Auf großes Interesse ist der Tag des offenen Denkmals gestoßen, der zu den größten Kulturveranstaltungen in Deutschland zählt und von der Deutschen Stiftung für Denkmalschutz koordiniert sowie von Ehrenamtlichen vor Ort durchgeführt wird. Insgesamt fünf Denkmäler im südlichen Landkreis öffneten ihre Pforten für Besucher und gewährten einen interessanten Einblick mit vielen geschichtlichen Informationen. In Langerringen gab es zwei Führungen durch das ehemalige Benefiziatenhaus, in Kleinaitingen konnte der Wasserturm besichtigt werden und in Grimoldsried öffneten zwei Kapellen und die örtliche Pfarrkirche St. Stephanus ihre Türen. Viele Besucher nutzten diesen Tag daher als Ausflugsziel und steuerten teilweise mehrere Denkmäler an.
Erstmals beteiligte sich das ehemalige Benefiziatenhauses am Tag des offenen Denkmals. Knapp 40 Besucher, verteilt auf zwei Führungen durften die Räumlichkeiten besichtigen und erfuhren von Kreisheimatpflegerin Claudia Ried, Bürgermeister Marcus Knoll und Johannes Jansen von der St. Gregor Kinder-, Jugend- und Familienhilfe die jetzige Funktion sowie die Geschichte des in den Jahren 1792 und 1793 von Pfarrer Hieronymus Linder erbaute Gebäude neben der Kapelle St. Leonhard. Unter Benefiziat versteht man einen ehemaligen Amtstitel für einen Geistlichen der katholischen Kirche und ursprünglich sollte das von Linder gestiftete Benefizium den Bewohnern des unteren Dorfes den täglichen Messbesuch erleichtern.
Seit kurzem ist eine Schulgruppe dort untergebracht
Nachdem es unter anderem früher von der Jugend- und Ministrantengruppe als auch vorübergehend als Pfarrbüro genutzt wurde, ist seit heuer im Gebäude eine Schulgruppe der Heilpädagogischen Tagesstätte untergebracht, die sich laut Johann Jansen in dem geschichtsträchtigen Gebäude, das saniert wurde, sehr wohlfühlt.
Viele kennen das markante Gebäude am Ortsrand von Kleinaitingen von außen, aber nur wenige konnten bisher einen Blick ins Innere des Wasserturms werfen. Diese Chance nutzte auch Familie Hörmann am Tag des offenen Denkmals und konnte danach ihrem kleinen Sohn erklären, warum es mittlerweile im Wasserturm kein Wasser mehr gibt. Hubert Sporer vom Verein für Heimatpflege und Gartenbau erläuterte, dass vor über Hundert Jahren eine Leitung zu einer Quelle in Schwabmühlhausen gegraben wurde. Die Quelle als auch der von italienischen Gastarbeitern errichtete Wasserturm hatten genau den gleichen Höhenunterschied, sodass sich das Wasser im 100.000 Liter umfassenden Becken oben auf dem rund 25 Meter hohen Turm sammeln konnte. Dadurch konnte bis Ende der 1970er Jahre der Ort mit Trinkwasser versorgt werden. Nachdem die Wasserversorgung seither vom Zweckverband Lechfeld übernommen wird, hat der Wasserturm noch keine neue Nutzung gefunden.
Unter dem Motto „1 Kirche und 2 Kapellen“ konnten in Grimoldsried die Franz-Xaver-Frey-Staudenkapelle, die Marienkapelle sowie Kirche St. Stephanus besichtigt werden. Vor allem die bisher unbekannte Entstehungsgeschichte der legendenumrankten Marienkapelle, deren Vorläuferbau bereits um 1747 existierte, lockte viele Besucher in das kleine versteckt liegende Kirchlein am Ortsrand von Grimoldsried. Alle Reihe der kleinen Kapelle waren mit Zuhörern besetzt, die den Ausführungen vom ehemaligen Kulturamtsleiter der Stadt Bobingen, Reinhold Lenski, sowie von Kirchenpfleger Stefan Klemmer aus Grimoldsried lauschten. Bei der Marienkapelle handelt es sich vermutlich um eine Pestkapelle, an der damals ein Pestfriedhof angrenzte. Vor der Kapelle gab es zusätzlich viele Informationen über die tausendjährige Ortsgeschichte von Grimoldsried und der politischen Lage in der ehemaligen Markgrafschaft Burgau.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden