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Disc Golf in Schwabmünchen: Trendiger Sport im Grünen

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Disc Golf im Luitpoldpark: Vom Spaß zum Sport

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    Michael Kobella hat seine Wurftechnik über die Jahre perfektioniert. Er beherrscht den „Drive“, den „Approach“ und den „Put“. Das sind die drei Basiswürfe beim Disc Golf.
    Michael Kobella hat seine Wurftechnik über die Jahre perfektioniert. Er beherrscht den „Drive“, den „Approach“ und den „Put“. Das sind die drei Basiswürfe beim Disc Golf. Foto: Kristina Orth

    Ein schöner Sommertag, drei Leute laufen, mit großen Taschen bepackt in Richtung Luitpoldpark. Was haben die denn vor? Etwa Wandern mit Picknickpause am Rodelberg? Einer der Männer nimmt seinen Rucksack ab, zieht den Reißverschluss auf. Zum Vorschein kommt keine Trinkflasche oder Brotzeitdose, sondern viele bunt leuchtende Scheiben. Von der Größe her erinnern sie an Frisbees. Nach sorgfältigem Abwägen entscheidet der Man mit den Dreadlocks sich für eine Scheibe. Er setzt zum Wurf an, verlagert das Gewicht dabei auf das vordere Bein. Ohne den Baum zu touchieren, landet die Scheibe in der Nähe eines Metallkorbes. Noch ein kurzer Wurf aus dem Stand und die Metallketten des Korbes klirren. Worauf es beim Disc Golf genau ankommt, erklärt Profi-Disc-Golfer Michael Kobella auf einer kleinen Runde durch den Luitpoldpark.

    Je weniger Würfe ein Spieler braucht, umso besser sei es, sagt Kobella. So wie beim Golf. Wichtig ist neben Spaß und Bewegung an der frischen Luft auch die Rücksichtnahme auf andere Parknutzer und die Natur. Die ist mit Ästen, Baumstämmen und Wasser ein natürliches Hindernis. Also nicht einfach Äste abreißen oder Baumstämme anspielen, sondern elegant darum herumwerfen. Das klappt oft, aber nicht immer.

    Der Parcours im Schwabmünchner Luitpoldpark fängt mit Bahn eins und einer kleinen Wurfdistanz in der Nähe des Parkplatzes an. Nach der Schnupperbahn geht es über weite Wiesen bis zum Rodelberg. Die weiteste Distanz beträgt rund 140 Meter. Immer wieder kreuzen Wege die Wurfbahnen. Ein „Spotter“ im Team, also ein Beobachter, behält Spaziergänger im Auge, erklärt Disc-Golfer Steffen Wulf. Als eine junge Mutter mit Zwillings-Kinderwagen am Weg stehend wartet, bestehen Kobella und Wulf darauf, ihr den Vortritt zu lassen. Wulf kennt aber auch andere Beispiele. Am Wasserlauf hätten einige Hobby-Disc-Golfer im Sommer keinerlei Rücksicht auf Sonnenanbeterinnen genommen. Kurzerhand habe er in seiner Funktion als Vereinsmitglied die Rüpel des Parcours verwiesen.

    Steffen Wulf zeigt, wie die Scheibe bei weiten Würfen umfasst wird, ohne stützenden Zeigefinger am Rand und mit viel Schwung. Der Zeigefinger darf nur beim Wurf auf dem Korb beim sogenannten „Einputten“ helfen.
    Steffen Wulf zeigt, wie die Scheibe bei weiten Würfen umfasst wird, ohne stützenden Zeigefinger am Rand und mit viel Schwung. Der Zeigefinger darf nur beim Wurf auf dem Korb beim sogenannten „Einputten“ helfen. Foto: Kristina Orth

    Auf den Schildern an den Disc-Golf-Bahnen gibt Parcours-Designer Michael Kobella den Spielern Tipps. Er sagt zum Beispiel: „Gelassenheit ist der Schlüssel zu einem guten Spiel.“ Außerdem wichtig: Einige wenige Bahnen sind nur zu Turnieren bespielbar. Der Rest immer. Profispieler Michael Kobella übt mit seiner Freundin Sandra gerade, die weiche Scheibe im Zielkorb zu versenken und damit die Bahn zu beenden. Bei Sandra klappt das schon prima, obwohl sie erst seit wenigen Monaten spielt. Es macht ihr sichtlich Spaß.

    Michael Kobella hat die Anfänge des Disc Golf in Deutschland miterlebt. Der Sport entstand in den 1970er-Jahren in den USA und gelangte ein Jahrzehnt später nach Deutschland, erzählt er. Der gebürtige Augsburger hat schon zweimal den Amateur-Weltmeistertitel in den USA gewonnen.

    Zahlreiche Disc Golfer nutzen die Anlage im Luitpoldpark. Ein bisschen Spielerfahrung schadet bei dem großzügigen Parcours auf keinen Fall.
    Zahlreiche Disc Golfer nutzen die Anlage im Luitpoldpark. Ein bisschen Spielerfahrung schadet bei dem großzügigen Parcours auf keinen Fall. Foto: Marcus Merk

    Als Profispieler hat Michael Kobella einen riesigen Rucksack mit vielen bunten Scheiben dabei. Für Anfänger reichen erstmal drei, sagt er. Eine abgeflachte für den „Drive“, den weiten Wurf, eine breitere für den „Put“. So heißt der Wurf in den Korb. Die Würfe dazwischen heißen „Approach“ und für die gibt es noch eine mittlere Scheibe. Kobella erklärt die Wurftechnik: „Die Scheibe bei weiten Würfen mit den Fingern am Rand richtig fest einhaken.“ Die Arme seitlich ausgestreckt, gilt es den Korb in der Ferne zu fokussieren. Durch den richtigen Einsatz des Handgelenks und fließende Bewegungen bei der Ausführung gewinnen die Würfe der Vereinsspieler an Rotationskraft. Anfängern rät Wulf zu Probewürfen auf dem freien Feld, um den Umgang mit der Scheibe zu üben. Schließlich können die Würfe ordentlich Kraft entwickeln.

    Kleinere Disc-Golf-Parcours gibt es in Untermeitingen, Gersthofen, Kaufering

    Neben dem Disc-Golf-Parcours in Schwabmünchen gibt es weitere Anlagen in Untermeitingen, Kaufering und Gersthofen. Michael Kobella will Schüler und Sportlehrer für Disc Golf begeistern und damit neue Impulse für den Unterricht geben. „In Kaufering war ein etwas kräftiger Schüler tatsächlich der mit Abstand beste“, sagt Kobella. Beim Disc Golf gehe es nämlich nicht nur um Kraft oder Ausdauer, sondern um den gesamten Bewegungsablauf. Mitspieler Steffen Wulf fügt hinzu: Er habe schon mit seinen Kindern und dem Großvater auf der Bahn gespielt. Disc Golf sei ein Sport für alle Generationen.

    Auf der Disc-Golf-Bahn am Rodelberg fehlt mittlerweile ein Schild, wie Kobella traurig bemerkt. Der Zielkorb steht irgendwo am Ende des Berges, weit außer Sichtweite. Mit schnellen Umdrehungen fliegen die Scheiben von Kobella und Wulf weit über den gerade freien Spazierweg hinaus. Kobella erklärt: Von oben nach unten zu spielen, sei gar nicht so einfach. Die Scheibe fliege im Winkeln geworfen viel weiter als bei einem geraden Wurf.

    Trotz aller Schwierigkeiten: Für Steffen Wulf ist Disc Golf eine Gelegenheit, um immer wieder neue Leute kennenzulernen. Ein Nachwuchsspieler, mit dem er verabredet ist, ergänzt: Disc Golf helfe ihm dabei, nach der Arbeit abzuschalten.

    Steffen Wulf, Michael Kobella und Freundin Sandra stehen auf einer kleinen Brücke im Schwabmünchner Luitpoldpark. Gleich geht es an die Wasserhindernisse.
    Steffen Wulf, Michael Kobella und Freundin Sandra stehen auf einer kleinen Brücke im Schwabmünchner Luitpoldpark. Gleich geht es an die Wasserhindernisse. Foto: Kristina Orth

    Serie: „Geschichten aus dem Park“ heißt die Entdeckungsreise durch den Schwabmünchner Luitpoldpark. Vorgestellt werden die Angebote und Menschen, die die grüne Ruheoase lieben.

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