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Gennach: Das Heilige Grab in Gennach ist wieder aufgebaut

Gennach

Das Heilige Grab in Gennach ist wieder aufgebaut

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    Mesnerin Anni Mayer befreit beim Heiligen Grab in der Gennacher Kirche die Figuren vom Staub.
    Mesnerin Anni Mayer befreit beim Heiligen Grab in der Gennacher Kirche die Figuren vom Staub. Foto: Hieronymus Schneider

    Das Heilige Grab wird in Gennach eigentlich alle zwei Jahre zur Feier der Osternacht in der Pfarrkirche St. Johannes aufgebaut. Nun ist es aber schon vier Jahre her, seitdem die

    Aber heuer ist es wieder so weit. Kirchenpfleger Anton Hämmerle und die Mesnerin Anni Mayer holten die etwa 160 Einzelteile des Heiligen Grabes vom Dachboden des Pfarrhofes herunter, entfernten die schützenden Tücher und befreiten die kostbaren Figuren vom Staub.

    Das Heilige Grab wurde jahrzehntelang vergessen

    Anton Hämmerle kennt auch die Geschichte des Heiligen Grabes. Es wurde im Jahre 1907 vom damaligen Pfarrer Roch zum Preis von 1500 Mark angeschafft. Erbaut wurde es von der Firma Ludwig Hotter aus Augsburg als Original für die Gennacher Kirche. Anfangs wurde die elektrische Beleuchtung mit einem Akkumulator betrieben, da es 1907 noch keine Elektrizität in Gennach gab. Vermutlich seit der Kriegszeit wurde der Aufbau des Heiligen Grabes jahrzehntelang vergessen und es schlummerte in einem Nebenraum des Pfarrstadels. Erst im Jahre 1974 hob es der damalige Pfarrer Ignaz Britzelmayr wieder aus der Versenkung.

    Anton Hämmerle erinnert sich noch an dieses Ereignis: "Als das Heilige Grab erstmals wieder aufgebaut wurde, war ich noch ein junger Bub. Einige Männer um den damaligen Kirchenpfleger Eugen Mayer haben es geschafft, die einzelnen Teile zusammenzubauen". Hämmerle war damals Elektriker-Lehrling und Pfarrer Britzelmayr fragte ihn, ob er schon eine Beleuchtung für das Kreuz basteln könne. Das tat er dann auch und nun ist er selbst schon seit 31 Jahren Kirchenpfleger und es ist ihm eine Ehre, diese Tradition fortzusetzen. Am Anfang seiner Amtszeit wurde es alle drei Jahre aufgestellt, seit dem 400-jährigen Jubiläum der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer im Jahr 2010 alle zwei Jahre. "Es jedes Jahr aufzustellen, wäre doch etwas zu viel und es soll ja auch etwas Besonderes bleiben", erklärt Anton Hämmerle, der mit Leib und Seele Kirchenpfleger ist. In den vergangenen Jahren wurde das Heilige Grab komplett restauriert, die Elektrik erneuert und die Bauteile nummeriert.

    Detaillierter Plan

    Nach Hämmerles detailliertem Bauplan wurden die tragenden Bauteile mit vereinten Kräften zusammengesteckt und verkeilt, der Boden eingebaut und der Deckel draufgesetzt. Als Krönung wurden das Kreuz mit dem Tabernakel für die Figur des Auferstandenen und der Strahlenkranz draufgesetzt. Die großen Figuren, der liegende Leichnam Jesu im Grab und die beiden römischen Wachsoldaten, wurden im unteren Bereich positioniert. Oben umgeben Engelsfiguren und eine Vielzahl von Putten und Wolken den Strahlenkranz. Auf der Rückseite wurde ein Holzaufzug eingebaut, mit dem in der Osternacht die Figur des Auferstandenen von der Mesnerin Anni Mayer scheinbar aus dem Grab in den erleuchteten Strahlenkranz emporgehoben wird. "Das ist für mich jedes Mal ein erhebender Augenblick", sagt Anton Hämmerle. Zum Schluss wird das Heilige Grab mit Öllampen und Blumen dekoriert und die Kirchenfenster werden mit schwarzen Vorhängen verdunkelt.

    Das Kreuz mit dem Strahlenkranz krönt das 5,60 Meter hohe
Holzbauwerk.
    Das Kreuz mit dem Strahlenkranz krönt das 5,60 Meter hohe Holzbauwerk. Foto: Hieronymus Schneider

    Nach dem Karfreitagsgottesdienst wird zur Grabesruhe meditative Musik zur andächtigen Besinnung erklingen. Die Auferstehung wird dann im Osternachtsgottesdienst am Karsamstag um 20 Uhr inszeniert. Anton Hämmerle weiß diesen alten Brauch zu schätzen. "Auf diese Weise wurden früher den Gläubigen die biblischen Texte veranschaulicht und auch heute hilft es zum sinnhaften Erleben und Verstehen dazu."

    Info: Das Heilige Grab kann an den Osterfeiertagen in der Gennacher Pfarrkirche besichtigt werden. Am Dienstag, 19. April, wird es nachmittags wieder abgebaut.

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