Es wirkt fast alles wie immer am Ilsesee in Königsbrunn: Die Sonnenanbeter liegen an dem beliebten Ausflugssee und genießen das perfekte Badewetter. Etwas deplatziert wirken da der leichte Brandgeruch und die Männer im weißen Overall: Sie gehören zu den Brandermittlern der Augsburger Kripo und suchen nach dem Grund, warum in der Nacht zum Mittwoch der Kiosk am westlichen Ufer des Ilsesees abgebrannt ist.
Schnell machten in der Stadt Gerüchte die Runde, dass es sich um einen Anschlag gehandelt haben könnte, weil der Pächter aus der Türkei stammt. Das hat sich aber nicht bestätigt. „Die Brandermittler schließen eine Brandstiftung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aus. Vielmehr war es so, dass der Brand durch einen Defekt an einem Küchengerät ausgelöst worden ist“, sagte Siegfried Hartmann, Pressesprecher der Augsburger Polizei. Die Schadenshöhe liegt bei rund 35000 Euro.
Das Feuer war kurz nach 4 Uhr ausgebrochen. Als die Königsbrunner Feuerwehr kurze Zeit später eintraf, stand der alte Kiosk an der Westseite des Ilsesees bereits lichterloh in Flammen. Die 50 Feuerwehrleute hatten alle Hände voll zu tun, ein Übergreifen des Brands auf die umstehenden Sträucher und Bäume zu verhindern. Der Kiosk mit dem Namen „Sunset-Bar“ konnte aber nicht mehr gerettet werden und brannte komplett nieder. Menschen wurden nicht verletzt.
Der Pächter des Kiosks, Kadir Kelekci, ist am Boden zerstört. „Wir haben bis etwa 22.30 Uhr an der Sunset-Bar alles aufgeräumt und sind dann nach Hause. Gegen 4.30 Uhr wurde ich aus dem Bett geklingelt und erfuhr, dass der Kiosk brennt. Ich bin noch immer schockiert, aber das Wichtigste ist, dass keine Menschen bei dem Brand verletzt wurden“, sagte Kelekci am Mittwochvormittag.
Der Gastronom hatte am Süden des Sees erst vor etwas mehr als einem Monat einen weiteren Kiosk eröffnet, der den Namen „Sunrise“ trägt. Dieser Kiosk, bei dem es auch Essen gibt, wurde bei dem Brand nicht in Mitleidenschaft gezogen. Den abgebrannten Sunset-Kiosk betreibt er bereits seit vier Jahren und hat dort viel Arbeit und Herzblut reingesteckt. Dieser öffnete nur an Badetagen.
Hier konnten die Besucher in einem Liegestuhl bei einem Getränk den Sonnenuntergang an dem beliebten Badesee genießen. Erst am Dienstag hat Kadir Kelekci den Pachtvertrag um ein Jahr verlängert und war froh, dass nach dem Corona-Lockdown das Geschäft wieder angelaufen war – und jetzt das.
Auch die Badegäste, die sich einen Platz in der Nähe des Kiosks gesucht haben, sind konsterniert. „Das war so ein schöner Kiosk, in dem wir immer wieder gerne einen Kaffee getrunken haben. Das ist alles sehr schade, denn der Pächter hat wirklich was daraus gemacht“, sagt Werner Veit. Es sei zwar etwas komisch, ganz in der Nähe des abgebrannten Kiosk zu liegen, „aber wir sind seit 25 Jahren hier, und das ist einfach unsere Lieblingsstelle“. Ähnlich sieht es Giancarlo Tosto: „Ich bin immer gerne dort gewesen, das war alles sehr schön und entspannt. Es ist wirklich sehr traurig, dass der Kiosk abgebrannt ist.“