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Königsbrunn: Energiekrise: Schließt die Eisarena Königsbrunn wirklich zum Jahreswechsel?

Königsbrunn

Energiekrise: Schließt die Eisarena Königsbrunn wirklich zum Jahreswechsel?

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    Bleibt die Eisarena Königsbrunn 2023 geschlossen? Die Verantwortlichen wollen alles unternehmen, dass es nicht so weit kommt.
    Bleibt die Eisarena Königsbrunn 2023 geschlossen? Die Verantwortlichen wollen alles unternehmen, dass es nicht so weit kommt. Foto: Hermann Schmid

    "Zum Jahreswechsel wird hier wahrscheinlich zugesperrt, mitten in der laufenden Saison", sagt der Sprecher im TV-Beitrag. Die Rede ist von der Königsbrunner Eisarena, gezeigt wird ein Bild des Haupteingangs. Dieser Beitrag des Bayerischen Rundfunks hat viele Eissportfreunde in Aufregung versetzt. Muss wirklich ein Wunder passieren, damit 2023 in Königsbrunn noch Schlittschuh gelaufen und Eishockey gespielt werden kann? Wir haben die Antworten auf die wichtigsten Fragen.

    Warum steht die Zukunft der Eisarena so plötzlich zur Debatte?

    Das Problem ist, wie bei vielen Dingen, der steigende Strompreis. Der Versorgervertrag der Stadt läuft zum Jahreswechsel aus, ein neuer Vertrag ist mit deutlichen Mehrkosten verbunden. Die große Frage ist: Wie hoch fällt die Kostensteigerung aus? Denn alle Zusatzkosten erhöhen sofort das Defizit, das die Stadt für die Eishalle bezahlen muss. Bislang waren das immer zwischen 250.000 und 300.000 Euro. Durch die höheren Stromkosten könnte man schnell beim doppelten Betrag landen. Und das könnte die Stadt sich wohl nicht mehr leisten.

    Also stimmt es, dass die Eisarena in Königsbrunn zum Jahresende geschlossen wird?

    Das ist keineswegs beschlossen. Erklärtes Ziel von Bürgermeister Franz Feigl ist es, wie berichtet, dass die Vereine die Saison regulär zu Ende spielen können. Entscheidender Faktor ist der neue Strompreis, beim Gas gibt es einen laufenden Vertrag. Maximilian Semmlinger, Leiter der Betreiber-Gesellschaft BVE, sagt, der Markt sei kaum kalkulierbar: "Wir befassen uns seit August intensiv mit dem Thema. Seitdem waren wir erst bei einer Vervierfachung des Stromtarifs, dann plötzlich beim sechs- und beim zwölffachen Preis. Mittlerweile liegen wir wieder deutlich niedriger, etwa beim Faktor 3,6." Bliebe es dabei und greifen die Einsparungen, sind die Verantwortlichen vorsichtig optimistisch, dass die Stadt die Zusatzkosten tragen könnte.

    Kann bei der Eisarena im laufenden Betrieb Energie gespart werden?

    Das passiert bereits. Wie in allen Sportstätten im Stadtgebiet bleiben auch im Eisstadion die Duschen kalt. Außerdem wird kaum geheizt und die Lüftung läuft nur so viel wie unbedingt nötig. Damit habe man im September allein 9000 Kilowattstunden Strom und 60.000 Kilowattstunden Gas eingespart, sagt Semmlinger. Auch die Vereine trügen ihren Teil, hängen Zettel aus, die zum Schließen der Türen auffordern und denken darüber nach, auf die ein oder andere Fahrt zur Eisaufbereitung zu verzichten. Debattiert wird intern noch, ob die Außeneisfläche in diesem Jahr betrieben wird. "Für die Vereine spielt das nicht die große Rolle, allerdings haben sich dort sehr viele Hobbyteams eingemietet", sagt Semmlinger.

    Die Stadt bewirbt sich doch um Fördergeld für eine Sanierung. Könnte man die einsetzen, um den Betrieb zu finanzieren? Oder beim Umbau der Wohlfarth-Straße noch etwas einsparen?

    Die Stadt bewirbt sich um Fördergeld für eine groß angelegte energetische Sanierung. Im Idealfall könnte man mit PV-Anlagen und Wärmepumpen die Energiekosten so weit drücken, dass man am Ende trotz höherer Preise weniger bezahlt als heute. Allerdings entscheidet das zuständige Ministerium in Berlin erst im November, ob Königsbrunn Geld bekommt. Falls das passiert, dürfte man es aber nicht einsetzen, um kurzfristige Löcher zu stopfen. Ebenso ist es nicht möglich, einen Betrag bei der Wohlfarth-Straße abzuzwacken und in den Erhalt der Eishalle zu stecken, weil es sich um unterschiedliche Budgets handelt.

    Was sagen die Vereine zu der Diskussion?

    Tim Bertele, der Vorsitzende des EHC Königsbrunn, hat sich noch nicht mit einem Plan B befasst: "Sollte die Arena geschlossen werden, ließe sich für das Herrenteam bestimmt ein Ausweichquartier finden. Für all unsere Jugendmannschaften vom EV ist das aber ein Ding der Unmöglichkeit. Sie müssten die Saison abbrechen." Die Sorgen begannen mit der Rede des Bürgermeisters zur Saisoneröffnung. Dort habe Franz Feigl gesagt, dass die Stadt nicht sicher sei, wie lange man den Service Eislauf noch bieten könne, sagt Bertele. Das sei wohl zu dem Zeitpunkt gewesen, als die Verzwölffachung des Stromtarifs im Raum stand. Er habe sich daraufhin Hilfe suchend an den Bayerischen Eishockeyverband gewandt, der wiederum den Kontakt zum Bayerischen Rundfunk herstellte. Nun warte man ab, was die Diskussionen bringen.

    Wann ist mit Entscheidungen zu rechnen?

    In dieser Woche trifft sich der Aufsichtsrat des Kommunalunternehmens. Am 10. November ist eine Sondersitzung des Stadtrates zum Thema Energie angesetzt. Ob dort die Entscheidung über die Eisarena fällt, ist unklar, weil gewichtige Faktoren unklar sind. Beispielsweise warten die Verantwortlichen auf Hinweise aus Berlin, ob die Gaspreisbremse auch für Kommunen gilt und so weitere Einsparungen bringt.

    Das Programm der Eisarena Königsbrunn

    Die öffentliche Eislaufzeit findet wie üblich montags von 10 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr (Kinderdisco) und sonntags von 10 bis 12 Uhr sowie 14 bis 16 Uhr statt. Dienstags gibt es von 15 bis 16 Uhr wieder eine BVE-Laufschule für Anfänger und Fortgeschrittene.

    An ausgewählten Terminen veranstaltet das BVE Königsbrunn wieder seine Eisdisco Specials. Unter einem besonderen Motto wird die Eisdisco um jeweils 30 Minuten bis 22 Uhr verlängert. Folgende Events sind geplant: 26. November – 90er Style / 17. Dezember – Christmas Fete / 21. Januar – Come TOGETHER / 11. Februar – Flirt Night / 4. März Afro Cosmic. Alle Informationen zu Preisen, Öffnungszeiten befinden sich auf www.eisarena-koenigsbrunn.de .

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