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Königsbrunn: Diskussion am Ilsesee: Wohin geht die katholische Kirche?

Königsbrunn

Diskussion am Ilsesee: Wohin geht die katholische Kirche?

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    "Tothcast" am Ilsesee in Königsbrunn: Der katholische Pfarrer Bernd Leumann (von links) und der evangelische Pfarrer Ernst Sperber im Gespräch mit Christian Toth.
    "Tothcast" am Ilsesee in Königsbrunn: Der katholische Pfarrer Bernd Leumann (von links) und der evangelische Pfarrer Ernst Sperber im Gespräch mit Christian Toth. Foto: Christoph Zieher

    Es war ein lauer Spätsommerabend, die Reihen am Ilsesee in Königsbrunn füllten sich allmählich. Am Schluss waren es über hundert Besucherinnen und Besucher. Christian Toth hatte zur zweiten Folge seines Gesprächsformats "Tothcast" geladen. Das Thema: "Um Himmels Willen - wohin geht die Kirche in der heutigen Zeit?" Gäste waren die beiden seit 2017 in Königsbrunn wirkenden Stadtpfarrer, der katholische Bernd Leumann und der evangelische Ernst Sperber. Die Kirchen stehen unter Druck: Frauenordination, Sexualmoral, Missbrauchsskandale, schwindende Mitgliederzahlen und Seelsorgermangel bestimmen das Bild. Reformen wie der „Synodale Weg“ drohen zu scheitern. Angesichts der Tatsache, dass im Jahr 2022 in Deutschland die Zahl der sich zu einer der großen Kirchen bekennenden Gläubigen erstmals unter 50 Prozent sank, war klar, dass es am Ilsesee um die großen Themen gehen würde. 

    Allein in Königsbrunn verringerte sich die Zahl der Kirchenmitglieder in den letzten Jahren um rund ein Drittel. Im Gespräch zeigten die beiden Kirchenmänner persönliche Offenheit jenseits des Austausches altbekannter institutionell geprägter Standpunkte. So gelang ihnen ein Stück gelebter Ökumene, das abseits der frommen Floskeln die zentrale Botschaft der christlichen Lehre, nämlich die Nächstenliebe, in den Mittelpunkt rückte.

    Königsbrunner Pfarrer: Kirche muss alle Menschen akzeptieren

    Laut den Geistlichen geht es darum, das Leben mit den Menschen zu teilen, hinauszugehen statt in der eigenen Blase und deren Programm zu verharren, die Herausforderungen unserer Zeit ernst zu nehmen und die Menschen, unabhängig von ihrem Alter, ihrem sozialen Status, ihrem Geschlecht und ihrer sexuellen Orientierung anzunehmen. "Wir lassen sie wie sie sind und wollen sie durch den Glauben stark machen." Das müsse der Anspruch sein. Kirchen haben keinen Anspruch oder gar ein Recht auf Mehrheit. Es heiße, "Ihr seid das Salz der Erde" (Matthäus 5,13-16), so das Fazit von Pfarrer Sperber, "von der ganzen Suppe war nie die Rede". (AZ)

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