Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schwabmünchen
Icon Pfeil nach unten

Hallenbad Aquamarin in Bobingen schließt

Bobingen

Hallenbad geschlossen: Das Bobinger Aquamarin ist Geschichte

    • |
    Maximilian Deisenhofer und Katharina Schulze (Erster und Zweite von links) machten sich beim Besuch im Aquamarin in Bobingen ein Bild vom Zustand des Hallenbads.
    Maximilian Deisenhofer und Katharina Schulze (Erster und Zweite von links) machten sich beim Besuch im Aquamarin in Bobingen ein Bild vom Zustand des Hallenbads. Foto: Mathias Endres

    Kurz nach 20 Uhr am Dienstag wurden die Befürchtungen zur traurigen Gewissheit. Im Bobinger Hallenbad werden für immer die Lichter ausgehen. Nachdem es bisher immer wieder die Hoffnung gegeben hatte, dass man das beliebte Bad noch einige Jahre weiterbetreiben könnte, hatte die vor ein paar Tagen bekanntgewordene Kostenschätzung zum Investitionsbedarf alle Träume zunichtegemacht.

    Aquamarin schließt: Eine Sanierung des Bobinger Hallenbades ist nicht mehr wirtschaftlich

    In seltener Einmütigkeit hatten die Stadträte anerkennen müssen, dass es einfach keine wirtschaftliche Möglichkeit mehr gebe, den Betrieb aufrechtzuerhalten. Und so wird mit dem Ende der diesjährigen Hallenbadsaison, am 30. April, in Bobingen eine Ära zu Ende gehen. Das Anfang der 1970er Jahre gebaute Bad sei einfach nicht mehr zu retten, lautete die bittere Erkenntnis. Zuvor hatte Bobingens Stadtbaumeister Rainer Thierbach die Historie der diskutierten Maßnahmen noch einmal ins Gedächtnis gerufen. Bereits seit 2008 hatte es demnach Überlegungen gegeben, wie die Zukunft des Bades gestaltet hätte werden können. 

    Seit dem Jahr 2014 sei dann klar gewesen, dass es im Bad erheblichen Sanierungsbedarf geben würde. In den folgenden Jahren wurden dann immer wieder Gutachten, Untersuchungen und Planungen in Auftrag gegeben, welche aber letztlich nie weiterverfolgt oder gar umgesetzt worden waren. Zu den Kosten dieser Gutachten und Planungen wurde während der Sitzung nichts bekannt. Aber alleine das abschließende Gutachten, das jetzt zum Ende des Bades führte, hat 25.000 Euro gekostet.

    Durchaus selbstkritisch zeigten sich die Stadträtinnen und Stadträte angesichts dieser langen Liste an Untersuchungen und verworfenen Planungen. Man habe es versäumt, rechtzeitig Entschlüsse zu fassen und diese dann auch umzusetzen. So müsse man jetzt der bitteren Realität ins Auge sehen. Vor der abendlichen Stadtratssitzung hatte Bobingens Bürgermeister Klaus Förster noch Besuch im Hallenbad empfangen. Katharina Schulze und Maximilian Deisenhofer, beide Landtagsabgeordnete der Grünen, wollten sich ein Bild von der Lage machen. Schulze sagte dabei: "Eine Stadt wie Bobingen braucht ein Bad. Kinder müssen Schwimmen lernen und das geht nun einmal nicht ohne Wasser." Sie betonte, dass die Kommunen, denn Bobingen stehe mit seinen Problemen nicht alleine in Bayern, mehr Hilfe vom Freistaat bräuchten. 

    Nun ist klar: Es gibt keine Zukunft für das Bobinger Hallenbad.
    Nun ist klar: Es gibt keine Zukunft für das Bobinger Hallenbad. Foto: Elmar Knöchel

    Maximilian Deisenhofer erklärte, dass in Bayern ein wahrer Förderdschungel wuchere. Rund 150 verschieden Förderprogramme gebe es derzeit. "Kleinere Kommunen sind oft nicht mehr in der Lage, sich in diesem Dschungel durchzuschlagen." Auch seien die Zugangshürden und Voraussetzungen, die erfüllt werden müssten, oft kaum noch zu stemmen. Dies führe dazu, dass viele Fördergelder letztlich gar nicht abgerufen würden. Es entstehe die Situation wie in Bobingen, dass einer Kommune das Geld für eine Badsanierung oder gegebenenfalls einen Neubau fehle, während das Geld aus den Fördertöpfen nicht genutzt werden kann. 

    In Bayern stünden pro Jahr rund 20 Millionen Euro an Fördergeld für die Schwimmbäder bereit. Abgerufen worden wären in den letzten vier Jahren im Schnitt aber nur etwas mehr als 6 Millionen Euro im Jahr. Hier müsse dringend nachgebessert werden. Vor allem im Hinblick darauf, dass mittlerweile viele Kommunen bereits durch die Pflichtaufgaben an den Rand ihrer Belastungsgrenze kämen. So bliebe für freiwillige Leistungen - wie ein Schwimmbad - einfach kein Geld mehr übrig, so Deisenhofer.

    Bobingen will über ein neues, kleineres Bad nachdenken

    Ein kleiner Hoffnungsschimmer bleibt noch für die Schwimmerinnen und Schwimmer in Bobingen. Vor ein paar Tagen hatte die Fraktion der SPD den Vorschlag gemacht, über ein sogenanntes Hollandbad nachzudenken. Das wäre eine kleinere, abgespeckte Hallenbadversion in Modulbauweise. Die sei im Vergleich zur konventionellen Bauweise kostengünstiger zu haben. Letztlich beschloss der Stadtrat, sich dieses Konzept einmal näher anzusehen. 

    Trotzdem werden in Bobingen Jahre vergehen, bis ein neues Bad seine Pforten öffnen könnte. Denn schon in der Sitzungsvorlage hatte sich Stadtkämmerer Thiele zu Wort gemeldet: "Ein neues Bad ist eine freiwillige Leistung." Die Kommunalaufsicht habe der Stadt ins Aufgabenbuch geschrieben, bei den freiwilligen Leistungen Geld einzusparen. Deshalb müsse jedem klar sein, dass die Gelder, die für einen Badneubau bereitgestellt würden, an anderer Stelle gestrichen werden müssten.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden