wurf Stand jetzt aber schlecht.

    So hoffen die Verantwortlichen, dass sich Nutzer vom Umweltschutzgedanken überzeugen lassen. Die neue Verbindung sei nicht nur schnell und zuverlässig, sondern auch nachhaltig: "Die Linie 3 ist klimaneutral unterwegs, angetrieben von 100 Prozent Ökostrom. Wer einsteigt, ist also automatisch nachhaltig mobil", betont Walter Casazza. Bei erhofften rund 10.000 Fahrgästen pro Tag spare die neue Linie rund 16,8 Millionen Pkw-Kilometer pro Jahr - das sind ungefähr 3700 Tonnen CO2. Als Ausgleich für die im Zuge der Baumaßnahmen gefällten Bäume wurden entlang der Strecke fast 80 Hainbuchen und Amberbäume gepflanzt, die als besonders klimaresistent gelten und durch ihre schmalen Baumkronen keine Probleme für die Trasse verursachen.

    Einen Kommentar zum Thema lesen Sie hier:

    Die Verkehrswende im Großraum Augsburg gelingt nur gemeinsam

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