„Versteckte Orte“ kann man im Lechfeldmuseum reichlich finden. Der Zutritt ist jeweils gut getarnt, fügt sich beispielsweise in die historischen Stuben mit ein und ist auch auf den zweiten oder dritten Blick nicht als das zu erkennen, was er eigentlich ist. Ein Blick hinter die Kulissen.
Hinter den dekorativ gestalteten Türen befinden sich die Abstellräume des Museums. Nach und nach wurden diese in den vergangenen Monaten aufgeräumt. „Das, was jetzt noch lagert, sind Gegenstände, die entweder in dem neu gestalteten LFM ihren Platz finden, dem Besitzer zurückgegeben oder an andere Museen abgegeben werden“, erklärt Rebecca Ribarek. „Entsammeln“, nennt sie diesen Vorgang.
Auch für die übrig gebliebenen Exponate hat sie schon Ideen: Beispielsweise könnte ein Flohmarkt veranstaltet werden.
Im Lechfeldmuseum Königsbrunn soll sich bäuerliches Leben widerspiegeln
Kann die Kulturbüroleiterin ihre Wünsche umsetzen, soll sich im Lechfeldmuseum der Zukunft das bäuerliche Leben authentisch widerspiegeln. So werden sicher Stuben wie die Schule mit Tafel und Schulbänken bleiben, namhaftes Porzellan jedoch passe nicht in das Konzept. Weder Rebecca Ribarek noch Projektmitarbeiter Jörn Meyers können sich vorstellen, dass arme Königsbrunner Familien um die letzte Jahrhundertwende herum solches Geschirr zu Hause hatten. Das sei nur ein Beispiel, betonen beide und erklären, wieso es im Museum viele Exponate gibt, die aussortiert werden müssen.
Der Gründer des Museums, Karl Bauer (1920 – 1999), habe viele Ausstellungstücke für das Museum gekauft. Die Struktur sei eine andere gewesen. Karl Bauer habe den Besuchern zusätzlich zum bäuerlichen Leben auch schöne alte Gegenstände bieten wollen. „Wir wollen nicht grundlegend alles ändern, aber die Struktur des LFM erweitern“, so Ribarek.
Rucksack aus dem Zweiten Weltkrieg
Auch aktuellere Epochen sollen berücksichtigt werden. Der Zweite Weltkrieg dürfte ebenso thematisiert werden wie die Zeit der Stadtgründung. „Dafür haben wir auch schon Stücke wie einen Wehrmachtsrucksack, Stiefel und Kopfbedeckung von Pfarrer Rupert Ritzer, den 2009 verstorbenen Ehrenbürger der Stadt, der im Zweiten Weltkrieg als Militärpfarrer Dienst leistete“, sagt Jörn Meyers.
Ein offizieller Aufruf erfolge noch, betonen Ribarek und Meyers und bitten die Königsbrunner, jetzt noch nichts abzugeben, ohne vorher Rücksprache zu halten. Mit der nunmehr geschaffenen Ordnung hinter verschlossenen Türen steht auch fest, dass ein Webrahmen und Trachten aus anderen Regionen beziehungsweise Stoffe, Tischdecken und Ähnliches in den jeweils passenden Museen ihren Platz finden werden.
Gibt es einen Flohmarkt mit Exponaten?
Soweit möglich, werden historische Gegenstände den ehemaligen Besitzern oder Erben zurückgegeben. „Das gestaltet sich leider etwas schwierig, da wir wenig verwertbare Dokumente haben“, so Meyers. Und was nach der Auslese übrig bleibt – und das dürfte eine ganze Menge sein, sind sich Ribarek und Meyers sicher – soll eventuell bei einem Flohmarkt den Besitzer wechseln. „Der Erlös wird in diesem Fall dem LFM zugehen“, versichert die Kulturbüroleiterin.
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