Durchweg positive Reaktionen gab es am Dienstagabend im Königsbrunner Bauausschuss auf die Pläne der Familien Dreisbach und Mitzel, neben ihrem Hotel Zeller zwei große Anbauten und westlich davon ein Parkhaus zu errichten.
Ein „schönes Ensemble, gut durchdacht“, lobte Barbara Jaser (CSU). Durch die unterschiedlichen Baustile von Bestand und den beiden Anbauten im Norden und Süden werde ein „Kasernen-Charakter“ vermieden.
Helmut Schuler (Freie Wähler) fand gut, dass die Planung die künftige Gestaltung der Bgm.-Wohlfarth-Straße im Zentrum aufnehme. „Dann muss die Stadt aber auch den Europaplatz attraktiv gestalten“, forderte Christian Toth (FDP). Er regte dort eine kleine Bühne an, die örtliche Vereine „bespielen“ könnten. Frank Skipiol (AfD) sah „eine Aufwertung für die Stadt“, das geplante Parkhaus mache aber auch ein Verkehrskonzept für die Gartenstraße nötig. „Wann geht es los?“, wollte Alwin Jung wissen.
Planer-Wettbewerb wird es für die Stelle im Königsbrunner Zentrum nicht geben
Man könne alles nur in drei Bauabschnitten realisieren, so Planer Stefan Tauber (Augsburg), für jeden müsse man etwa zwei Jahre einplanen. Um überhaupt Baurecht zu erhalten, müsse die Stadt allerdings erst einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan auf den Weg bringen, informierte Werner Lohmann, der Leiter des technischen Bauamts.
„Ein bedeutendes Bauwerk an einer exponierten Stelle im Zentrum wird weiterentwickelt“, stellte Doris Lurz (Grüne) fest. Das verlange allerdings auch eine „intensive Auseinandersetzung“ mit den gestalterischen Möglichkeiten. Die Investoren sollten dafür einen Wettbewerb zwischen mehreren Planern organisieren, regte sie an. Den werde es jetzt nicht mehr geben, stellten die Familien nach der Sitzung im Gespräch mit unserer Zeitung klar. Man hatte in der Frühphase einen anderen Planer konsultiert, sei dann aber wieder auf den langjährigen Partner Stefan Tauber zugegangen, so Christian Dreisbach. „Außerdem haben wir ständig einen Wettbewerb unserer eigenen Ideen.“
Das künftige Restaurant soll unabhängig vom Hotel Zeller betrieben werden
Seit vier Jahren entwickeln Gabi und Christian Dreisbach sowie Gudrun Mitzel Veränderungen am alteingesessenen Hotel Zeller, das sie in der vierten Generation als Familienbetrieb leiten. Anfangs ging es um Alternativen zum großen Saal. Tagungsräume, mehr Hotelzimmer und Veränderungen im Restaurant waren geplant – doch wie das umsetzen, ohne die Gastronomie über Monate stillzulegen? Dann rieten Berater von Investitionen in Tagungsräume ab. „Das müsste man entweder sehr groß aufziehen oder gar nicht“, so Gudrun Mitzel.
Im Gespräch mit den Planern von Steinbacher Consult, das die Neugestaltung der alten B17 im Zentrum entwickelte, ging es schließlich im Herbst 2019 um eine Abgrenzung zum Parkplatz nördlich des Hotels. Die Idee, hier den Neubau für die Gastronomie zu platzieren, löste viele Knoten.
Für das künftige Restaurant im Bauabschnitt 1 sind innen und im ganzjährig genutzten Außenbereich gleich viele Plätze vorgesehen. „Die Gastronomie wird eventuell fremd vergeben“, kündigt Christian Dreisbach an, auf jeden Fall werde das Restaurant einen neuen Namen, unabhängig vom Hotel Zeller, erhalten.
Auch die Kinder von Gabi und Christian Dreisbach brachten sich verstärkt ein. Die 25-jährige Maria hat ein duales BWL-Studium mit Schwerpunkt Hotelmanagement abgeschlossen Die Söhne Max, 20 Jahre, und Leonhard, 18, besuchen Tourismus-Fachschulen in Innsbruck und Salzburg. Der Jüngste, Vinzenz, 15, besucht das Gymnasium in Ettal.
Corona-Krise verschafft der Familie Zeit zum Gedankenaustausch
Die Corona-Krise im Frühjahr bremste kurzfristig den Planungselan, doch als klar war, dass man nicht aufgeben wollte, hatte die Familie Zeit zum intensiven Gedankenaustausch. „Die fünfte Generation hat auch gestalterisch noch mal richtig Druck auf den Kessel gebracht“, schildert es Planer Tauber. Gerade in Österreich hat der Nachwuchs viele Anregungen aufgegabelt, etwa den gläsernen Aufzug zwischen Restaurant und Rooftop-Bar, der auch durch die Glasfassade vom Europaplatz aus zu sehen sein wird.
Auf verlässliche Prognosen, wie es mit und nach Corona weitergeht, können sich die Eigentümer des Hotels Zeller nicht stützen. Für das Projekt, in das sie insgesamt einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag investieren, setzen sie auf Familienzusammenhalt und unternehmerischen Mut. „Es zeigt sich, dass Familienbetriebe besser durch die Krise kommen“, weiß Gudrun Mitzel, und ihre Schwester Gabi Dreisbach betont: „Es stehen bei uns auch alle dahinter.“
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