Egal, ob Osterplärrer, Frühlingsfest oder Hochzeit – im Frühling wird die Tracht wieder aus dem Schrank geholt. Doch was, wenn das Dirndl vorn und hinten nicht mehr sitzt oder die Lederhose schon durchgewetzt ist? Dann wird es Zeit für ein neues Lieblingsstück. Was gerade angesagt ist, weiß Werner Sedlmeir vom gleichnamigen Trachtenhof in Schwabaich bei Langeringen.
„Wir verkaufen zurzeit 90 Prozent kurze Lederhosen“, sagt er. Besonders gefragt seien helle Töne und Antik-Farbe. „Vor allem beige und grau.“ Weiße oder grüne Stickereien sind die Klassiker, viele Kunden wünschen sich auch Varianten in Blau. Beim Zubehör gehe der Trend weg vom klassischen Hosenträger hin zu einem schlichten Gürtel – dafür aber mit kunstvoller Schnalle.

Aktuell liegen schlichte Dirndl im Trend, da so die Stoffe besser zur Geltung kommen
Auch beim Dirndl sind es eher die leichten Farben, die im Trend liegen. Bei den Pastelltönen sei es dann aber egal, ob man sich für ein helles Gelb, Rose, Lavendel, Mintgrün oder Himmelblau entscheidet. Wünscht man sich das Dirndl doch farbintensiver, empfiehlt der Trachtenhof Weinrot und Beere. Der moderne Schnitt ist sehr schlicht, wenig Ausschnitt, gerne aber in V-Form. „Und eher wieder länger“, erklärt Sedlmeir. Und: Keine Schnürung, keine Haken, allgemein weniger Details, damit die Stoffe und deren oft florale Muster schöner zur Geltung kommen. Bei den Blusen bleibe Spitze beliebt, immer mehr kämen zudem die auffälligeren Puffärmel zurück. „Farbige Blusen, abgestimmt zum Dirndl“, sagt Sedlmeir, seien ein relativ neuer Trend.

Trends sind aber nicht nur in der Optik, sondern auch im Kaufverhalten erkennbar, berichtet Karin Stippler von der Aktion Hoffnung. Da Trachten immer beliebter werden, und die Nachfrage in ihren Secondhand-Läden steigt, veranstaltet die Organisation seit mehreren Jahren spezielle Secondhand-Trachtenmärkte. Auch in der Stadthalle Gersthofen findet in diesem Jahr am 29. Juni wieder ein Markt statt. Der Trend gehe dahin, dass man nicht nur ein Dirndl samt Ausstattung besitzt. Frauen kauften sich unterschiedliche Kleider - um sich je nach Anlass gut präsentieren zu können. Was vielen Kundinnen am Herzen liegt: Sie wollen auf das eigene Konsumverhalten achten. „Immer mehr junge Leute möchten sich nachhaltig einkleiden“, sagt Karin Stippler. Deshalb sei Secondhand-Tracht so stark nachgefragt.

Bei den Märkten gehe der Verkaufstrend eher in Richtung Individualität oder Ausgefallenes. Karin Stippler sagt: „Nicht immer das Gleiche von der Stange.“ An Farbtrends orientiert man sich beim Secondhand-Kauf weniger, da die aktuell modernen Dirndl erst in Jahren gespendet werden. Daher würden sich Frauen eher nach der eigenen Farbvorliebe richten. Außerdem deckten sich viele Besucherinnen mit unterschiedlichen Accessoires, wie Schürzen oder Blusen, ein, um ein Dirndl auf verschiedene Arten tragen zu können. Und was ist bei den Männern angesagt? „Sie sind eher zurückhaltender, was Kleidung angeht“, erklärt Karin Stippler. Diese würde sich erst eine zweite Hose holen, wenn die erste nicht mehr passt. Dabei beobachtet sie ebenfalls einen Wandel von der knielangen hin zur kurzen Lederhose.
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