Die Bilanz liest sich nicht schlecht. elf Siege, vier Unentschieden und nur zwei Niederlagen - das ergibt 37 Punkte und den ersten Rang in der Landesliga Südwest. Der zweite Blick jedoch verrät: Alle anderen Landesligaspitzenreiter haben mehr Punkte erreicht. Ein Umstand, der auch beim sportlichen Leiter Matthias Vogel Beachtung findet. „Es hätten drei, vier Punkte mehr sein müssen. Mit Ausnahme der Partie gegen Dachau waren wir eigentlich nie klar schlechter“, bilanziert er. „Was aber beeindruckend ist, ist die Defensive. Einzig gegen Dachau und Wertingen haben wir zwei Gegentore bekommen, das ist stark“, ergänzt Vogel.
Die Defensive um Torhüter Fabio Zeche ist das Prunkstück der Schwabmünchner. Der Keeper ist da, wenn er gebraucht wird, leistet sich gefühlt keine Fehler und hat auch die Fähigkeit, den Ball ins Spiel zu bringen. Die Vierkette selbst hat sich nach leichten Anlaufschwierigkeiten gefunden und stellt viele Gegner vor massive Probleme. Ein weiterer wichtiger Faktor sind die Spieler vor der Kette. Simon Paulus rackert für zwei und bringt auch viel nach vorne, Tim Uhdes Zweikampstärke ist sowieso wohl bayernweit bekannt, zudem füllt der Kapitän die Rolle des „Emotional Leader“ perfekt aus. Das ergänzt mit dem Umstand, dass auch die eher offensiv gedachten Akteure auf dem Platz sich defensiv nicht verstecken, sorgt dafür, dass die Schwarz-Weißen nur schwer zu knacken sind.
Der Angriff bereitet Schwabmünchen Sorgen
Die Offensive hatte deutlich mehr Anlaufschwierigkeiten als die Defensive, viele Spiele wurden zwar dominiert, aber die Tore bleiben aus. Anfangs fehlte der direkt Zug zum Tor, das Gefühl, der Ball sollte ins Tor getragen werden, kam dabei oftmals aus. Mit mehr Konsequenz im Abschluss begannen die Schwabmünchner dann auch immer mehr, die Spiele zu dominieren. Beachtlich dabei, dass der TSV die beste Offensive der Liga hat, ohne dabei mit einem herausragenden Torjäger zu agieren. Bei vielen Teams ruht die Last des Torerfolgs auf einem oder zwei Akteuren, bei Schwabmünchen verteilt sich der Erfolg quer durch die Offensive. Das macht die Schwarz-Weißen wiederum besonders gefährlich, weil sie dadurch schwer auszurechnen sind. Trotz der Ausgeglichenheit sticht einer besonders hervor: Maik Uhde. Die meisten Tore, die meisten Vorlagen und oftmals der indirekte Einleiter von gefährlichen Aktionen machen ihn extrem wertvoll. Ein weiterer Faktor sind die Außenbahnspieler. Trainer Ben Enthart hat auf dieser Position die Qual der Wahl - was er gerne annimmt. „Oft ist es so, dass die Startspieler die Gegner mürbe spielen und wir dann ohne Qualitätsverlust frische Kräfte bringen können um dann richtig überlegen zu sein“, freute er sich im Saisonverlauf.
Den aktuellen Erfolg stützen noch zwei weitere Faktoren. Der eine ist die Fairness. Weniger als zwei Gelbe Karten pro Spiel, kein Platzverweis, keine Zeitstrafe. Ein beachtlicher Wert, der zeigt, dass (vor allem die Defensive) die Mannschaft weiß, wie Zweikämpfe zu führen sind. Und es bringt auch Vorteile für den Trainer. „Es ist gut, wenn ich so wechseln kann, wie nötig und nicht darauf achten muss, wer vielleicht Gelb-Rot gefährdet ist“, lobt Trainer Enthart. Faktor zwei ist die Fitness. Schwabmünchen trainiert dreimal die Woche, um „im Herbst Gas geben zu können, fitter zu sein, als der Rest“, wie Enthart erklärt. Auch das ist nicht zu übersehen.
Nun gilt es für Schwabmünchen, sich nicht auf dem Erfolg auszuruhen. „Wenn man zur Halbzeit auf Rang eins steht, ist das eine schöne Momentaufnahme. Mehr nicht“, weiß auch Ben Enthart. „Klar bin ich zufrieden. Wir wissen was wir können, haben aber nicht immer alles gut gemacht“, ergänzt er. Enthart weiß, dass es jetzt darauf ankommt, die Leistungen zu bestätigen. „Die Aufgaben werden nicht leichter, jetzt will uns jeder schlagen“, prophezeit er. Aber er setzt auch Vertrauen in die Mannschaft: „Wenn alle so weiter mit ziehen, dann klappt das auch.“
Die Zahlen:
Dauerbrenner: Tim Heckmeier - alle Spiele von Beginn an, 1499 Minuten. Topscorer: Maik Uhde - sieben Tore, neun Vorlagen. „Böse Buben“: Tim Uhde, Gabriel Merane und Simon Paulus - je fünf Gelbe Karten. Joker: Maximilian Aschner. Sicher vom Punkt: Gabriel Merane hat den einzigen Elfmeter der Schwabmünchner verwandelt.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden