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Interview: Training für den Olympia-Traum: Hiltenfinger Läufer erlebt kleinen Rückschlag

Interview

Training für den Olympia-Traum: Hiltenfinger Läufer erlebt kleinen Rückschlag

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    Manuel Viehl aus Hiltenfingen ist ins kenianische Läufer-Mekka Iten gezogen, um sich seinen Traum von Olympia 2028 zu verwirklichen.
    Manuel Viehl aus Hiltenfingen ist ins kenianische Läufer-Mekka Iten gezogen, um sich seinen Traum von Olympia 2028 zu verwirklichen. Foto: Manuel Viehl

    Seine Zelte in Deutschland hat Manuel Viehl abgebrochen und nun alles auf eine Karte gesetzt: Der 20-Jährige aus Hiltenfingen ist nach Kenia gezogen. Dort will sich der Langläufer im Hochland des Läufer-Mekkas Iten so weit verbessern, dass er an den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles teilnehmen kann. Anfang März ist der schwäbische Meister und bayerische Vizemeister nach Kenia gezogen. Jüngst machte ihm eine Lebensmittelvergiftung zu schaffen. Das sind seine ersten Eindrücke und seine Pläne für die nächsten Monate.

    Von Hiltenfingen nach Kenia: Eine extreme Umstellung

    Haben Sie sich nach gut zwei Monaten denn einigermaßen in Kenia eingelebt?

    Viehl: Das ist natürlich eine extreme Umstellung zum Leben in Hiltenfingen, aber ich fühle mich hier sehr wohl. Zur Zeit sind auch viele deutsche Top-Läufer hier, da macht es natürlich umso mehr Spaß. Die Atmosphäre ist toll, es ist genau das, was ich mir erhofft habe.

    Gibt es denn auch Dinge, die nicht gepasst haben?

    Viehl: Hier fällt der Strom oft aus und Wasser sollte man auf keinen Fall aus der Leitung trinken. Selbst zum Duschen ist es oft nicht sauber genug, und wegen technischer Probleme musste ich die ersten Wochen kalt duschen nach dem Training.

    Aber sie wussten, was sie in Kenia erwartet?

    Viehl: Ich war ja schon vor meinem endgültigen Umzug nach Iten, wo ich ein kleines Haus gekauft habe, öfter hier und wusste, was in meinem neuen Leben auf mich zukommt. Unterm Strich ist es besser gelaufen als ich es mir vorgestellt habe, zumal mich auch mein Trainer Thomas Potzinger, der schon länger hier lebt, sehr gut unterstützt.

    Haben Sie denn schon Fortschritte im Training gemacht?

    Viehl: Auf jeden Fall. Aber ehrlich gesagt waren die ersten Wochen schon eine Qual, weil man sich an das Training in 2400 Metern Höhe erst gewöhnen muss. Das hat nicht wirklich Spaß gemacht, doch ich wusste ja, was auf mich zukommt. Nach einem Monat ist es besser geworden und ich merke, wie ich mich mehr und mehr verbessere. Wir sind auf dem richtigen Weg, aber leider gab es dann vor Kurzem einen Rückfall.

    Eine Lebensmittelvergiftung legt Manuel Viehl flach

    Was ist passiert?

    Viehl: Ich habe mir in der vergangenen Woche eine Lebensmittelvergiftung zugezogen. Die Ursache ist noch unklar, aber das passiert hier immer mal wieder, damit muss man fast rechnen. Meist gehe ich im Restaurant oder Hotel essen, das kostet nur zwischen zwei und drei Euro. Wahrscheinlich war da irgendwas nicht in Ordnung. Jedenfalls lag ich fast 30 Stunden flach und mir ging es nicht gut. Doch jetzt trainiere ich wieder und bin froh, dass es vorbei ist.

    Wie sieht denn ein typischer Tag im "Home of the Champions" - so die Eigenbezeichnung des Läufer-Mekkas Stadt Iden - für Sie aus?

    Viehl: Gegen 5.20 Uhr stehe ich auf, mache ein paar Stabilisationsübungen und starte dann gegen 6 Uhr mit dem Lauftraining. Gegen 9 Uhr lege ich mich dann noch mal hin und ruhe mich aus. An manchen Tagen gönne ich mir eine Massage, gehe dann Mittagessen und arbeite ein wenig am Laptop. Gegen 17 Uhr steht dann die zweite Laufeinheit an. Anschließend Abendessen, man trifft sich mit Freunden oder telefoniert mit der Heimat, und dann geht es zeitig ins Bett.

    Wie sehen denn ihre Pläne für die nächsten Wochen und Monate aus?

    Viehl: Ich will in der Woche zwischen 120 und 140 Kilometern trainieren dabei geht es vor allem um Grundlagen-Ausdauer. Zwischenzeitlich werde ich auch mal einen kleinen Testlauf machen.

    Langläufer Manuel Viehl: Bis September in Kenia

    Und wann kommen Sie wieder nach Hiltenfingen?

    Viehl: Ich werde wohl erst im September oder Oktober Wettkämpfe in Europa machen und dann auch wieder in der Heimat vorbeischauen. Bis dahin bleibe ich in Kenia.

    Wie sieht es denn dort in Sachen Corona aus?

    Viehl: In Kenias Hauptstadt Nairobi ist alles komplett dicht. Wenn ich Iten verlassen will, brauche ich einen negativen Corona-Test. Vor Ort ist die Lage recht entspannt. Hier gibt es kaum Fälle, wahrscheinlich auch, weil sich das Leben bei 20 bis 25 Grad meist im Freien abspielt.

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