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Königsbrunn: In Königsbrunn wird hitzig übers Energiesparen diskutiert

Königsbrunn

In Königsbrunn wird hitzig übers Energiesparen diskutiert

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    In den städtischen Gebäuden in Königsbrunn muss Energie gespart werden. Der Stadtrat hat jetzt darüber diskutiert.
    In den städtischen Gebäuden in Königsbrunn muss Energie gespart werden. Der Stadtrat hat jetzt darüber diskutiert. Foto: Christoph Lotter (Archivbild)

    Die Preise für Strom und Gas schnellen in ganz Deutschland in die Höhe. Privathaushalte und Kommunen müssen sich darauf einstellen. Die Bundesregierung hat für die Gemeinden zuletzt einige Einspar-Regeln erlassen, wie Maximaltemperaturen für bestimmte Räume oder das Abschalten der nächtlichen Beleuchtung von Wahrzeichen. Dazu werden überall weitere Sparpotenziale gesucht. Im Königsbrunner Stadtrat hat das Thema Energie zu einer teils emotionalen Diskussion geführt. Mit großen Ergebnissen konnte das Gremium danach aber nicht aufwarten.

    Harro von Dunker, in der Verwaltung für Klimaschutz und Energie zuständig, präsentierte den Stadträten eine umfangreiche Auflistung der Kostenfaktoren in den Gebäuden der Stadt. Den größten Energiebedarf haben dabei die Sportstätten: Die Strom- und Gasrechnungen der Eisarena beliefen sich 2021 auf 161.000 Euro, bei der Willi-Oppenländer-Halle waren es 104.000 Euro. Teuer fiel auch die Rechnung bei den Altbauten aus: Für den Komplex Mittelschule Nord/Musikschule wurden 93.000 Euro fällig, bei der Grundschule West 76.000 Euro. Bei der modernisierten Grundschule Nord lag die Rechnung noch bei 50.000 Euro, die Grundschule Süd hat bereits eine Pellet-Heizung.

    Stadt Königsbrunn braucht für 2023 einen neuen Stromvertrag

    Durch die Preisentwicklung könnten sich die Beträge verdoppeln, sagte von Dunker. Die Stadt hat einen laufenden Gasvertrag bis 2024, die Vereinbarung mit dem Stromversorger läuft allerdings am Jahresende aus. "Wir werden wegen der aktuellen Preise bei der Ausschreibung nicht wieder auf drei Jahre gehen, sondern kurzfristige Verträge über sechs Monate oder ein Jahr anstreben", sagte Bürgermeister Franz Feigl. Harro von Dunker präsentierte eine Auflistung von kurz-, mittel- und langfristig umzusetzenden Maßnahmen, um den Energieverbrauch der Stadt zu senken.

    Die kurzfristigen Einsparungen gehen zum größten Teil aus den Vorgaben aus Berlin hervor. Büros und Turnhallen werden auf maximal 19 beziehungsweise 17 Grad geheizt. In den Liegenschaften werden die Heizleitungen geprüft, ob sich durch eine Isolierung Energie einsparen lässt. Außerhalb der Dienstzeit sollen alle Elektrogeräte ausgeschaltet, Heizungen an Wochenenden und in den Ferien heruntergefahren werden. Dazu sollen die Umwälzpumpen abgeschaltet und auf Warmwasser in Waschbecken und Duschen verzichtet werden.

    Mittelfristig komme die Umrüstung auf LED-Lampen in allen Gebäuden in Betracht sowie Überprüfungen der Heizsysteme und die Installation von PV-Anlagen auf allen Dächern der städtischen Gebäude. Langfristig wolle man sich unter anderem um regenerative Wärmeerzeugung durch Wärmepumpen bemühen.

    Stadträte bemängeln die Informationen in der Sitzungsvorlage

    Die Liste kam bei den Stadträten nicht sehr gut an. Man sei entsetzt, dass es noch so viele Baustellen gebe, sagte Christian Toth: "Wir suchen jedes Jahr nach Sparmöglichkeiten, um einen genehmigungsfähigen Haushalt zu bekommen. Wie kann es sein, dass wir noch so viele Dinge auf dieser Liste haben, die längst erledigt sein sollten?" Er fragte von Dunker, was er in seinen neun Jahren bei der Stadt Königsbrunn eigentlich getan habe. Nicolai Abt (SPD) kritisierte die mangelnde Aussagekraft der Sitzungsvorlage. Anhand dieser Unterlagen könne man unmöglich entscheiden, was richtig oder falsch gelaufen sei.

    Von Dunker betonte, man habe viele Punkte auf der Liste bereits bearbeitet und sie nur der Vollständigkeit halber aufgenommen. Manche Dinge müsse man angesichts der aktuellen Preisentwicklung aber noch einmal neu prüfen und bewerten. Bürgermeister Feigl verbat sich lautstark persönliche Angriffe gegen seine Mitarbeiter. Als Beispiel für Themen, die neu bewertet werden müssen, nannte er die Isolierung von Heizungsrohren. Solche Maßnahmen habe man in der Vergangenheit immer verworfen, weil die Einsparungen nicht so groß waren, um die Ausgaben zu rechtfertigen.

    Stadtrat Königsbrunn macht Sondersitzung zum Thema Energie

    Redner aller Parteien sprachen sich für eine Sondersitzung zu dem Thema aus. Mehrere Redner forderten dafür auch konkrete Zahlen darüber, welche Einsparungen sich mit welchen Maßnahmen erzielen ließen. Grundsätzlich verschloss sich niemand den Vorschlägen, auch wenn sie sicher schmerzhaft seien. Doch in der aktuellen Lage müsse man alle Punkte ansprechen, die etwas bringen, sagte Helmut Schuler (Freie Wähler): "Angesichts der derzeitigen Entwicklung müssen wir auch darüber reden, ob wir im Sommer 2023 wieder Eis in der Eisarena bereiten können."

    Bürgermeister Feigl kündigte an, die kurzfristigen Maßnahmen abzuarbeiten und gleichzeitig eine Aufstellung über die Sparpotenziale vorzulegen. Anhand derer könne man auch festlegen, welche Kürzungen unausweichlich sind und wo man noch Gestaltungsspielraum habe.

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