Die Nutzung und der Ausbau der vorhandenen Energiequellen im kommunalen Verbund sind die erklärten Ziele der 17 Gemeinden im Begegnungsland und der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) Lech-Wertach. Der Kommunalverbund hat das Augsburger „bifa Umweltinstitut“ mit der Erarbeitung eines Energienutzungsplans und der kommunalen Wärmeplanung beauftragt. Die „bifa“ wurde 1991 von den Gesellschaftern Freistaat Bayern, der Stadt Augsburg und der IHK Schwaben gegründet. Michael Schönemann präsentierte nun die Ergebnisse für Klosterlechfeld im Gemeinderat. Er erläuterte, dass damit die kommunale Erstellungspflicht nach dem Wärmeplanungsgesetz 2024 weit vor dem Stichtag am 30. Juni 2028 erfüllt werde. „Aus der Wärmeplanung entsteht aber keine rechtliche Verpflichtung zum Ausbau von Wärmenetzen“, dämpfte Schönemann die Erwartungen. Der jährliche Stromverbrauch in Klosterlechfeld liegt bei 3.600 Megawattstunden (MWh) in den Haushalten und 1.500 MWh in Gewerbebetrieben. Dieser Bedarf wird aktuell nur mit knapp 1.300 MWh von Photovoltaik (PV) auf den Dächern gedeckt. Es bestehe aber ein Potenzial von etwa 20.000 MWh durch Photovoltaik auf Dächern und weiteren 17.000 MWh auf Freiflächen. Privilegiert seien hier ein Korridor entlang der Bahnlinie und ein Gebiet an der B 17. Der Strombedarf werde sich durch Elektromobilität und Wärmeversorgung bis 2040 etwa verdreifachen. Deshalb bringe der lokale Ausbau erneuerbarer Energien mit Speicherung laut Schönemann viele Vorteile zur Wertschöpfung vor Ort und zur Versorgungssicherheit.
Beim Wärmeverbrauch überwiegen ebenfalls die Haushalte mit 24.400 MWh/Jahr vor dem Gewerbe mit 2.500 und der Kommune mit 500 MWh. Deshalb müsse es das Ziel sein, den noch hohen Anteil von fossilen Energieträgern wie Holz, Kohle, Öl und Erdgas durch Wärmepumpen, Solar- oder Geothermie und Blockheizkraftwerken zu ersetzen.
Ist die Geothermie eine Chance?
Bei den Versuchsbohrungen wurden wasserführende Schichten im Hoch- und Lechfeld gefunden, die in 2.000 bis 2.500 Metern Tiefe Temperaturen von 69 Grad im Norden und bis zu 78 Grad im Süden in Richtung Landsberg aufweisen. Die Fließrate beträgt 80 beziehungsweise 60 Liter pro Sekunde. Nach der Analyse sei die Wärme aus der Tiefengeothermie wirtschaftlich konkurrenzfähig gegenüber den Einzelgebäudelösungen. Der Vorteil liege in der koordinierten, flächendeckenden Umstellung auf treibhausgasarme Wärmeversorgung mit geringerem Strombedarf. Schönemann wies aber auch auf den hohen technischen Aufwand hin und sagte: „Tiefengeothermie entsteht dort, wo Netze existieren. Zum Wärmenetzaufbau sind Kooperationen zur Planung eines gestuften Aufbaus erforderlich“. Auf die Frage von Bürgermeister Rudolf Schneider, was er der Gemeinde für die nächsten Jahre rät, sagte der Experte: „Bleiben sie im Verbund mit dem Regionalwerk Lech-Wertach-Stauden und versuchen sie, die Wärmeversorgung im Zentralbereich zu decarbonisieren“. Dabei sollen die vorhandenen Potenziale zur Stromerzeugung durch Photovoltaik weiterentwickelt werden, denn für Windkraft und Biogasanlagen hat Klosterlechfeld hat Klosterlechfeld keine Flächen.
„Grüner Baum“ wird zum Wohnhaus: Sieben Wohnungen sind geplant
Im Bau-, Umwelt- und Verkehrsausschuss wurde die Nutzungsänderung der ehemaligen Gastwirtschaft „Grüner Baum“ in ein Mehrfamilienhaus mit sieben Wohnungen beraten. Die vorübergehende Nutzung des ortsbildprägenden Gebäudes am Franziskanerplatz als Asylunterkunft wurde vom Landratsamt vor Kurzem beendet. Nun planen die Eigentümer einen Umbau mit je drei Wohnungen im Erd- und Obergeschoss, sowie einer großen Wohnung im Dachgeschoss. Dafür sind 14 Stellplätze für die Mieter und ein Besucherstellplatz erforderlich. Diese können im Hinterhof auch nachgewiesen werden, allerdings müssen dafür Kastanienbäume weichen. Stefan Winterkamp (U.K.W.) regte deshalb eine Ersatzpflanzung an. Die Außenansicht des Gebäudes zur Schwabmünchner Straße steht unter Ensembleschutz und darf mit Ausnahme eines Doppelfensters und zwei kleinen Dachfenstern neben der Gaube nicht verändert werden. Die Bauausschussmitglieder stimmten mit fünf gegen zwei Stimmen der Nutzungsänderung zu.
Der Erweiterung des Franziskuskindergartens durch einen Anbau für zwei Kindergartengruppen und einen Speisesaal wurde einstimmig das gemeindliche Einvernehmen erteilt.
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