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Graben: Diagnose Brustkrebs: Ein "Engel" aus Graben hilft Betroffenen

Graben

Diagnose Brustkrebs: Ein "Engel" aus Graben hilft Betroffenen

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    Brigitte Welter erhielt für ihr Engagement bei Mamazone von Staatsminister Klaus Holetschek die Auszeichnung "Weißer Engel".
    Brigitte Welter erhielt für ihr Engagement bei Mamazone von Staatsminister Klaus Holetschek die Auszeichnung "Weißer Engel". Foto: Bayerisches Staatsministerium Für Gesundheit Und Pflege

    Verzweifelt und heulend stand Brigitte Welter vor Ursula Goldmann-Posch, der Gründerin von Mamazone.

    Voller Erinnerungen ist der Satz "Ich bin dein Buddy" für Brigitte Welter

    „Sie hat mich aufgefangen“, erinnert sich Brigitte Welter an die Hilfe von Ursula Goldmann-Posch. Sie habe nicht nur psychisch unterstützt. Sie habe beraten und Tipps gegeben, auch was die Behandlungsmethoden betrifft. „Heute ist vieles Standard, was damals noch kaum einer kannte“, erklärt Welter.

    "Mamazone – Frauen und Forschung gegen Brustkrebs" ist mit rund 1600 Mitgliedern die größte

    Arbeit  bei Mamazone ist für Welter eine Herzensangelegenheit

    Durch das Team von Mamazone hat Brigitte Welter so viel Unterstützung erhalten, dass sie sich schon damals gefragt hat: „Wie kann ich das jemals zurückgeben?“ Ursula Goldmann-Posch sagte ihr, sie solle sich nun erst einmal um sich und ihre Gesundheit kümmern. Nach und nach engagierte sich Brigitte Welter dann immer mehr. Mittlerweile ist sie seit fünf Jahren im Vorstandsteam von Mamazone. Zudem ist sie Regionalleiterin in Augsburg und München. Eine weitere Gruppe baut sie derzeit in Garmisch-Partenkirchen auf.

    Bei den Gruppen handelt es sich um Selbsthilfegruppen, in denen sich Betroffene austauschen können. Dazu treffen sie sich einmal im Monat. In Augsburg werden die Treffen allerdings wegen Corona immer noch virtuell abgehalten. Das werde auch sehr gut angenommen, sagt Welter. Denn das persönliche Aufraffen, um zu den Treffen zu gehen, falle quasi weg. Das sei vor allem für Neu-Betroffene gerade am Anfang schwer. In München trifft sich Brigitte Welter mit einer anderen Gruppe für Spaziergänge immer vor dem Nymphenburger Schloss. Für alle, die sich in einer Gruppe nicht wohlfühlen, hat sie auch ein kleines Büro für Einzelgespräche im Uniklinikum Augsburg. Sie will nicht nur etwas zurückgeben, „es ist eine Herzensangelegenheit“, sagt Brigitte Welter.

    Geheilt ist die 56-Jährige allerdings nicht. Sie trägt das Brustkrebs-Gen in sich. „Ich sitze sozusagen auf einem Pulverfass“, sagt Brigitte Welter. Sie lässt sich nicht unterkriegen. „Ich habe 15 Jahre geschenkt bekommen“, sagt Welter. Sie sei glücklich und habe gelebt. Ihr Hauptwunsch war, ihre drei Kinder aufwachsen zu sehen. Das hat sie geschafft. Ab und zu muss sie jedoch auch etwas abschalten. Dafür suche sie noch einen richtigen Ausgleich. Derzeit geht sie viel spazieren oder strickt, um sich abzulenken.

    Wer Hilfe braucht, kann sich bei der Initiative Mamazone melden

    Brigitte Welter ist wichtig: "Ruft gerne an, auch Angehörige!" Sie habe selbst erfahren, wie überfordert sie und ihre Familie nach der Diagnose waren und wie ihnen Mamazone geholfen hat. Ihr neuestes Projekt sind Informationsveranstaltungen zur Vorsorge bei Firmen. Ihr ist wichtig, über das Thema aufzuklären und den Frauen zu sagen: "Schaut auf eure Brust", denn es könne jede treffen, auch sie habe nicht damit gerechnet. Zudem gebe es mittlerweile gute Heilungschancen, wenn der Brustkrebs frühzeitig erkannt wird.

    Für ihr Engagement wurde Brigitte Welter nun auch vom bayerischen Gesundheitsminister Klaus Holetschek mit dem "Weißen Engel" ausgezeichnet. Er wird an Menschen verliehen, die sich ehrenamtlich im Gesundheits- und Pflegebereich engagieren. Als sie vom Preis erfuhr, dachte sich Welter: "Warum ich?" Es gebe noch so viele andere Frauen und Männer, die die Auszeichnung verdient hätten. Aber dann verstand sie, dass sie die Auszeichnung nicht nur für sich, sondern auch für alle Kolleginnen und Patientinnen entgegennimmt. "Ich habe mich riesig gefreut", sagt Welter.

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