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Entdecke Gedenkweg Kuno: Kunst trifft Geschichte im Scheppacher Forst

Zusmarshausen

Kunst für den Gedenkweg Kuno

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    Mitarbeiter von Alko Airtech aus Jettingen-Scheppach packten jüngst am Gedenkweg Kuno an. Dort steht jetzt auch Kunst aus Holz.
    Mitarbeiter von Alko Airtech aus Jettingen-Scheppach packten jüngst am Gedenkweg Kuno an. Dort steht jetzt auch Kunst aus Holz. Foto: Maximilian Czysz

    Auf dem Gelände des Gedenkwegs Kuno im Scheppacher Forst gibt es jetzt auch Kunst: Jüngst wurden dort mehrere Holzfiguren aufgestellt. „Sie sollen an die Menschen erinnern, die im Waldwerk Kuno arbeiten mussten. Dazu gehörten viele Frauen und Jugendliche, die verschleppt wurden. Sie waren alleine und mussten jeden Tag in einem fremden Land ums Überleben kämpfen“, sagt Initiator Maximilian Czysz. Er hatte die Stämme aus Douglasienholz mit der Motorsäge bearbeitet. Hilfe gab es vom früheren Leiter des Forstbetriebs Zusmarshausen der Bayerischen Staatsforsten, Hubert Droste. Aufgestellt wurden die Skulpturen bei einem besonderen Projekt.

    Über ein Dutzend Freiwillige von Alko Airtech in Jettingen-Scheppach packten einen Nachmittag lang auf dem Gelände an. Mit mitgebrachten Werkzeugen schnitten sie das Gestrüpp entlang des Gedenkwegs und besserten den Weg aus, der durch das ehemalige Waldwerk führt. Zuletzt richteten sie die Holzkunst auf. Projektleiter Andreas Hornung bedankte sich bei seinen Mitarbeitern, die vor ihrem ehrenamtlichen Engagement eine Führung über das Gelände bekommen hatten.

    Flugzeugproduktion im Verborgenen

    Der Gedenkweg erinnert an die ehemalige Flugzeugproduktion im Wald. In den letzten Kriegsmonaten wurden an der damaligen Reichsautobahn zwischen Zusmarshausen, Scheppach und Burgau im Verborgenen Me262-Flugzeuge montiert. Sie waren die ersten in Serie hergestellten Düsenjäger der Welt und waren anderen Kampfflugzeugen überlegen. Nach der Montage im Waldwerk sollten die Me262 auf der zu einer Piste ausgebauten Autobahn abheben.

    Vermeintliche „Geheimwaffe“ der Nazis

    Vor 80 Jahren wurden die Pläne für die Montage der vermeintlichen Wunderwaffe an abseits gelegenen Orten gefasst. Hintergrund waren die schweren Bombenangriffe auf Augsburg. Dort befand sich hauptsächlich die Flugzeugproduktion von Messerschmitt. Um weniger ins Visier der alliierten Angriffe zu geraten, wurden zum Beispiel Waldwerke aus dem Boden gestampft. Im Scheppacher Forst entstand eine Produktionsanlage mit mehreren getarnten Holzbaracken. Dort mussten jüdische KZ-Häftlinge arbeiten, die bereits mit der Flugzeugproduktion in Augsburg-Haunstetten vertraut waren. Im März und April 1945 wurden rund 1000 jüdische Frauen in Viehwaggons nach Schwaben transportiert: Sie wurden in Burgau in ein eigens errichtetes KZ gesperrt. Wer sich von den polnischen und ungarischen Frauen aus den Lagern Ravensbrück und Bergen-Belsen noch auf den Beinen halten konnte, wurde im Waldwerk Kuno zur Arbeit gezwungen.

    Entlang des Gedenkwegs können Besucher Kisten mit Fundstücken und Informationen entdecken.
    Entlang des Gedenkwegs können Besucher Kisten mit Fundstücken und Informationen entdecken. Foto: Marcus Merk

    Am Gedenkweg sind die Reste der einst geheimen Anlage zu erkennen. Schautafeln erklären die Geschichten, den Hintergrund und die Zusammenhänge. In Holzkisten gibt es Fundstücke und weitere Bilder samt Informationen zu entdecken. Beispielsweise wird die Geschichte einer Frau erzählt, die nachts den Arbeitern heimlich Essen gab. Im Museum Zusmarshausen können Interessierte jeden ersten Sonntag im Monat noch mehr über die vermeintliche Wunderwaffe und das Unrecht vor der Haustüre erfahren: Dort wurde vor einigen Jahren eine Dauerausstellung zum Thema eingerichtet. (AZ)

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