Dominik-Immanuel Zakopets singt und spielt Klavier seit er fünf Jahre alt ist. Mit zehn Jahren begann er die Oboe zu spielen. Der 16-Jährige ist Schüler am Gymnasium St. Stephan in Augsburg, wo er auch im Sinfonieorchester spielt und bei den Domsingknaben singt. Schon sein Großvater spielte die Oboe, genauso wie sein Vater Vasyl Zakopets, der heute als Dirigent verschiedener Orchester arbeitet. Mit dem Bayerischen Landesjugendsinfonie-Orchester spielt der 16-Jährige bei den Musicdays im Olympiastadion in München.
Wie kamst du zur Musik?
DOMINIK-IMMANUEL ZAKOPETS: Ich bin in einer Musikerfamilie aufgewachsen. Ich gehöre zur dritten Oboen-Generation. Mein Opa war Oboen-Professor, mein Vater ist Profimusiker und ich wurde schon immer mit in die Musik hereingenommen. Als mein Vater gespielt hat auf der Oboe, war ich immer fasziniert von diesem bezaubernden Klang schon von Anfang an. Zuerst kam aber der Gesang und das Klavier und später erst die Oboe dazu. Es war einfach eine Leidenschaft von Anfang an. In mir floss die Musik, in meinem Blut, in meinen Adern.
Hast du dich bewusst für die Oboe entscheiden?
ZAKOPETS: Ich habe mich bewusst für die Oboe entscheiden. Ich fand den Klang der Oboe schon immer bewundernswert. Es ist für mich eines der besten Instrumente, die es gibt. Es war aber auch eine kleine Challenge für mich. Die Oboe gehört zu den schwierigsten Instrumenten und es ist schwierig sie zu erlernen. Es macht aber einfach Spaß, wenn man es kann.
Was macht die Oboe so schwierig zu spielen?
ZAKOPETS: Aufgrund des Doppelrohrblattes: Das ist sehr klein und durch dieses kleine Oboenrohr muss man so viel oder wenig Luft bringen mit Unterstützung des Zwerchfells, dass ein schöner Ton rauskommt. Die Luft muss immer fließen. Da muss man mit der Bauchmuskulatur arbeiten, dass man leise oder laut spielen kann.
Wenn du den Klang der Oboe zu beschreiben versuchst, wie ist der?
DOMINIK-IMMANUEL ZAKOPETS: Der Klang der Oboe ist – wie soll ich das beschreiben – himmlisch. Der ist offen. Wenn man leise spielt, dann ist er mysteriös, man weiß nicht, was kommt als Nächstes. Wenn man laut spielt, dann hat er eine Autorität. Ein lyrischer Klang, wie im Märchen.
Andere in deinem Alter haben ganz andere Hobbys. Warum ist die Musik deins?
ZAKOPETS: Ich habe auch andere Hobbys. Ich bin in der Wettkampfmannschaft im Schwimmverein in Neusäß. Auch wenn ich wegen Zeitmangels keine Wettkämpfe mehr schwimme. Ich mache Modellbau. Ich fahre auch gerne Fahrrad gerade jetzt im Sommer entlang der Felder mit Kirschen und Johannisbeeren überall. Dann höre ich auch keine Musik, um den Kopf frei zu kriegen. Ich höre die Vögel zwitschern. Musik bestimmt nicht meinen ganzen Tag.
Ist denn in deinem Kopf sonst immer Musik?
ZAKOPETS: Wenn ich Fahrrad fahre, schalte ich meinen Kopf aus und konzentriere mich nur aufs Fahren. Wenn ich im Wald bin, höre ich mir die Vögel an, das ist ja eigentlich auch Musik. Wenn man bewusster hinhört, kommen da auch Melodien heraus, die mir dann auch bekannt vorkommen. Wenn ich dann in meinen Gedanken bin, ist da auch Musik mit dabei: Ideen zu Interpretationen von Stücken. Ich fahre immer erst nach dem Üben los. Dann fällt mir manchmal während der Fahrt ein: Oh, das könntest du anders machen.
Warum ist es wichtig, dass du jeden Tag übst?
ZAKOPETS: Es gibt ein Sprichwort von meinem Opa: Wenn man ein Tag nicht übt, dann fühlt es sich an wie eine Woche. Wenn man eine Woche nicht übt, dann fühlt es sich an, wie ein Monat. Ich übe meistens nach der Schule. Es ist wie beim Auto, das geölt werden muss: Die Fingerfertigkeit und der Ansatz müssen immer geübt werden. Auch die Muskulatur von Mund und Backen ist wichtig. Die muss immer trainiert sein.
Was bedeutet es für dich Preisträger bei Jugend musiziert zu sein?
ZAKOPETS: Ich habe drei Stücke präsentiert. Eines aus dem Barock, eines aus der Klassik und eines von meinem Opa. Es steckt viel Arbeit und Zeit dahinter. Jede Note muss perfektioniert werden. Ich hatte ein Ziel und habe das erreicht. Als ich den Preis dann erhalten habe, war ich überglücklich.
Hörst du denn außer der Klassik auch noch andere Musik?
ZAKOPETS: Ich höre Jazz, weil es eine kleine Abwechslung ist zur klassischen Musik.
Und wenn Klassenkameraden Deutsch-Rap hören?
ZAKOPETS: Damit komme ich nicht klar. Da sehe ich keine Struktur in der Musik. Wenn man mit Klassik aufgewachsen ist, ist einem das fremd. Ich kann das schon anhören, aber es sind nicht meine Favoriten.
Merkst du denn während des Spiels: Das war gut?
ZAKOPETS: Wenn man im Orchester eine Solo-Stelle hat, dann merkt man schon: Es fällt leicht, es fließt einfach. Die Musik fließt. Ich habe mich schon daran gewöhnt, dass es immer vorwärtsgeht und habe es dann nicht so reflektiert, dass ich wirklich besser geworden bin. Aber meinem Vater ist es auch aufgefallen.
Hast du ein Vorbild?
ZAKOPETS: Meinen Vater. Von ihm habe ich gelernt, dass man immer üben muss um ein Resultat zu bekommen.
Deiner Generation wird oft vorgeworfen nicht so strebsam zu sein. Warum ist es bei dir anders?
ZAKOPETS: Es gibt an meiner Schule viele, die musikbegeistert sind und auch was erreichen. Sei es, ein gutes Konzert zu spielen oder eine gute Note erzielen. Man sagt über unsere Generation, dass wir die Arbeit nicht lieben und eher den leichten Weg nehmen. Diese Menschen gibt es natürlich auch. Ich habe es durch meine Eltern mitbekommen, dass man durch Arbeit auch Großes erreichen kann.
So wie der Preis bei Jugend musiziert?
ZAKOPETS: Mich hat ein Zitat begleitet: Wunder beginnen immer dann, wenn wir unseren Träumen mehr Energie geben, als unseren Ängsten. Ich hatte einen Traum, ich wollte einen Preis gewinnen. Da waren viele talentierte Menschen dabei und da ist es manchmal auch ein Wunder, dass man gewinnt.
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