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Fotokunst in Schwabmünchen: Die Welt neu entdecken

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Schönheit und Realität im Fokus

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    Lothar Zull und Margit Stapf im Luitpoldpark vor der Open-Air-Ausstellung des Schwabmünchner Fotokollektivs.
    Lothar Zull und Margit Stapf im Luitpoldpark vor der Open-Air-Ausstellung des Schwabmünchner Fotokollektivs. Foto: Kristina Orth

    Der Luitpoldpark Schwabmünchen ist nicht nur ein Ort der Erholung. Dort gibt es seit vielen Jahren auch Kunst zu bewundern. Um genau zu sein: Das Fotokollektiv stellt immer wieder Bilder unter freiem Himmel aus. Aktuell ist die Ausstellung „Die Welt ist schön, eigentlich“ zu sehen.

    Der Kontrast zwischen Idyll und Zerstörung prägt die aktuelle Ausstellung

    Lothar Zull hat das Fotokollektiv ins Leben gerufen. Nach außen hin treten die Vereinsmitglieder als Einheit auf. Deshalb hängen die Fotografien im Luitpoldpark ohne Namen aus, wie Zull erklärt. Hinter den Kulissen gebe es hingegen schon mal angeregte Diskussionen zu den Themen. Städträtin und Hobbyfotografin Margit Stapf sagt: „Den Männern geht es oft um das Detail. Den Frauen geht es um das Thema an sich.“ Deshalb gebe es Fotografien, die schöne Dinge darstellten und andere, die mit dem Kontrast zwischen friedlichem Idyll und Zerstörung spielten.

    Die Freiluft-Ausstellung hat viele Fans. Neben Zuspruch hagelt es bisweilen auch Kritik. Vor einigen Jahren hatte sich das Fotokollektiv dem Thema Mahlzeit verschrieben, berichtet Zull. Neben Bildern von opulent gedeckten Tafeln war auch ein Bild von einem schlafenden Obdachlosen auf der Straße neben einer „minimalistischen Mahlzeit“ zu sehen. Die offenkundige Auseinandersetzung mit Armut war für manches Gemüt eine Herausforderung. Zu brutal gehe es auf den Bildern aber nie einher, betont Stapf.

    Der Heuschober mit den Plastiksäcken daneben regt zum Denken an.
    Der Heuschober mit den Plastiksäcken daneben regt zum Denken an. Foto: Fotokollektiv

    Die Bilder der aktuellen Ausstellung „Die Welt ist schön. Eigentlich“ stehen neben einem großen alten Baum. Im Zentrum steht eine Hommage an den deutschen Fotografen Albert Renger-Patzsch. Der veröffentlichte während der Weimarer Republik Fotografien unter anderem des Ruhrgebiets. Das Schwabmünchner Fotokollektiv hängte das Wörtchen „eigentlich“ an, um dem Thema eine neue Dimension zu verleihen, so Zull.

    Entscheidend für die Wirkung der Fotos sei der Bildzuschnitt, erklärt Zull am Beispiel einer jungen, sich schminkenden Frau vor einer verfallenden Mauer. Ohne die Mauer wäre es nur eine Aufnahme unter vielen. Doch stattdessen gewinnt die Fotografie an Ausdruckskraft. Die Fotografien sind auf wetterfeste Leinwände gedruckt und hängen versetzt zueinander an einem Holzrahmen mit Drahtgestell. Manche Fotos sind Montagen. Gezeigt werden auch drei Bilder aus einem Zyklus: ein idyllisches Wohnzimmer, darin ein großer Fernsehbildschirm mit Kriegsgräbern. Wohlfühlwelt kollidiert auf wenigen Metern mit Tod, Krieg und Krise.

    Eine Montage, bei der der Betrachter um die Ecke denken muss. Das Bild ist nicht, was es scheint und entlarvt damit Falschmeldungen als künstliches Produkt.
    Eine Montage, bei der der Betrachter um die Ecke denken muss. Das Bild ist nicht, was es scheint und entlarvt damit Falschmeldungen als künstliches Produkt. Foto: Fotokollektiv

    Ein Foto zeigt Margit Stapf auf einer Schaukel. Sie sagt: „Das war eigentlich ein Witz. Ein spontaner Schnappschuss meiner Tochter.“ Stapf hatte das Bild den anderen Mitgliedern geschickt. Die fanden das Bild richtig gut: Es zeigt, dass Menschen jeden Alters Spaß haben können. Eine nackte Badende erinnert ein wenig an die Venus von Botticelli auch wenn sie dem Betrachter den Rücken zuwendet. Das Foto wirbt für ein positives Körperbild. Eine weitere Fotografie zeigt eine Babyhand und eine alte Hand. Enkelin und Vater von Stapf. Die beiden trennten zur Zeit der Aufnahme über 90 Jahre. Das Bild erinnert an Michelangelos Fresko „Die Erschaffung Adams“. Im Gegensatz dazu berühren sich hier allerdings die Hände und verharren nicht in der Annäherung.Für die kommende Ausstellung über den Luitpoldpark ziehen die Mitglieder des Fotokollektivs derzeit durch den Park auf der Suche nach dem perfekten Motiv.

    • „Geschichten aus dem Park“ heißt die Entdeckungsreise durch den Schwabmünchner Luitpoldpark. Vorgestellt werden die Angebote und Menschen, die die grüne Ruheoase lieben.
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