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Gisela Frank im Kunsthaus: Einblick in ein Künstlerleben

Schwabmünchen

Künstlerische Zeitschnipsel eines Lebens

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    Vor einem ihrer größten und liebsten Werke zeigt sich Gisela Frank bei der Ausstellung im Kunsthaus Schwabmünchen
    Vor einem ihrer größten und liebsten Werke zeigt sich Gisela Frank bei der Ausstellung im Kunsthaus Schwabmünchen Foto: Reinhold Radloff

    „Zeitschnipsel, das ist ein schöner Begriff für die Ausstellung von Gisela Frank im Kunsthaus des Kunstvereins Schwabmünchen. Und er bezieht sich nicht nur auf das wechselhafte und spannende Leben der Künstlerin, sondern auch auf die vielen unterschiedlichen Werke und ihre Entstehungszeiten.

    Die Kunst hat im Leben von Gisela Frank schon von Anfang an eine große Rolle gespielt und zunächst auch die Politik, die sie miterleben musste. In Rostock geboren, also in der damaligen DDR, sah sie den blutig niedergeschlagenen Volksaufstand von 1953, machte die Flucht ihrer Familie in den damaligen Westen mit. Ereignisse, die sie geprägt haben. „Als Kind war ich Balletttänzerin, hatte Auftritte im berühmten Friedrichstadtpalast und sammelte dort Autogrammkarten von und Erinnerungen an berühmte Künstler. Später spielte ich aber auch viel Tennis“, erzählt sie. Auch damals liebte sie es schon zu zeichnen. „Ich malte jeden Zettel voll, der mir in die Finger kam“, erinnert sie sich. Nach dem Wechsel in den „Westen“ änderte sich ihr Leben. „Ich hatte Freude daran, mich in Stimmungen und Begebenheiten auszudrücken, etwas Künstlerisches zu schaffen, wurde immer mutiger, freier, erfuhr eine gute künstlerische Ausbildung bis zur Meisterklasse, erlebte die Vielseitigkeit der Kunst und behielt sie für mich bei.“

    Etwa 60 Werke sind in Schwabmünchen zu sehen

    Frank schafft Radierungen, Monotypie, Zeichnungen, Objekte und kleinere Installationen. „Ihre Ideen, auch ihre Skizzen entstehen im Kopf. Es gibt kein Skizzenbuch, nur Merkzettel, die wieder verschwinden“, erklärte Kersten Thieler-Küchle bei der Vernissage und verwies auf die Werke, die Gisela Frank über Jahrzehnte geschaffen hat, von denen rund 60 derzeit im Kunsthaus zu sehen sind. Auffällig sind die vielen Köpfe, aus Leder, aus Tusche, als Radierung, als Objekt, als Relief. „Frank liebt das Spiel mit der Linie, weil sie klar und unprätentiös ist, weil sie dem Kopf freien Lauf lässt“, erläuterte die Vorsitzende.

    Krieg, Frieden, Flucht, Wiederaufbau, all das erlebte Frank, die diese Lebens- und Zeitphasen mit ihren Zeitschnippseln würdigt. Sie arbeitet zu jeder Tageszeit. Die Ergebnisse nennt sie zum Beispiel kleine Abendzeichnung, langer Weg, stille Beobachter, wer denkt, wenn KI lenkt, Mädchenträume, leichte Schwere und vieles mehr. Ein „realistisches Kunstwerk“ sticht besonders heraus: Kartoffeln und Wurst, einfach in Natura hingelegt. Das erinnert mich an das erste Abendessen in Westdeutschland, an den Geschmack dieser Mahlzeit“, erzählt Frank.

    Kersten Thieler-Küchle und Gisela Frank kennen sich schon lange. Seit Jahren betreiben sie zusammen mit anderen Künstlern den Kunstautomat am Eingang zum Stadtmarkt in Augsburg, wo man kleine Kunstwerke, in Schachteln verpackt, aus einem ehemaligen Zigarettenautomat ziehen kann. „Deshalb freue ich mich besonders, ihre Arbeiten in größeren Formaten jetzt hier bei uns im Kunsthaus zu präsentieren“, so die Vorsitzende. 

    Die rund 60 Werke von Gisela Frank bleiben im Kunsthaus Schwabmünchen in der Bahnhofstraße bis Ende Juli 2024 hängen, bis zur nächsten Vernissage. Öffnungszeiten sind jeweils montags, dienstags und donnerstags von 9.30 bis 12.30 Uhr, mittwochs von 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung. Die Preise der Werke liegen zwischen 100 und 1500 Euro. Der Besuch der Ausstellung ist kostenlos.

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