Königsbrunns Stadtkern soll sich in den kommenden Jahren zu einem echten Zentrum wandeln. Mangels historisch gewachsener Strukturen soll durch die Umbau- und Gestaltungsmaßnahmen in den kommenden Jahren ein Stadtkern entwickelt werden, in dem es sich gut leben lässt und der einen Anziehungspunkt für die Menschen in den anderen Stadtteilen bildet. So wünschen es sich zumindest die Stadträte einhellig. Über die Wege dorthin gehen die Meinungen allerdings stark auseinander, wie sich in der aktuellen Sitzung des Stadtrats zeigte: Dort ging es um die Schaffung der Stelle eines City-Managers.
Was dieser neue Mitarbeiter tun soll, skizzierte Bürgermeister Franz Feigl in der Sitzung: bestehende Gewerbetreibende pflegen, bei der Ansiedlung neuer Betriebe helfen, Veranstaltungen organisieren und die Vernetzung aller Angebote im neuen Zentrum gestalten. Dazu kommen die Erkenntnisse und Vorschläge des "Integrierten Nachhaltigen Stadtentwicklungskonzepts" (INSEK), bei dem zuletzt die Bürger nach ihrer Einschätzung der sozialen Strukturen und der Lebensqualität in ihren Stadtteilen gefragt wurden. Auch diese sollen in das Gesamtkonzept einfließen.
Planungsbüro muss den Istzustand in Königsbrunn analysieren
Bevor die Stadt aber eine neue Stelle ausschreiben kann, muss zunächst einmal ein Planungsbüro beauftragt werden, das ermittelt, welche Strukturen und Anforderungen das City-Management vorfindet und wo die Chancen für die Stelle liegen, sagte Bürgermeister Feigl: "Die Erfahrungen aus anderen Städten haben gezeigt, dass City-Manager mit ihren Ideen oft nicht gegen bestehende Strukturen ankommen. Daher soll erst einmal ein Planungsbüro eine Analyse machen, damit der Manager weiß, wo er hinarbeiten muss." So verlange es der Freistaat Bayern, der im Gegenzug 60 Prozent der Kosten trage. 50.000 Euro pro Jahr kostet ein Fachbüro für diese Arbeit, 70.000 Euro sind für die Besetzung der Stelle eingeplant. Ziel sei es, das etablierte City-Management nach etwa drei Jahren in lokale Hände zu geben, heißt es im Sachvortrag.
Florian Kubsch (SPD) erinnerte daran, dass seine Fraktion bereits 2015 eine Analyse des Istzustands bei Gewerbe und Industrie in der ganzen Stadt vorgeschlagen hatte, was 2017 auch beschlossen wurde. Danach sei nichts mehr passiert. Und nun solle man hopplahopp diese Ausgabe für einen Teil der Stadt beschließen, wo man nicht einmal einen Wirtschaftsreferenten des Stadtrats habe. Für die Anordnung der Parkplätze während des Umbaus der Bürgermeister-Wohlfarth-Straße brauche man keinen City-Manager.
Können Mitarbeiter der Stadt Königsbrunn die Aufgaben übernehmen?
Helmut Schuler (Freie Wähler) und Christian Toth (FDP) sagten, man soll die Arbeiten eher den Mitarbeitern der Stadtverwaltung übertragen, statt wieder ein externes Büro zu beauftragen. "Die Mitarbeiter sind doch am besten informiert über die Entwicklung, können mit den Leuten reden und Fragen zu Bau- und Ersatzmaßnahmen klären", sagte Schuler. Toth sagte, auch ein Wirtschaftsreferent hätte die Menschen an einen Tisch holen können. Bevor man einen City-Manager hole, solle man erst einen Konsens unter den Stadträten schaffen, was man denn grundsätzlich haben wolle.
Alexander Leupolz (CSU) und Alwin Jung (Grüne) hielten dagegen, dass eine Entwicklung auch in einem neuen Zentrum nicht von alleine passiere. Man müsse solche Projekte trotz des "süßen Gifts der Fördermittel" natürlich kritisch betrachten, sagte Leupolz. Doch die Erfahrungen von Gemeinden in der Region hätten gezeigt, dass es eine gewisse Moderation brauche, wenn man nach der Fertigstellung des Umbaus auch eine Belebung haben wolle, sagte Leupolz. Für einen guten Start des neuen Zentrums brauche es einen City-Manager: "Das ist eben nicht dasselbe wie ein Wirtschaftsreferent."
Mit den Stimmen von CSU und Grünen wurde der Antrag angenommen (18:12 Stimmen). Die Stadt wird nun ein Planungsbüro mit der Voruntersuchung beauftragen.
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