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Königsbrunn: Gut Morhard: So funktioniert Tierschutz in Zeiten von Corona

Königsbrunn

Gut Morhard: So funktioniert Tierschutz in Zeiten von Corona

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    Die Augsburger Hühner legen fleißig Eier. Ostereier hätte Astrid Bjerning (Leiterin von Gut Morhard) also genug.
    Die Augsburger Hühner legen fleißig Eier. Ostereier hätte Astrid Bjerning (Leiterin von Gut Morhard) also genug.

    So hat sich Astrid Bjerning ihr erstes Ostern auf Gut Morhard ganz sicher nicht vorgestellt. Statt viele Kinder mit ihren Eltern zur Ostereier- oder Schatzsuche zu begrüßen, wird die Leiterin des Tierparadieses im Süden der Stadt Königsbrunn ruhige Festtage verleben. Alle geplanten Aktivitäten, zu denen auch Schmuck basteln gehört, mussten abgesagt werden wegen der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen. (Lesen Sie auch: Aufregender Umzug für die Elefanten-Omas im Augsburger Zoo)

    „Nicht wegen unserer Tiere, sondern um die Tierpfleger zu schützen“, erklärt Bjerning. Wenn sich diese infizieren, ist die Versorgung der tierischen Bewohner des Gnadenhofes, der zum Tierschutzverein Augsburg gehört, nicht mehr gewährleistet. Das Risiko ist zu hoch und deshalb dürfen derzeit keine Besucher oder ehrenamtlichen Helfer auf das großzügige Gelände.

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    Dabei gibt es dort einiges Neues zu entdecken. Auf der Koppel hat sich ein Pferd zu den beiden Ponys Gustl und Otto dazugesellt. Zu dritt hätten sie dem Osterhasen assistieren sollen, wie die Leiterin erzählt: „Mit eigens angefertigten Osterhasenohren versehen, sollten Minty, Gustl und Otto den Kinder Geschenke überreichen.“

    Damit die schlauen Vierbeiner nicht unterfordert sind, studieren die Pfleger immer wieder Kunststücke mit ihnen ein. Zur Freude der Menschen spielen die drei beispielsweise Fußball und der sehr talentierte Gustl führt als klassische Reitkunst den spanischen Schritt vor. Minty hat sich schnell zurecht gefunden auf Gut Morhard wie Astrid Bjerning sagt: „Er ist ein ganz Lieber und das, obwohl er eine sogenannte Beschlagnahmung ist.“ Was bedeutet, er wurde seinem Vorbesitzer weggenommen und darf nun im Tierparadies eine ruhige Kugel schieben. Seine Abdeckung im Zebralook trägt er zum Schutz vor der Sonne.

    Königsbrunn: Die Erpel wurden ausgesetzt

    Ebenfalls ruhig angehen lassen es die beiden Warzenenten-Erpel. Sie liegen ganz entspannt im Schatten der Taubenvoliere und lassen sich weder von der Leiterin noch von deren Hündin Lea stören.

    „Die beiden Erpel wurden einfach ausgesetzt und dann im Tierheim Augsburg abgegeben“, ärgert sich Astrid Bjerning. Wenn Besitzer ein Tier nicht mehr versorgen wollen oder können, gibt es Möglichkeiten, das Tier regulär ins Tierheim Augsburg zu bringen. Einfach aussetzen, kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass das betroffene Tier dies nicht überlebt. Dieses Schicksal hätte beinahe ein circa zwei Jahre alter Kater vor einigen Nächten ereilt. Nur durch Zufall fand ein Mitarbeiter spät abends auf Gut Morhard eine abgestellte verschlossene Kiste draußen vor dem Eingang. „Wir haben nachts noch Frost, das ist gefährlich, ich weiß nicht, was solche Menschen sich eigentlich denken“, schimpft die 26-Jährige. Der Kater hat das gedankenlose Handeln überlebt, wird jetzt im Tierheim aufgepäppelt und wartet auf ein neues Zuhause.

    Gut Morhard Leiterin Astrid Bjernig 

Die Chemie passt:  Astrid Bjerning ist die neue Leiterin von Gut Morhard und hat sich bestens eingelebt. Ziegen streicheln und pflegen gehört zum Job, genauso wie der Umgang mit Menschen und vieles mehr.
    Gut Morhard Leiterin Astrid Bjernig Die Chemie passt: Astrid Bjerning ist die neue Leiterin von Gut Morhard und hat sich bestens eingelebt. Ziegen streicheln und pflegen gehört zum Job, genauso wie der Umgang mit Menschen und vieles mehr. Foto: Claudia Deeney

    Schon ein neues Zuhause gefunden haben die Tauben auf Gut Morhard, in der neuerrichteten Voliere. In der freien Natur könnten sie nicht überleben, weil sie teilweise kaputte Schnäbel haben oder andere Behinderungen. Im Tierparadies sind sie vor Wildtieren geschützt und werden gut versorgt.

    Das gilt für alle Tiere und die Augsburger Hühner revanchieren sich und legen zum Dank fleißig Eier. „Eier für Osternester habe ich genug“, scherzt Bjerning.

    Die Tiere sind jetzt online erlebbar

    Merken die tierischen Bewohner eigentlich, dass etwas anders ist als sonst? „Ja, sie bekommen jetzt viel weniger Streicheleinheiten als sonst und es ist insgesamt viel ruhiger“, so die Leiterin. Zum Ausgleich dürfen sich viele Vierbeiner jetzt den ganzen Tag frei auf dem Gelände bewegen.

    Damit die Besucher auf dem Laufenden bleiben, teilt Astrid Bjerning das Leben im Tierparadies mit Bildern und Kommentaren sowohl auf Facebook als auch auf Instagram. Sie freut sich über die große Resonanz und möchte auch darauf aufmerksam machen, dass Spenden jederzeit herzlich willkommen sind und auch neu über PayPal entrichtet werden können.

    Ansonsten hofft Bjerning, dass Gut Morhard bald wieder für alle Freunde und Fans öffnen kann: „Der persönliche Kontakt sowohl zwischen Mensch und Mensch als auch zwischen Mensch und Tier ist einfach viel schöner.“

    Die Nummer des Spendenkontos und weitere Informationen gibt es per Mail unter tierheim@tierschutz-augsburg.de

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