„Es ist ein Meilenstein, hin zu einer Wiederinbetriebnahme der Staudenbahn“, sagte Landrat Martin Sailer im Fischacher Rathaus, als die Unterschriften auf dem Kooperationsvertrag mit den Stadtwerken Ulm/Neu-Ulm (SWU) noch nicht ganz trocken waren. Sowohl Landrat Sailer als auch die Vertreter der SWU, Ralf Gummersbach und Werner Ziegelmeier, sind zuversichtlich, dass die 1991 stillgelegte Staudenbahn Anfang 2027 wieder ihren Dienst aufnimmt. Der Betrieb soll dann von der SWU organisiert werden, die bereits Erfahrungen mit derartigen Streckenreaktivierungen hat.
Der Staudenbahn fehlt noch die Förderzusage aus Berlin
Sicher ist das jedoch noch nicht. Denn noch gibt es eine Hürde zu überwinden: Es fehlt die Förderzusage für die Zuschüsse aus Berlin. Ohne die würde das rund 37 Millionen Euro teure Projekt ein jähes Ende nehmen. SWU-Geschäftsführer Gummersbach sagt: „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Die Kosten-Nutzen-Relation ist gut und das nötige Fahrgastaufkommen werden wir auch erreichen.“ Er sieht daher keinen Grund, warum die Bundesgelder nicht fließen sollten. Zumal die rund 13 Kilometer lange Bahnstrecke einen Beitrag leisten könnte, die Verkehrssituation in den Stauden erheblich zu verbessern. Stündlich sollen die Züge von Langenneufnach Richtung Augsburg und zurück fahren. Die Fahrzeit wird dabei rund 25 Minuten betragen. Es sei bereits mit der Deutschen Bahn vereinbart, dass geprüft wird, ob es möglich sein wird, ohne Umsteigen Augsburg zu erreichen.
„Die Bahn ist das Rückgrat des öffentlichen Nahverkehrs“, sagte SWU Mobile-Geschäftsführer Werner Ziegelmeier. Was die Schiene gerade auf so einer Strecke wie der Staudenbahn leisten könne, sei von Bussen nicht zu schaffen. Von der Staudenbahn erwartet man sich vor allem Erleichterungen für das Nadelöhr auf der B300 bei Diedorf. Durch die fehlende Umgehung in diesem Bereich entstehen dort immer wieder Staus. Die Staudenbahn könne spürbare Verbesserungen bringen. Mit Bussen soll ein Verkehrsverbundsystem geschaffen werden. Dies sei wichtig für die aufstrebenden Gewerbebetriebe in den Stauden.
Die Staudengemeinden könnten touristisch profitieren
Aus der Reaktivierung ergebe sich noch ein weiterer Aspekt: Tourismus. Das hätten ähnliche Verbindungen, wie zum Beispiel die Strecke zwischen Günzburg und Mindelheim, gezeigt. Viele Erholungssuchende aus dem städtischen Raum würden die Bahn nutzen, um am Wochenende aufs Land zum Radfahren und Wandern zu kommen. Das könnte auch in den Stauden so sein. Herwig Leiter, Wirtschaftsförderer im Augsburger Landratsamt, sagt: „Ein entsprechendes Tourismuskonzept ist bereits in Planung. Dabei wird das Landratsamt die Kommunen entlang der Bahnstrecke bei der Umsetzung touristischer Angebote unterstützen.“