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Königsbrunn: Königsbrunner surften schon 1967 mit einem Türblatt auf dem Lech

Königsbrunn

Königsbrunner surften schon 1967 mit einem Türblatt auf dem Lech

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    Wellenreiter: Der Königsbrunner Dieter Zettl surfte bereits 1967 auf einem Türblatt auf dem Lech.
    Wellenreiter: Der Königsbrunner Dieter Zettl surfte bereits 1967 auf einem Türblatt auf dem Lech. Foto: Repro: Maximilian Gori

    Als Dieter Zettl an einem Montag im August die Zeitung aufschlug, fühlte er sich in seine Jugend zurückversetzt. Dem 73-jährigen Königsbrunner fiel dasBild desAugsburgers Ulrich Sauter auf, der auf einer Eigenkonstruktion auf dem Herrenbach das sogenannte Brettlsurfen demonstrierte. Nachdem er das Brett mit Seilen an einer Brücke befestigt hatte, konnte er dort stundenlang vor sich hin surfen. Ein alter Hut, wenn es nach Zettl geht. 

    Der Königsbrunner ist zwar gebürtiger Augsburger, zog aber 1963 mit seinen Eltern in den Süden von Die Pionierarbeit zum neuen Trend des Brettlsurfens sei allerdings vonder Königsbrunner Wasserwacht schon vor Jahrzehnten geleistet worden.

    Training mit der Wasserwacht Königsbrunn führte zur Surf-Idee

    Am Ort des damaligen Geschehens, dem alten Lochbachanstich, angekommen, erinnert sich Zettl: "Hierwar unser Einsatzgebiet als Angehörige der 1964 gegründeten Wasserwacht. Das Häuschen sieht man heute kaum noch, weil es so eingewachsen ist." Es sei damals das erste Königsbrunner Gebäude außerhalb der Stadtgrenze gewesen. Heute diene es als Kleinod und biete Raum für naturgeschützte Pflanzen.

    Die Idee zum Brettlsurfen sei bei einem Pfingstlagerevent entstanden. "Unsere Ausbilder bei der Wasserwacht sind früher oft oben beim Lech reingestiegen und wir mussten ihnen dann Hilfe leisten. Das war ein Teil unserer Ausbildung. Bei der starken Strömung damals war die Anwendung der Rettungsgriffe gar nicht so leicht umzusetzen. Bei diesen Übungen kam dann der Gedanke auf, dass es sich hier womöglich auch gut surfen lassen könnte", sagt Zettl. Das notwendige Material sei, in Ermangelung eines Autos, mit einer Schubkarre den ganzen Weg bis an die ausgemachte Stelle transportiert worden. In das herbeigeholte Türblatt habe man dann ebenfalls Löcher eingelassen, um ein Seil zum Festhalten durchführen zu können.

    Der Königsbrunner Dieter Zettl in bekannter Pose an alter Wirkungsstätte.
    Der Königsbrunner Dieter Zettl in bekannter Pose an alter Wirkungsstätte. Foto: Maximilian Gori

    "Wir surften mit einer echten Strömung, nicht nur in einem solchen Rinnsal."

    "Die Strömung war damals viel stärker und machte auf unserer Uferseite eine leichte Rechtskurve, was wir uns aber gut zunutze machen konnten. Wir haben uns deshalb ein langes Drahtseil besorgen müssen, so circa 40 bis 50 Meter lang, damit man über die Seillänge ein großzügiges Spiel zur Verfügung hatte, um sich überhaupt in die Mitte des Flusses treiben lassen zu können", sagt Zettl. Das Drahtseil hätten sie an einem massiven Baum am Ufer befestigt und kurz darauf die ersten Probeversuche unternommen. "Es hat anfangs schon einiges an Übung gebraucht. Ein Mancher hatte vielleicht direkt mehr Talent. Später waren viele von uns dann sogar zu zweit mit einer Dame auf dem Brett. Hinten einer lenkend und vorne eine Person auf den Knien mitfahrend", erinnert sich Zettl.

    Das Bild von ihm sei im Jahr 1967 entstanden, ungefähr im Alter von 16 Jahren. Bis 1970 sei er ein aktives Mitglied der Wasserwacht gewesen. Durch den später geschaffenen Mandichosee und das Aufkommen der Staustufen für die Energiegewinnung, sei dem Ganzen dann ein Ende gesetzt worden. "Es war für uns schon ein schwerer Schlag, als auf einmal die Bagger kamen und das vorher so heilige Naturschutzgebiet bei der Anlegung des Mandichosees komplett umgekrempelt wurde. Aber Veränderungen gehören dazu und wo wir damals durch die starke Strömung surften, sind heute eben die Leute zum Stand-Up-Paddling unterwegs. Immerhin können wir behauptet, dass wir mit einer echten Strömung gesurft sind und nicht nur in einem solchen Rinnsal", sagt Zettl schmunzelnd.

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