Sonja Stadler aus Untermeitingen ist eine Doula. Das Wort Doula kommt aus dem altgriechischen und bedeutet Dienerin. Sie unterstützt Frauen vor, während und nach der Geburt. Die Doulas sind ein Trend, der seit rund zehn Jahren aus den USA nach Deutschland herüberschwappt. Grund dafür sei der Hebammenmangel.
Eine Hebamme aus Bobingen klärt auf, wo die Unterschiede in den Kompetenzen liegen. „Eine Hebamme kann eine normale Geburt alleine leiten, eine Doula nicht“, sagt Sabrina Leuthe. Sie arbeitet im Uniklinikum Augsburg als Beleghebamme auf der Geburtsstation. Beispielsweise hört sie Herztöne ab, ertastet die Muttermundweite und gibt Anweisungen zur optimalen Geburtsposition. De facto besitzt eine Hebamme medizinisch fundiertes Wissen über Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett.
Warum eine Hebamme in der Schwangerschaft wichtig ist
Während Hebammen früher vor allem auf Erfahrung und den Austausch mit anderen Hebammen gesetzt hätten, sei der Beruf laut Leuthe seit rund drei Jahren stark im Wandel. Mittlerweile gebe es sogar Bachelor-Studiengänge. Die dauerten rund dreieinhalb Jahre. Im Vordergrund stehen dabei zunehmend klinische Studien, wie bei den Ärzten. Das sorge für eine optimalere Versorgung der Mütter und Neugeborenen und verbessere die Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Hebammen, sagt Leuthe. So sei es beispielsweise möglich festzustellen, ob der Bauchnabel bei Babys mit Kochsalzlösung oder mit einem Desinfektionsmittel besser verheile. Zudem könnten Hebammen damit auf die Fragen der von ihnen betreuten Frauen, wissenschaftlich fundierte Antworten geben.
Leuthe rät Schwangeren dazu, sich ab der zehnten Schwangerschaftswoche nach einer Hebamme umzusehen. Ihrer Erfahrung nach sei es mit einer solchen Vorlaufzeit kein Problem, eine Hebamme zu finden. Eine Doula ersetze nicht die Hebamme, sondern eher den Partner oder Ehemann. Das sei unter Umständen für Frauen interessant, die eine zusätzliche Betreuung wünschen. Sonja Stadler widerspricht: „Die Doula unterstützt die werdende Mutter emotional und körperlich während der Geburt und in der Zeit danach. Sie ersetzt nicht den Partner, sondern ergänzt ihn, indem sie zusätzliche Geborgenheit und Erfahrung bietet.“
Untermeitingerin versteht sich als mentale Unterstützung für Frauen
Sonja Stadler aus Untermeitingen ist ausgebildete Doula. Rund ein halbes Jahr hat sie Kurse absolviert für ihr Doula-Zertifikat. Darüber hinaus ist sie unter anderem Rückbildungstrainerin, Yogalehrerin, Stillberaterin und seit langem Mutter. Sie betont ebenfalls, dass sie den Schwerpunkt ihrer Arbeit in der mentalen Unterstützung der Frauen sieht, nicht in der medizinischen Versorgung. Eine Doula könne für Frauen eine zusätzliche Ansprechpartnerin bei der Geburt im Kreißsaal sein. Auch Massagen und Atemarbeit gehörten dazu. Sie könnten eher ängstlichen Frauen Geborgenheit spenden. Neben Unerfahrenheit könnte auch eine unglücklich verlaufene Kaiserschnittgeburt ein Grund sein, eine Doula als „mentale Helferin“ zu engagieren. Das hänge individuell von den Wünschen der jeweiligen Frau ab. Im Gegensatz zu einer Hebamme zahle die Krankenkasse bisher allerdings nicht für die Leistungen einer Doula. Sonja Stadler sagt: „Mir geht es um die Frau und darum, dass sie für sich eine positive Geburt erlebt, so wie sie sich das wünscht. Man nennt es auch: selbstbestimmte Geburt. Die Doula ist eine liebevolle, emphatische Geburtsbegleiterin, die die Frau emotional unterstützt - und zwar von Beginn der Wehen bis das Baby geboren ist, sie ist kontinuierlich da und zwar ausschließlich nur für die Frau.“
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