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Großaitingen: Schutzkonzept der Pfarrei gegen sexualisierte Gewalt ist fertig

Großaitingen

Schutzkonzept der Pfarrei gegen sexualisierte Gewalt ist fertig

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    Die Pfarreien müssen ein Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt erarbeiten. Großaitingen hat es bereits fertig.
    Die Pfarreien müssen ein Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt erarbeiten. Großaitingen hat es bereits fertig. Foto: Nicolas Armer, dpa (Symbolbild)

    Als eine der ersten Pfarreiengemeinschaften (PG) in der Diözese Augsburg hat Großaitingen, zu der die Pfarreien

    Für Pfarrer Hubert Ratzinger ist die Fertigstellung ein wichtiger Meilenstein für das Zusammenleben innerhalb der Gemeinde: „Unser Ziel ist es, ein Bewusstsein für einen guten und achtsamen Umgang in unseren Gruppen von Jung bis Alt zu schaffen und anhand von Leitlinien auch regelmäßig zu evaluieren. Sexualisierte Gewalt gerade auch im Wort ist dabei ein wichtiger Bereich, aber es geht auch darum, jede Übergriffigkeit im Umgang mit uns anvertrauten Menschen von vorneherein abzustellen“, sagt er.

    Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt: Sensibel für das Miteinander

    Innerhalb einer Gemeinde stehen nicht nur hauptamtliche Kräfte, sondern auch ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Kinder, Jugendliche, Frauen und Männer miteinander in Kontakt. Diese Beziehungen wurden genau unter die Lupe genommen und in einem breit angelegten Prozess analysiert. Dazu mussten die unterschiedlichen Personen gewonnen und eingebunden werden. Die Sensibilisierung der jeweiligen Gruppen war dabei von besonderer Bedeutung. „Es ging uns darum, Bewusstsein zu schaffen, Hilfestellungen zu erarbeiten und nicht von oben herab Vorschriften herauszugeben“, betont Monika Thurl, die Sprecherin der zehnköpfigen Arbeitsgruppe, in der Frauen und Männer aus allen Gemeinden der Pfarreiengemeinschaft vertreten waren. „Von Februar 2022 bis April 2023 haben wir zusammengearbeitet, diskutiert und möglichst viele Gemeindemitglieder miteinbezogen“. Konzeptionell wurden individuelle Fragebögen an die jeweiligen Gruppierungen in der Gemeinde wie Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Gruppenleiter, hauptamtliche Mitarbeiter entwickelt und ausgewertet. Die Fragebögen sind auf der Homepage der Pfarrei einzusehen. Neben der Schutz- und Risikoanalyse wurden auch Leitlinien für Personalbesetzung und -entwicklung sowie ein Handlungsleitfaden bei Grenzverletzungen erarbeitet. Ebenso wurde ein Maßnahmenkatalog erstellt. Im Zuge eines Qualitätsmanagements soll das Schutzkonzept durch die Arbeitsgruppe regelmäßig evaluiert werden, damit in erforderlichen Bereichen auch nachjustiert werden kann. Transparenz und Glaubwürdigkeit stehen dabei ganz oben auf der Agenda. 

    Großaitinger Konzept hat Pilotcharakter

    Das Großaitinger Schutzkonzept hat Pilotcharakter. So dient es anderen Gemeinden als Basis für deren eigene Konzepte. Pfarrer Ratzinger ist froh, dass diese wichtige Arbeit nun auf dem Weg ist: „Ich stelle fest, dass sich in den Gruppen eine höhere Sensibilität für andere Menschen entwickelt hat. Denn, wie es im Leitsatz heißt: Unsere Pfarreien sind sichere Orte, an denen wir eine Kultur der Achtsamkeit leben“. 

    Konkrete Beispiele aus dem Schutzkonzept

    Das sind einige Maßnahmen aus dem Papier: 

    • Haupt-, neben- und ehrenamtlich Tätige müssen ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen, wenn die Art der Tätigkeit zu einem regelmäßigen bedeutsamen Kontakt mit Kindern, Jugendlichen und erwachsenen Schutzbefohlenen führt.
    • Was den Sprachgebrauch betrifft, so darf die Wortwahl nicht diskriminierend sein.
    • Regelmäßige Workshops zum Thema sexualisierte Gewalt werden stattfinden.
    • Es werden konkrete Umfragen nach Aktionen durchgeführt, zum Beispiel nach dem jährlichen Zeltlager.
    • Es wird Präventionsschulungen für ehrenamtliche Leitungskräfte geben.
    • Es wird eine Begehung innerhalb eines festgesetzten Zeitraumes in allen Orten der Pfarreiengemeinschaft geben. So sollen räumliche Risikofaktoren minimiert werden, zum Beispiel durch das Ausleuchten von dunklen Ecken mittels Bewegungsmelder.
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