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Hiltenfingen: Mit kaltem Wasser gegen Schmerz und Schlaflosigkeit

Hiltenfingen

Mit kaltem Wasser gegen Schmerz und Schlaflosigkeit

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    Ines Wurm-Fenkl zeigt, wie ein Knieguss funktioniert. Die Wanne wird sonst für Sitzbäder verwendet.
    Ines Wurm-Fenkl zeigt, wie ein Knieguss funktioniert. Die Wanne wird sonst für Sitzbäder verwendet. Foto: Denise Kelm

    Kaltes Wasser ist mehr als der eisige Schreckmoment, wenn man den Duschhahn falsch eingestellt hat: Es ist ein Heilmittel und stärkt das Immunsystem. Die Heilpraktikerin Ines Wurm-Fenkl erklärte beim Frauenbund Hiltenfingen, wie es gegen Alltagsleiden hilft.

    Wie Sebastian Kneipp arbeitet auch Ines Wurm-Fenkl in Bad Wörishofen. „Die Therme ist allerdings nicht im Kneipp’schen Sinne“, erklärte sie. „Kneipp war der Ansicht, dass warmes Wasser die Menschen verweichlicht.“ Besser für den Körper sei ein Kältereiz. „Wenn ein Körperteil Kälte ausgesetzt ist, dann heizt der Körper ihn. Deswegen hilft Wassertreten auch gegen kalte Füße“, erklärt esie.

    Eine wichtige Regel sollten alle Kneipper beachten: „Der Körper muss vor dem Kältereiz warm sein und danach wieder warm werden!“ Anstatt den Fuß von der Couch herab in den Wassereimer baumeln zu lassen, empfiehlt Ines Wurm-Fenkl, vor und nach der Anwendung ein paar Schritte zu gehen. „Kneipps Konzept ist ganzheitlich. Zu den Wasseranwendungen gehören auch Heilkräuter, Bewegung, gesunde Ernährung und Lebensfreude.“ Alles zusammen stärke das Immunsystem, sodass man seltener krank wird.

    Wie Kneipp-Anwendungen funktionieren, zeigte die Expertin am Beispiel. Zuerst führte Ines Wurm-Fenkl das Armbad vor. Sie füllte eine Schüssel mit kaltem Wasser. Eine Zuhörerin rollte die Ärmel auf und legte ihre Arme bis über die Ellenbogen ins Wasser. So verharrte sie eine halbe Minute. „Das kann man daheim in einem Waschbecken oder in einem breiten Blumenkasten machen“, erklärte die Heilpraktikerin. Nach dem Armbad streifte die Probandin das Wasser ab. „Nur abstreifen, nicht abtrocknen“, sagte Ines Wurm-Fenkl. „Wenn etwas Wasser auf der Haut bleibt, verstärkt die Verdunstungskälte den Effekt der Anwendung.“ Wofür ist so ein Armbad gut? „Ein Armbad steigert die Konzentration. Man kann es am frühen Nachmittag machen, dann wird man nicht müde“, erklärte Ines Wurm-Fenkl. Ein weiterer Effekt des Kältereizes: Er vertreibt Schmerzen. Menschen mit Schmerzen in den Fingern empfiehlt die Heilpraktikerin, im Armbad und kurz danach die Finger kräftig zu bewegen. So würden sie weniger steif.

    Für die nächste Anwendung musste eine Zuhörerin die Hosenbeine hochkrempeln. „Der Knieguss ist gut für die Venen“, sagte Ines Wurm-Fenkl. „Am besten schraubt man den Duschkopf ab und bringt ein Gießrohr an.“ Bei jedem Guss beginnte man auf der rechten Körperseite und begieße das Körperteil erst außen, dann innen. „Man nähert sich dem Herz langsam an, sodass es vom Kältereiz nicht überfordert wird. Der Knieguss hilft gegen Kniebeschwerden. Wenn man davor und danach das Knie schlenkern lässt und einseitige Kniebeugen macht, stärkt man die Kniegelenke und den Knorpel“, erklärte die Heilpraktikerin. Ein Tipp für Schlaflose: „Die Anwendungen an den Füßen bringen den Körper zur Ruhe. Geben Sie einen kalten Guss auf die Beine. Das hilft mehr, als sich im Bett zu wälzen.“

    Heilpraktikerin Ines Wurm-Fenkl (rechts) erklärte beim Frauenbund Hiltenfingen (mit Vorsitzender Maria Frommel) Kneipp-Rezepte.
    Heilpraktikerin Ines Wurm-Fenkl (rechts) erklärte beim Frauenbund Hiltenfingen (mit Vorsitzender Maria Frommel) Kneipp-Rezepte. Foto: Denise Kelm

    Bei der dritten Anwendung bekamen die vergnügten Zuhörerinnen eine Menge Haut zu sehen. Ines Wurm-Fenkl bat einen Mann nach vorne. „Sie bekommen eine Waschung“, erklärte sie. Während sie einen Liter Wasser mit drei Esslöffeln Obstessig mischte, durfte der Herr den Oberkörper freimachen. Sie rieb den Oberkörper ihres Probanden mit einem Leinentuch ab. Die Waschung helfe bei Bronchitis, Asthma, Heuschnupfen, Allergien, Nervosität und Hautausschlag. Zuletzt sahen die Gäste noch eine eher unbekannte Anwendung: das Augenbad. Eine nicht geschminkte Zuhörerin durfte ihr Gesicht in eine Wasserschüssel tauchen. Unter Wasser öffnete sie die Augen und bewegte die Augäpfel. „Wenn es brennt, sind Keime im Auge. Dann wiederholen Sie die Anwendung zusätzliche drei- bis viermal“, erklärte Ines Wurm-Fenkl. Das Augenbad helfe bei müden, juckenden oder tränenden Augen.

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