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Entdeckungsreise: Kinder erforschen Geheimnisse alter Steine in Wehringen

Wehringen

Kinder gehen auf Steinsafari in der alten Kiesgrube

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    Wie interessant Steine sein können, zeigte Bernhard Frey (links) Kindern und Eltern bei Wehringen.
    Wie interessant Steine sein können, zeigte Bernhard Frey (links) Kindern und Eltern bei Wehringen. Foto: Denise Kelm
    Er lässt die Steine sprechen: Bernhard Frey.
    Er lässt die Steine sprechen: Bernhard Frey. Foto: Denise Kelm

    Nichts ist so vertraut wie der steinige Boden unter unseren Füßen. Das könnte auch der Gruppe aus Eltern und Kindern so gehen, als sie am Samstagvormittag des 24. Augusts zur stillgelegten Kiesgrube zwischen Wehringen und den Bahngleisen spaziert. Organisiert hat die Kindersafari „Wenn Steine reden könnten“ der Landschaftspflegeverband des Landkreises Augsburg. Bernhard Frey, Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege in der Naturschutzbehörde des Landratsamtes, führt die Gruppe an. Obwohl es über dreißig Grad heiß ist, sind drei Elternteile mit ihren sechs Kindern zu der Steinsafari in die alte Kiesgrube gekommen.

    Das älteste Kind, Marlene, ist elf Jahre alt, ihr Bruder Felix ist mit elf Monaten der jüngste Teilnehmer. Bernhard Frey erzählt, wie die vertraute Landschaft vor den Haustüren der Wehringer entstanden ist – und woher der ganze Kies kommt: „Wo wir gerade stehen, befindet sich die Augsburger Hochterrasse. Sie besteht aus einer 14 Meter dicken Schicht Kies.“

    Kies wird bei Wehringen lange nicht mehr gefördert

    Dass in der Grube bei Wehringen Kies gefördert wurde, ist eine Weile her. Längst sind die Hänge mit jungen Birken, Weiden und lila blühendem Sommerflieder bewachsen. Hier lässt Bernhard Frey die Steine sprechen. Die Kinder schwärmen aus und sammeln Steine, die ihnen gefallen. Sie tragen Kalkstein, Sandstein, Granit und Quarz zusammen. Weiße Adern durchziehen die dunkle Oberfläche eines rotbraunen Radiolarits. „Die weißen Adern sind Quarz“, erklärt Frey. „Der Quarz ist der härteste Teil des Steins. Wenn er verwittert, bleiben Körner aus Quarz übrig. Der Sand an einem Strand zum Beispiel – das ist reiner Quarz.“

    Wasser und Druck verwittern Steine, schleifen sie rund und pressen sogar Sand – also zerriebenes Gestein – so fest zusammen, dass ein neuer Stein daraus entsteht: Sandstein. „Ich habe gehört, dass die Frauenkirche in Dresden aus Sandstein gebaut ist. Aber der Sandstein, der hier liegt, ist hell und die Frauenkirche ist fast schwarz. Wie kommt das?“, fragt Stefanie Schneider. Sie ist mit ihren drei Kindern bei der Safari dabei und plant für den Sommer noch einen Ausflug nach Dresden. „Als Neubau war die Frauenkirche von heller Farbe. Aber Smog und die intensive Kohleverbrennung zum Beginn der Industrialisierung haben die historischen Gebäude aus Sandstein schwarz verfärbt“, erklärt Frey.

    Woher die Wehringer Steine stammen

    Obwohl die Steine heute bei Wehringen liegen, stammen sie aus den Alpen. Die Moränen der Gletscherzungen, die sich in der Eiszeit bildeten, schoben Steine aus den Alpentälern heraus und transportierten sie ins Lechfeld, wo sie heute in der Kiesgrube zu finden sind. Dass die Steine aus den Alpen hierher getragen wurden, ist zwei Millionen Jahre her.

    Nicht nur in die Vergangenheit schaut Bernhard Frey mittels der Steine, auch die Zukunft kann er – theoretisch – vorhersagen: „Wenn wir diese Kiesgrube und die umliegenden Felder ganz sich selbst überlassen, dann entsteht hier bald wieder das, was vor uns Menschen da war – ein Wald aus Eichen und Buchen.“

    Nach der Lehrstunde in Geologie machen sich zufriedene Eltern und Kinder auf den Heimweg. Stefanie Schneider sagt: „Die Kindersafari ist eine tolle Gelegenheit, mit den Kindern in den Sommerferien etwas zu unternehmen. Ich finde es spannend, zu erfahren, was die Steine uns erzählen.“

    Wer an einer weiteren Führung von Bernhard Frey teilnehmen möchte, hat am 9. November die Gelegenheit dazu. Von 17 Uhr bis 18 Uhr findet im Singoldpark Bobingen die Mystische Baumwanderung statt. In der Dämmerung wird er mit den Kindern durch den Park stromern und im Schein der Taschenlampen Bäume und Sträucher bestimmen.

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