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Gennach: Die alte Orgel spielt jetzt mit digitaler Unterstützung

Gennach

Die alte Orgel spielt jetzt mit digitaler Unterstützung

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    Das Organola-Team sorgt dafür, dass jeder Gottesdienst musikalisch begleitet wird: (von links) A. Hämmerle, T. Hämmerle, J. Weber, E. Weber, A. Schmid, L. Hämmerle und A. Mayer.
    Das Organola-Team sorgt dafür, dass jeder Gottesdienst musikalisch begleitet wird: (von links) A. Hämmerle, T. Hämmerle, J. Weber, E. Weber, A. Schmid, L. Hämmerle und A. Mayer. Foto: Doris Karl

    Seit Herbst vergangenen Jahres wird in der Kirche St. Johannes der Täufer in Gennach die über 100 Jahre alte Schwarzbauer-Orgel während der Gottesdienste mit einer „Organola“ gespielt. Diese Kombination aus Software und Tastensteuerung macht den Organisten überflüssig. An Kirchweih fand das erste

    Kirchenpfleger Anton Hämmerle an der nun mit einer Organola-Bedienhilfe ausgestatteten Schwarzbauer-Orgel von Gennach.
    Kirchenpfleger Anton Hämmerle an der nun mit einer Organola-Bedienhilfe ausgestatteten Schwarzbauer-Orgel von Gennach. Foto: Doris Karl

    Über 50 Gäste waren am Kirchweihnachmittag in die Pfarrkirche St. Johannes der Täufer in Gennach gekommen. Sie wollten ein ganz besonderes Orgelkonzert hören. Statt eines Organisten wird die über 100 Jahre alte Schwarzbauer-Orgel nun per Softwareprogramm bedient. Jürgen und Erhard Weber erklärten, wie die „Organola“ funktioniert. „Unser bisheriger Organist hat noch einige andere Kirchengemeinden zu bespielen und deshalb einfach keine Zeit mehr“, sagte Anton Hämmerle. Er ist der Kirchenpfleger von Gennach. Deshalb setzte sich der Pfarrgemeinderat mit Pfarrer Sebastian Kandeth von der Pfarrgemeinde Hiltenfingen-Langerringen zusammen. Dieser empfahl das Organola-Programm, das schon seit einigen Jahren erfolgreich in den Gottesdiensten in Ettringen eingesetzt wird.

    Orgelstücke müssen zunächst eingespielt werden

    Im November wurde beschlossen, beim Ingenieurbüro Holzapfel aus Reistingen die „Kirchenorgel-Selbstspieleinrichtung“ zu bestellen. Vor Weihnachten war die Organola bereits eingerichtet. „Wir konnten die Investition aus unserem Pfarrgemeindehaushalt finanzieren“, sagt Hämmerle. Auch Spenden gab es. Pfarrer Sebastian sagte beim Organola-Konzert, dass es ohne die engagierten Bürgerinnen und Bürger des Gennacher Organola-Teams diese Innovation gar nicht gegeben hätte. Anton Hämmerle und seine Tochter Lea, Anni Mayer, Thomas Hämmerle, Jürgen Weber, Erhard Weber und Alfred Schmid haben sich bereit erklärt, die vorab ausgesuchten Orgelstücke bei den Gottesdiensten einzuspielen und durch das manuelle Drücken der Register und Manuale zu unterstützen.

    Die Organola selbst besteht aus einem Gerät, das softwaregesteuert die richtigen Tasten der Orgel drückt. Ein Midi-Player gibt hierzu je nach Musikstück die Befehle. In einem eigenen Programm wird der Ablauf der Stücke festgelegt und bestimmt, wie viele Strophen beispielsweise gespielt werden sollen. „Pro Messe haben wir eine Vorbereitungszeit von einer halben bis zu einer Stunde“, erklärt Anton Hämmerle.

    Live-Übertragung zeigt, wie die Organola funktioniert

    Beim Kirchweihkonzert wurde per Live-Übertragung gezeigt, wie die Organola in Betrieb arbeitet. Mittels Keyboard können die Register angepasst werden oder sogar eigene Orgelstücke eingespielt werden. Mesnerin Anni Mayer freut sich besonders, dass die Gottesdienstlieder durch die Organola untermalt werden. „Man tut sich einfach leichter mit einer Musikbegleitung“, weiß die Solosängerin, die im Rahmen des Konzerts das „Hallelujah“ von Leonard Cohen vortrug. Zusätzlich zum digitalen Orgelspiel hat Mayer noch eine weitere Erleichterung ihrer Arbeit erhalten. Mittels einer Handy-App kann sie das Orgelläuten per Knopfdruck auslösen. „Das haben wir dem Breitbandausbau und dem WLAN hier in der Kirche zu verdanken“, so Anton Hämmerle.

    Die Digitalisierung ihrer Kirche faszinierte besonders die Kinder und Jugendlichen, die ebenfalls zum Orgelkonzert in Gennach gekommen waren. Und deshalb stimmten auch sie begeistert mit ein, als zum Schluss des Konzerts, nach Mozart, Händel und Bach, die Hymne „Großer Gott wir loben Dich“ gesungen wurde – natürlich mit Orgelbegleitung.

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