100 Organgenbäume können schon bald im Nama-Land, einem Teil der Namib-Wüste in Namibia, gepflanzt werden. Dafür sicherte Landrat Martin Sailer aus dem Landreis Augsburg die erste Startup-Finanzierung zu. 900 weitere sollen folgen, erzählt Horst Erhardt, erster Vorsitzender von Common-Waters aus Königsbrunn. Mit dem neuen Projekt „Fruits for Kids. 1000 Organgenbäume für die Wüste“, will der Verein den Vitamin- und Nährstoffmangel, insbesondere bei den Kindern des Nama-Volkes, in der Region südlich der Maltahöhen bekämpfen. Ursprünglich konzentriert sich der Verein seit seiner Gründung 2021 aber auf die Restaurierung der 450 Brunnenanlagen im Nordwesten des Nama-Landes.
„Mit Menschen vor Ort entstand Common-Waters als regionaler Verein und in Deutschland als e.V.“, erklärt Horst Erhardt „Es gibt also zwei Common-Waters.“ Das sei notwendig, wenn man Gelder für Entwicklungshilfe in Deutschland beantragen will. Verantwortlich für die Umsetzung der Projekte, zu denen auch der Betrieb einer Suppenküche zählt, sind die Vereinsmitglieder aus der Nama-Region. Der deutsche Ableger besitzt zwölf Mitglieder, die hauptsächlich für die Projektentwicklung und Beantragung der Gelder zuständig sind.
80 Brunnen wurden bereits von Common-Waters mit Solarpumpen ausgestattet
Der Schwerpunkt und die größte finanzielle Herausforderung des Vereins liegt in Brunnenrestauration. „Wir sanieren diese, teilweise 60, 70, 80 Jahre alten Brunnen“, erklärt der Vorsitzende. „Wir bauen neue Pumpen ein, mit Solar.“ Das sei notwendig, um die teil-nomadisch lebenden Kleinstfarmer und deren Tiere auf dem 10.000 Quadratkilometer großen Gebiet zu versorgen. 140 der 450 existierenden Brunnenanlagen sind noch funktionstüchtig. „Das ist eine Röhre, ein Loch eigentlich, so 30 Zentimeter breit und bis zu 200 Meter tief“ beschreibt Erhardt die Brunnen. Daraus wird das Wasser mit Windkraft oder mit Dieselmotoren hochgepumpt. „Wenn beides nicht mehr funktioniert, bauen wir das ab und setzen Jetpumpen, Tauchpumpen, ein“, führt er fort. Betrieben werden diese durch Solarenergie. Insgesamt 80 Brunnen hat der Verein so bisher instandgesetzt.
Um diese Anlagen herum soll nun ihr neues Projekt entstehen. „Dort, wo diese Kleinstfarmer leben, da haben die Kinder eigentlich ein großes Ernährungsdefizit“, erzählt er. „Und so kam die Idee auf, dass wir über all da, wo wir einen Brunnen renovieren, auch zehn Orangenbäume pflanzen.“ Diese vertragen die Hitze und den Steinwüstenboden. Das hatte der Verein in den letzten zwei Jahren vor Ort getestet. Die Früchte sollen die Ernährung der Kinder, die hauptsächlich aus Maisbrei bestehe, ergänzen: „Wenn sie Orangen haben, haben sie auch Vitamine, Kalzium und verschiedene Mineralstoffe.“
40 Euro kostet die Aufzucht und das Pflanzen eines Orangenbaums
Billig wird das Vorhaben nicht. Erst muss der Baum in Südafrika gezogen und nach Namibia transportiert werden. Dort braucht es ein Schattenhaus, das den Jungbaum schützt, bis sich dieser an die Bedingungen im Nama-Land gewöhnt hat. Erst dann kann man die entsprechenden Orte vorbereiten und ihn einpflanzen. „Bis der Baum sitzt und eingepflanzt ist, wird er wohl 40 Euro kosten“, schätzt Erhardt. Um den Erhalt und die Pflege der Bäume kümmern sich Gärtner des lokalen Common-Waters-Vereins. Bei der Finanzierung setzt der Verein auf Spenden von Privatleuten und aus öffentlicher Hand - wie es beim Landkreis Augsburg der Fall war.
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