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Cyberangriff auf Wertachkliniken: Was Betroffene jetzt tun sollten

Schwabmünchen, Bobingen

Nach Cyberangriff auf Wertachkliniken: Gestohlene Daten offenbar auf Plattform aufgetaucht

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    Durch einen Cyber-Angriff wurde Anfang September die EDV der Wertachkliniken blockiert.
    Durch einen Cyber-Angriff wurde Anfang September die EDV der Wertachkliniken blockiert. Foto: Oliver Berg, dpa (Symbolbild)

    Die Wertachkliniken wurden vor drei Wochen Ziel eines Cyber-Angriffs. Die Folgen sind weitreichend, wie Klinikvorstand Martin Gösele jetzt erklärt.

    Am Freitagabend teilten die Wertachkliniken über eine Sprecherin mit: „Die Daten wurden in der Nacht auf Freitag auf einer Plattform der Täter veröffentlicht. Das bedauern wir sehr. Unsere externen Dienstleister arbeiten derzeit mit den Datenschützern eng zusammen, um diesen neuen Sachverhalt auszuwerten.“ Um welche Daten es sich genau handelt und auf welcher Plattform sie aufgetaucht sind, war kurz vor Redaktionsschluss unklar.

    Klinikvorstand Martin Gösele sagte einige Stunden vorher: „Wir müssen leider davon ausgehen, dass eine Vielzahl von Mitarbeitern und Patienten betroffen sein könnten. Welche und wie viele Datensätze in die Hände der Täter gelangt sind, können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genau sagen.“ Offenbar besteht auch die Möglichkeit, dass die Hacker die gestohlenen Daten nutzen. Und damit weiteres Unheil anrichten. IT-Spezialisten raten deshalb: Alle potenziell betroffenen Menschen sollten ihre eigenen Online-Konten überwachen. Gösele: „Wichtig ist, auf ungewöhnliche Aktivitäten zu achten und verdächtige Vorgänge sofort zu melden.“

    Klinik-Vorstand Martin Gösele richtet einen eindringlichen Hinweis an Mitarbeiter und Patienten, die vom Angriff auch betroffren sein könnten.
    Klinik-Vorstand Martin Gösele richtet einen eindringlichen Hinweis an Mitarbeiter und Patienten, die vom Angriff auch betroffren sein könnten. Foto: Matthias Baumgartner, oh

    Die Wertachkliniken wollen nach eigener Mitteilung eine maximale Transparenz bieten und haben deshalb eine externe Ombudsstelle beauftragt, um alle Interessierten bestmöglich und unabhängig zu informieren. Die Mitarbeitenden der unabhängigen Ombudsstelle nehmen sämtliche Anfragen unter der kostenlosen Telefonnummer 0800/8847496 entgegen.

    Wertachkliniken setzen auf größte Transparenz

    Nach Auskunft der Klinik sei es möglich, die Daten auch selbst im Internet unter www.hotline-wertachkliniken.de zu hinterlegen. Dort könne dann zu jeder Zeit der aktuelle Informationsstand abgerufen und geprüft werden, ob und wie man persönlich vom Datenklau betroffen ist. Die Wertachkliniken wollen zudem auf ihrer Website über die neuesten Entwicklungen zum Cyberangriff informieren.

    Kriminelle verwendeten Erpressersoftware

    Die Polizeibehörden hatten nach dem Cyberangriff ermittelt, dass die Täter eine sogenannte Ransomware, also eine Erpressersoftware, verwendet haben. Dabei wurden Daten verschlüsselt. Das heißt: „Für uns waren diese Daten blockiert, wir hatten keinen Zugriff mehr darauf“, erklärt Gösele. Der medizinische Betrieb sei durch den IT-Ausfall zwar eingeschränkt gewesen, „aber unsere Patienten waren die ganze Zeit gut versorgt. Wir haben vorsichtshalber einige wenige Operationen abgesagt und uns von der Rettungsleitstelle abgemeldet, um sicherzustellen, dass die Versorgung von Notfällen nicht beeinträchtigt wird.“ Dank der Zusammenarbeit aller Berufsgruppen sei die Patientenversorgung durchgängig gewährleistet gewesen. Gösele: “In diesem Zusammenhang möchte ich mich auch bei der Rettungsleitstelle und dem Universitätsklinikum in Augsburg bedanken, die uns ebenfalls sehr gut unterstützt haben. Unsere Kolleginnen und Kollegen in den Wertachkliniken und unsere Kooperationspartner haben Großartiges geleistet.“

    Ist Lösegeld gezahlt worden?

    Ob die Kliniken Lösegeld an die kriminellen Hacker bezahlt haben? Darüber hüllt sich der Klinik-Vorstand in Schweigen. In einer Pressemitteilung der Wertachkliniken wird Gösele so zitiert: „Ich muss bei dieser Frage um Ihr Verständnis bitten. Die polizeilichen Behörden empfehlen uns aus ermittlungstaktischen Gründen, dazu keine Angaben zu machen.“ Derzeit werde mit Hochdruck daran gearbeitet, die EDV-Systeme anzupassen und den sicheren Betrieb wiederherzustellen. Dafür werde auch intensiv mit den Behörden zusammengearbeitet. Auch die „Cyber-Cops“ sind im Einsatz. Dabei handelt es sich um das Kommissariat Cyber-Kriminalität der Kriminalpolizei. Das setzt sich aus erfahrenen Polizisten und Quereinsteigern aus dem IT-Bereich zusammen.

    • Hotline: Die Mitarbeitenden der unabhängigen Ombudsstelle nehmen sämtliche Anfragen unter der kostenlosen Telefonnummer 0800/8847496 entgegen.
    • Online-Hilfe: Laut Wertachkliniken können Daten im Internet unter www.hotline-wertachkliniken.de hinterlegt werden. So lasse sich zu jeder Zeit der aktuelle Informationsstand abrufen und prüfen, ob und wie man persönlich von dem Datenklau betroffen ist.
    • Homepage: Die Wertachkliniken informieren auf ihrer Website www.wertachkliniken.de über die neuesten Entwicklungen zum Cyberangriff.
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