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Obermeitingen: Es fährt kein Zug nach Irgendwo

Obermeitingen

Es fährt kein Zug nach Irgendwo

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    Die gestrandeten Reisegäste haben den Obdachlosen Reinhold in seiner Mittagsruhe gestört.
    Die gestrandeten Reisegäste haben den Obdachlosen Reinhold in seiner Mittagsruhe gestört. Foto: Jürgen Schmidt

    Die Theaterbühne Obermeitingen sorgt in diesem Jahr für heitere Unterhaltung mit einem Stück, das vielen Bahnreisenden nur allzu bekannt vorkommen dürfte. In „Es geht kein Zug nach Irgendwo“ von Winnie Abel erleben die Zuschauer auf amüsante Weise die Tücken des Bahnfahrens - Verspätungen, ausgefallene Züge, undurchsichtigen Lautsprecherdurchsagen.

    Zehn Fahrgäste stranden aufgrund eines Triebwerkschadens des ICE 6948 nach Augsburg am trostlosen Bahnhof in Klosterlechfeld. Hier gibt es nichts, keinen Ticketschalter, keine Bahnmitarbeiter, keinen Kiosk, ja noch nicht einmal Toiletten und das ohne Aussicht auf baldige Weiterfahrt. Unter ihnen befindet sich Hubert (Andreas Riedl), ein überzeugter Verschwörungstheoretiker, der die These vertritt, der Staat wolle absichtlich das Chaos bei der Deutschen Bahn, um ein Feindbild für die Bürger zu schaffen. Ihm gegenüber steht Siegi (Attila Friedrich), ein egozentrischer Motivationstrainer, der glaubt, den Zug durch positive Gedanken herbeirufen zu können. Die gestresste Geschäftsfrau Victoria (Andrea Schalk) versucht verzweifelt, einen wichtigen Termin zu erreichen. Bärbel (Sabine Dörfler), Larissa (Brigitte Jahn), Lara (Anna Gruber) und Thea (Simone Hartwig) sind allesamt Mitglieder eines trinkfreudigen Kegelvereins in roten T-Shirts mit der Aufschrift „Pegelclub“, die das Beste aus der misslichen Lage machen. Das mit Problemen behaftete Ehepaar Klaus (Thieme Frosch) und Christa (Irmgard Riedmiller) streitet darüber, ob es nicht doch besser gewesen wäre, mit dem Auto zu fahren.

    Polizist Konrad teilt den Reisenden mit, dass sich ein Psychopath unter ihnen befindet.
    Polizist Konrad teilt den Reisenden mit, dass sich ein Psychopath unter ihnen befindet. Foto: Jürgen Schmidt

    Komplettiert wird die skurrile Runde durch die amerikanische Rucksacktouristin Stacy (Mujan Eberhart), die Klosterlechfeld für München hält, und durch den obdachlosen Reinhold (Dieter Reichelmeir), der sich auf dem Bahnhof bereits häuslich eingerichtet hat. Doch nicht nur die Wartezeit und das Fehlen von WLAN setzen den Gestrandeten zu. Ein Polizist (Fabian Heß) sorgt für Unruhe, als er verkündet, dass sich ein gesuchter Psychopath (Bernhard Jahn) unter den Anwesenden befinden könnte. Was folgt, ist ein Wechselbad aus gegenseitigem Misstrauen, absurder Komik und Gesellschaftssatire.

    Ein Bühnenbild mit viel Liebe zum Detail

    Das Bühnenbild der Theatergruppe Obermeitingen ist mit viel Liebe zum Detail gestaltet und wirkt sehr originell. Die Zuschauer sitzen nicht nur auf Stühlen, sondern auch an Tischen und werden so selbst zu Bahnreisenden. Mit dem Service-am-Platz serviert die Schaffnerin (Christa Nerlinger) alles, was in der Bordgastronomie angeboten wird. Ein schriller Pfiff ersetzt den Theatergong und lässt das Publikum unmittelbar in das Bahnchaos eintauchen. Besonders die Lautsprecherdurchsagen sorgen für Lacher, denn sie erinnern an echte Bahnansagen aus dem richtigen Leben. So wird etwa darum gebeten, das Gepäck nicht unbeaufsichtigt zu lassen, just in dem Moment, als einige Fahrgäste heimlich Theos Koffer durchsuchen. Und natürlich dürfen auch die berühmten Worte nicht fehlen: „Wir danken Ihnen für Ihre Reise mit der Deutschen Bahn.“

    Regisseurin Irmgard Riedmiller hat gemeinsam mit ihrem Ensemble eine temporeiche, humorvolle Inszenierung geschaffen. Die Schauspieler passen hervorragend in ihre Rollen und wie es oft auf Laienbühnen der Fall ist, spielen sie so gut, dass man ihnen kaum glauben möchte, dass sie nicht identisch mit ihrer Figur sind. „Es geht kein Zug nach irgendwo“ bietet ein Stück voller Situationskomik und amüsanter Klischees. Das Publikum ist durchweg amüsiert und verbringt einen beschwingten Abend, der sie aus den Schwierigkeiten des Alltags ein wenig herausreißt, ohne dabei zu verleugnen, dass da draußen nicht alles in Ordnung ist.

    Hier gibt es Karten für die drei Vorstellungen

    Wer sich dieses humorvolle Stück nicht entgehen lassen will, hat noch an folgenden Terminen die Gelegenheit: Samstag, 5. April, 19 Uhr; Sonntag, 6. April, 17 Uhr und Samstag, 12. April, 19 Uhr. Kartenreservierungen sind online unter www.theaterbuehne-obermeitingen.de oder telefonisch unter 0174/6291459 (donnerstags und freitags zwischen 17 und 19 Uhr) möglich.

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